Die Astrologin: Erotischer Roman (German Edition)
würde sie lieben. Aber all die anderen waren auch wunderschön. Im Vergleich mit ihnen fühlte ich mich ziemlich schäbig.
De Vigny setzte sich. »Lasst uns jetzt essen«, meinte er und deutete auf das Festmahl, das vor uns auf dem Tisch stand. »Haut rein, wie man in England so schön sagt.« Bei diesen Worten warf er erst mir und dann Amy und Lisa, den beiden anderen Engländerinnen, einen Blick zu.
Das Essen war hervorragend. Wir aßen alles, was man sich nur vorstellen kann. Bedienstete servierten heiße Gerichte als Ergänzung zu den kalten, die auf dem Tisch standen. Ich versuchte, mich zurückzuhalten – ich hatte ohnehin schon Übergewicht –, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Der Burgunder war überragend, die Tarte aux Poires einfach göttlich. Wenn wir die ganze Woche so gutes Essen bekamen, dann war ich schon mehr als zufrieden.
De Vigny sorgte dafür, dass wir viel Champagner tranken, und brachte immer wieder einen Toast auf seine »Mädchen« aus. Nach einigen Stunden waren wir alle ziemlich beschwipst. Wir zogen uns in ein großes Wohnzimmer mit bequemen Möbeln zurück. De Vigny bedeutete Jasmin und Lisa, dass sie sich neben ihn aufs Sofa setzen sollten. Er legte die Arme um sie und fummelte an ihnen herum. Wir anderen saßen da und sahen ihnen zu, ein wenig neidisch, wollten uns das aber keinesfalls anmerken lassen.
Er fragte uns nacheinander, womit wir unseren Lebensunterhalt verdienten. Lisa und Colette waren unbedeutende Schauspielerinnen, Amy war Model, Anne-Marie eine Unternehmerin, der mehrere große Geschäfte gehörten – sie kannte »Teddy«, wie sie ihn nannte, schon seit ihrer Kindheit – und Jasmin war ein Luxus-Callgirl. Als ich an der Reihe war und sagte, dass ich Astrologin bin, waren natürlich alle fasziniert. Das waren sie fast immer, weil sie dachten, ich würde ihnen ihre Zukunft vorhersagen.
Auch De Vigny war sehr beeindruckt. »Ich bin Waage«, meinte er.
Als ob ich das nicht gewusst hätte. Ich erzählte ihm all die guten Dinge über eine Waage: dass sie charmant waren, ausgeglichen, diplomatisch, beliebt, selbstsicher und intelligent. Die nicht so guten Eigenschaften wie Unentschlossenheit, Kälte und dergleichen verschwieg ich lieber.
Der Abend verstrich. Nacheinander knuddelte De Vigny uns alle auf dem Sofa. Colette und ich waren als Letzte dran. Als er seinen Arm um mich legte, drückte er seine Hand seitlich gegen meine Brust, und das gefiel mir sehr. Ich wollte mehr. Das Problem war nur, dass wir das alle wollten.
Gegen 1 Uhr schickte uns De Vigny zu Bett. Er gab jeder von uns einen Gutenachtkuss, als wären wir seine Kinder. »Ihr braucht euren Schönheitsschlaf, Mädels«, sagte er. »Ruht euch aus. Morgen gibt es viel zu tun.«
Die nächsten beiden Tage arbeiteten wir an dem kurzen Stück, das Teddy – er bestand darauf, dass wir ihn so nannten – für uns geschrieben hatte. Es war eine dumme kleine Komödie, in der wir eine Wohngemeinschaft spielten, die einen Clown – der natürlich von Lobo verkörpert wurde – in ihrem Garten entdeckte. Es war mir ziemlich peinlich, dabei mitzuspielen, aber Teddy war offensichtlich sehr stolz auf sein Werk und wollte, dass wir bei der Aufführung alles richtig machen.
Abends wurden wir mit köstlichem Essen, angenehmer Unterhaltung, Zärtlichkeiten und Küssen von Teddy verwöhnt, jedoch nicht mit Sex. Zumindest ich nicht. Da auch keine der anderen etwas Derartiges erwähnte, ging ich davon aus, dass es ihnen genauso ging wie mir. Ich fragte mich langsam, ob der nette Teddy überhaupt einen hochbekam. Wenn nicht, dann hatte ich nach meiner Rückkehr nach England noch viel zu tun.
Am dritten Tag, dem 12. Oktober, Teddys Geburtstag, freuten wir uns alle darauf, endlich unsere Partykleider anziehen und unser kleines Stück auf der Bühne im Ballsaal aufführen zu können. Teddy hatte uns gesagt, dass wir uns um punkt 23 Uhr in die Garderobe begeben sollten, damit es danach losgehen konnte. Anscheinend hatte er außer uns noch einige Tänzerinnen zur Unterhaltung des Publikums eingeladen.
Die Party war großartig. Mehr als zweihundert Gäste waren anwesend. Einige der Männer sahen fantastisch aus, und ich erkannte sogar einen oder zwei aus dem Fernsehen wieder. Viele waren Franzosen, was die Unterhaltung ein wenig erschwerte. Zum Glück sprach ich ein bisschen Französisch und konnte mich verständigen. Das Essen war wie immer himmlisch, und die Band spielte hervorragend. De Vigny hatte an alles gedacht
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