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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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ihren Armen steckten Kanülen. Man hatte ihr verboten zu sprechen, da ihre Kehle und die Stimmbänder unter dem Rauch stark gelitten hatten. Ihr war furchtbar übel, aber sie hatte Angst, sich zu übergeben.
    Sie war am Leben, aber sie war verletzt.
    Sandra hatte neben ihrem Bett in der Notaufnahme gesessen, als Lane vor einer halben Stunde aufgewacht war. Sandra war die Einzige, die das Feuer unverletzt überstanden hatte. Sobald sie sicher sein konnte, dass es Lane gut ging, war sie davongeeilt, um sich nach dem Zustand der anderen zu erkundigen, die es allesamt übel erwischt hatte. Doch Rick, Darwin und Janet waren gerettet worden, vor allem durch Sandras mutiges Eingreifen.
    Sobald sie wieder zu Bewusstsein gekommen war, hatte sie die Feuerwehr alarmiert. Dann war es ihr ganz allein gelungen, Janet und Lane durch die Seitentür aus dem brennenden Theater zu ziehen. Anschließend hatte sie einen Wasserschlauch gefunden und damit die Flammen von Rick ferngehalten, bis Hilfe kam.
    Darwin war bereits in Sicherheit gewesen. Rick hatte ihn als Ersten hinausgetragen und war zurückgerannt, um Janet zu holen, als Jerry Blair auf ihn geschossen hatte. Sandra hatte Blair nicht mehr gesehen – und Lane hoffte, dass er geröstet worden war wie ein Kotelett auf dem Grill. Aber um die anderen machte sie sich große Sorgen, vor allem um Rick. Er war in den Rücken geschossen worden, und sie hatte keine Ahnung, wie es um ihn stand.
    “Warte, ich helfe dir!” Sandra kam gerade zurück, als Lane versuchte, sich etwas Wasser einzuschenken. Ihre Schwester nahm ihr den Krug aus der Hand.
    “Wie geht es ihnen?” Lane formte die Worte unhörbar mit den Lippen. Sie wollte sich besonders nach Rick erkundigen, aber sie konnte es nicht – denn ein Teil von ihr hatte Angst vor der Antwort.
    “Darwin und Janet haben Verbrennungen zweiten und dritten Grades”, erklärte Sandra. “Man weiß allerdings noch nicht, wie schwer ihre Lungen geschädigt sind. Vermutlich haben sie auch eine Kohlenmonoxidvergiftung. Aber sie werden sich beide wieder erholen. Sie werden wieder gesund werden, Lane.”
    “Gott sei Dank”, krächzte Lane. “Und Rick?”
    “Er muss operiert werden. Die Kugel hat seine Wirbelsäule gestreift, und wahrscheinlich ist er …” Sie schüttelte den Kopf, unfähig, den Satz zu Ende zu bringen.
    Als sie sah, wie ihre Schwester mit den Tränen kämpfte, lief Lane ein kalter Schauer über den Rücken. “Er ist was? Gelähmt?”
    Sandra nickte. “Von der Hüfte an abwärts, aber vielleicht ist es nur vorübergehend. Wir müssen positiv denken, Lane. Er ist stark. Er wird wieder gesund werden.”
    “Auf welcher Station liegt er?” Lane zog sich bereits die Blutdruckmanschette vom Arm.
    “Auf der Chirurgie, Station Sechs. Lane, was machst du da?”
    “Ich muss zu ihm.” Lane nahm den Klipp, der den Sauerstoffgehalt des Blutes anzeigte, von ihrem Finger, zog sich den Sauerstoffschlauch aus der Nase und riss sich die übrigen Kabel und Schläuche ab. Schließlich schwang sie die Beine aus dem hohen Bett. Als ihre Füße den Boden berührten, keuchte sie auf. Bestimmt hatte sie auch dort Verbrennungen. Die Rückseiten ihre Beine brannten, als hätte sie in einem Beet voller Brennnesseln gelegen.
    “Lane, das darfst du nicht! Dazu bist du noch zu schwach!” Sandra kam auf sie zu und versuchte behutsam, sie zurückzuhalten. “Ich rufe die Schwester! Hallo!
Schwester!”
    Lane versuchte, ihr den Mund zuzuhalten, doch dann musste sie sich an Sandra festhalten. Wie konnte sie nur den Raum daran hindern, sich wie ein Karussell zu drehen? Oh Gott, war ihr schwindelig. Schwindelig und übel. “Bitte.” Ihre Kehle schien Feuer zu fangen, als sie ihre Schwester anflehte. “Verrat mich nicht. Ich muss ihn sehen!”
    Sandra ergriff ihre Arme und kämpfte mit sich. Ihre Augen schimmerten vor Tränen und vor Angst, und Lane begriff, dass die letzten Tage für sie unglaublich anstrengend gewesen sein mussten, besonders der heutige.
    “Bitte”, sagte Lane mit krächzender Stimme. “
Bitte!”
    Sandra ließ die Arme sinken und trat einen Schritt zurück. “Tu, was du nicht lassen kannst”, sagte sie. “Wenn jemand kommt, werde ich versuchen, ihn hinzuhalten. Ich sage, du bist im Badezimmer oder so, aber ich kann nicht versprechen, dass man nicht nach dir suchen wird.”
    Kurze Zeit später trat Lane im sechsten Stock aus dem Fahrstuhl. Mit zitternden Knien las sie die Hinweisschilder. An der Rezeption herrschte ein

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