Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
Vom Netzwerk:
sie losließ, zögerte sie nicht. Sie nahm das Telefon und drückte erneut den Panikknopf.
    “Verzeihung”, sagte sie zum Wachmann. “Ich bin aus Versehen auf den Knopf gekommen. Alles in Ordnung.”
    “Sind Sie sicher, Miss Chandler?”, fragte der Wachmann. “Wir haben eine offene Tür auf der Feuerleiter im ersten Stock entdeckt. Der Alarm wurde nicht ausgelöst, was bedeutet, dass wir ein Problem mit dem Sicherheitssystem haben könnten. Soll ich kurz hochkommen und mich umsehen?”
    Sie versicherte ihm, dass das nicht nötig sei, schaltete das Telefon aus und versuchte, es in ihre Jackentasche zu stecken. Rick nahm es ihr weg. Es musste unschätzbare Informationen enthalten.
    “Wer sind Sie? Und warum nennen Sie mich Lucia?” Stolz und unerschrocken sah sie ihn an. Die Jahre hatten ihre Gesichtszüge weicher werden lassen, aber mehr auch nicht. In ihrem Inneren war sie vermutlich immer noch hart wie Stahl, aber das musste sie gut verbergen können. Eine Frau, die aus dem Nichts einen erfolgreichen Concierge-Service aufbaute, musste genau wissen, was die Menschen brauchten, äußerlich und innerlich. Sie spielte mit den Bedürfnissen der Menschen. Sie war die perfekte private Concierge. Lanes Kunden überschütteten sie auf ihrer Website mit Lob und schwärmten mit fast religiöser Anbetung von ihr. Anscheinend hatte sie jeden Einzelnen von ihnen auf die eine oder andere Weise gerettet. Rick wäre nicht überrascht gewesen, wenn sie sogar ein paar Babys auf die Welt geholt hätte.
    Die Augenfarbe schien anders zu sein, als er es in Erinnerung hatte. Ihre Augen waren immer noch blau, aber eher azur- als türkisblau. Zudem kamen sie ihm längst nicht mehr so kalt vor, wie er sie in Erinnerung hatte. Gehörte das zu ihrem Identitätswechsel? Trug sie womöglich Kontaktlinsen? Aber das konnte warten. Mimi hatte ihn noch nicht zurückgerufen, sodass er keine Ahnung hatte, ob sie irgendwelche Vorstrafen als Erwachsene hatte. Und es war auch nicht der richtige Zeitpunkt, um Lane mit Fragen nach Neds Tod oder dem Päckchen zu konfrontieren. Diese Frau stand unter gewaltigem Druck – und er konnte diesen Druck noch verstärken. Vielleicht würde ihr das den Rest geben.
    “Weil das Ihr Name ist. Lucia – Lucy – Cox. Läuft Ihr Verstand schon heiß? Warten Sie einen Moment. Vielleicht glauben Sie, dass Ihre Akte versiegelt wurde und dass niemand beweisen kann, was Sie damals getan haben. Aber seien Sie sich nur nicht zu sicher. Obwohl das in Ihrem Fall ohnehin keine Rolle spielen würde. Die Gerüchte würden völlig ausreichen, um Sie beruflich zu ruinieren.”
    Sie versteifte sich, ihr Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Wut und Ungläubigkeit. Er fragte sich, wie lange sie brauchen würde, um zu begreifen, dass er weder ein Räuber noch ein Vergewaltiger oder Erpresser war. Er war der Cop, der sie in den Knast gebracht hatte – und der dafür gesorgt hatte, dass sie dort nicht so schnell wieder herauskam.
    Lane berührte das Armband an ihrem Handgelenk. Sie hatte das Gefühl, dass nichts ihr Herz jemals wieder zum Schlagen bringen würde. Der Eindringling hatte ihr Handy und vielleicht auch eine Waffe. Zuerst hatte sie geglaubt, in den kurz geschorenen Haaren und der Sonnenbrille etwas wiederzuerkennen. Aber vielleicht war es auch nur dieses militärische Aussehen, das jedem Amerikaner dank unzähliger Actionfilme vertraut zu sein schien. Alle Bösewichte trugen Sonnenbrillen, fuhren Motorrad und sahen aus wie RoboCop.
    “Wer sind Sie?”, fragte sie. “Und was wollen Sie?”
    Er betrachtete das Display ihres Handys. “Was für einen Wagen fahren Sie?”
    “Ich gehe lieber zu Fuß.”
    “Ich bin sicher, die Wachleute wissen, was Sie fahren. Soll ich sie fragen?” Er hielt das Telefon in die Höhe.
    “Es ist ein Lexus Hybrid.”
    “Oh, wie umweltbewusst!” Er nickte. “Wo waren Sie heute Nachmittag um vier Uhr?”
    Sie zögerte und fragte sich, ob seine Frage auf den Besuch der Polizisten abzielte, die wegen Simon Shan hiergewesen waren. Aber nein, das war viel früher gewesen, gleich nach dem Lunch. “Ich war hier und habe gearbeitet. Brauche ich ein Alibi für irgendetwas?”
    “Möglicherweise. Erzählen Sie mir von Ihren Kunden – und fangen Sie mit Ned Talbert an.”
    Lane hatte niemandem außer Darwin erzählt, dass Ned Talbert Klient bei The Private Concierge geworden war. Talbert selbst konnte es natürlich jemandem gesagt haben, aber sie hielt es für wahrscheinlicher, dass dieser

Weitere Kostenlose Bücher