Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
Vom Netzwerk:
donnernde Woge, wenn du dich bewegst. Sei ein Berg, wenn du ruhst.
    Sie rückte näher zu ihm heran und setzte sich auf seinen Schoß. Langsam wurde der Kuss leidenschaftlicher. Sie überraschte ihn. Sie schaffte es
immer,
ihn in Erstaunen zu versetzen. Er spürte die Kraft seiner Lenden. Wenigstens dieser Teil von ihm schien nach dem langen Schlaf weder schwach noch unsicher zu sein. Überhaupt nicht schwach, dachte er.
    “Jetzt, meine liebe Jia, musst du
mir
vertrauen”, sagte er. “Vertrauen bedeutet gar nichts, solange es nicht wechselseitig ist.”
    Sie warf ihm einen so intensiven Blick zu, dass er das Gefühl hatte, in seinem Inneren zu schmelzen. Sie schien zu verstehen, dass er nicht von ihrer Reise nach China sprach. Es ging allein um sie beide. Irgendetwas hielt sie gefangen und fesselte sie aneinander. Mit seiner Hilfe schlüpfte sie aus ihrer Jacke und ließ sie auf dem Sitz neben sich liegen, als wollte sie ihm zeigen, dass sie nichts zu verbergen hatte.
    “Ich begebe mich in deine Hände”, sagte sie.
    Als sie den Kopf senkte, fielen ihre Haare nach vorn. Er liebkoste die seidigen schwarzen Strähnen, und ein liebevolles Gefühl überkam ihn. Fest entschlossen, sich zu beherrschen, band er ihre Hände mit demselben Seil zusammen, das sie bei ihm benutzt hatte. Dann küsste er ihre weichen Lippen, die sich ihm bereitwillig öffneten. Er wusste, dass sie sich mit Leichtigkeit befreien könnte, wenn sie es wollte. Doch genauso wusste er, dass sie es nicht tun würde. Sie hatte ihm ihr Wort gegeben, so wie er ihr etwas versprochen hatte.
    “Niemand wird nach China fliegen”, sagte er leise. “Zumindest nicht heute.”
    Burton Carr war dankbar, dass er endlich erwachte. Vor Erschöpfung war er zusammengebrochen und sein Kopf auf den Schreibtisch gefallen. Wilde Träume hatten ihn geplagt, von einem Einbrecher, der ihn mit einem Klappmesser verfolgte. Das klickende Geräusch hatte ihn schließlich geweckt.
Klick klick klick.
Die Scheide schnappte mit einem leisen Geräusch ein und aus.
    Was für ein schrecklicher Traum!, dachte er, als er seinen schmerzenden Nacken kreisen ließ und versuchte, die Anspannung zu vertreiben. Er spürte einen unangenehmen kalten Schweiß auf seiner Haut.
Gott sei Dank war es nur ein Traum.
    Beide Zeiger seiner Schreibtischuhr standen auf zwölf. Es musste Mittag sein, denn draußen war es hell. Aber welcher Tag war heute? Genug der Verrücktheiten! Er brauchte eine Dusche, etwas zu essen und Zeit, um seinen Kopf wieder frei zu bekommen.
    Als er den Computer und den Fernseher ausschaltete, fiel ihm die unheimliche Stille auf, die im Haus herrschte. Er erhob sich, blieb aber zögernd stehen und lauschte. Er hatte etwas gehört, und es hatte geklungen wie das Klappmesser in seinem Traum.
    Klick. Klick klick klick.
    Er brach erneut in Schweiß aus. War da jemand im Haus, außer ihm? Die Lampen brannten seit Tagen. Er hatte keine Waffen im Haus und keinen Platz, an dem er sich verstecken konnte. Er ließ sich hinter seinem Schreibtisch fallen, seine Gedanken wirbelten wild durcheinander. Sie waren seinetwegen gekommen. Sie wollten ihn loswerden. Nicht die Jungs aus dem Kongress selbst. Sie hatten natürlich irgendjemanden angeheuert, der die Drecksarbeit für sie erledigte.
    Das Klicken hörte auf, und Burton hörte Schritte. Es war tatsächlich jemand in dem Haus, und er kam immer näher. Bald würde er seine Höhle erreicht haben. Verborgen hinter seinem Schreibtisch, traf es Burton Carr plötzlich wie ein Schlag. Er konnte nicht so von der Bühne abtreten, zusammengekauert wie ein Feigling. Er musste rausgehen und kämpfen, egal wer den Eindringling geschickt hatte, um ihn zu erledigen.
    Die Schritte hielten vor der Tür zu seinem Büro an. Burton öffnete die Schreibtischschublade neben sich und suchte nach etwas, womit er werfen könnte, fand jedoch nichts. Er sah sich um und stellte fest, dass er neben der schweren Steckdosenleiste hockte. Er zog alle Stecker heraus, packte die Leiste wie einen kleinen Knüppel und sprang auf.
    “Dad?”
    Es war sein ältester Sohn, der dort in der Tür stand, Burt junior. Aber Burt senior erkannte ihn kaum. Das kastanienbraune Haar war bis auf ein paar rote borstige Stoppeln abrasiert und zeigte eine hohe intelligente Stirn. Die Augen waren von einem überraschend tiefen Blau, und er sah größer aus und älter. Es war unglaublich, wie er sich innerhalb weniger Tage so verändert haben konnte.
    “Was hast du da in der Hand, Dad?”,

Weitere Kostenlose Bücher