Die Astrologin: Erotischer Roman (German Edition)
fest entschlossen. Heute werde ich meinen dicken Hintern aus dem Bett heben, den Wagen aus der Garage holen, in der er seit Wochen steht, und zum Krankenhaus fahren. Es wird Zeit, dass ich Make-up auflege, mich ein wenig zurechtmache und zur Abwechslung mal an jemand anderen denke. Nach meinem Besuch bei Anna werde ich die Maklerfirma aufsuchen, bei der ich Ende Juni auf der Suche nach dem Krebs-Mann war, um mich dort nach dem sehr netten Fische-Mann umzusehen, den ich stattdessen kennen gelernt hatte. Hoffentlich arbeitet er noch da. Ich drücke mir selbst die Daumen.
Anna saß im Bett und sah sehr fröhlich aus. Sie nahm mich in die Arme und drückte mich. »Es ist so schön, dich zu sehen, Ellie.«
»Ich freue mich auch«, erwiderte ich, und mir stiegen die Tränen in die Augen. Anna war so ein lieber Mensch.
Sie tätschelte ihren Bauch. »Dem Baby geht’s gut. Sie haben mich heute noch mal untersucht, und die Krankenschwester hat uns gefragt, ob wir das Geschlecht wissen wollen, aber wir haben abgelehnt. Lester und ich lassen uns überraschen.«
»Ich glaube, das würde ich genauso machen, wenn ich schwanger wäre. Es ist doch blöd, wenn man das vorher schon weiß. Wie lange musst du noch im Krankenhaus bleiben?«
»Keine Ahnung. Nicht mehr lange, hoffe ich. Mein Blutdruck ist noch ein bisschen hoch. Den wollen sie erst noch senken, bevor sie mich nach Hause schicken.«
»Du kannst dich doch auch zu Hause ausruhen.«
»Das habe ich ihnen auch gesagt. Lester meinte, er würde sich schon um mich kümmern. Aber ich schätze, die Ärzte wollen sichergehen, dass alles in Ordnung ist. Es überrascht mich nur, dass sie das Bett nicht für eine andere Patientin brauchen.«
»Wo ist Lester? Ist er nach Hause gefahren?«
»Nein, er ist vor einer halben Stunde runtergegangen, weil er etwas besorgen wollte. Er müsste bald wieder zurück sein. Ah, da ist er ja.«
Ich sah mich um. Lester näherte sich dem Bett, grinste breit und hatte einen riesigen Blumenstrauß in der Hand, den er Anna stolz überreichte.
»Oh, Lester, die sind aber schön«, schwärmte sie und strahlte ihn voller Bewunderung an. »Sind die nicht wunderschön, Ellie?« Sie hielt mir die Blumen unter die Nase.
»Ja. Wunderschön«, entgegnete ich und versuchte, möglichst enthusiastisch zu klingen, während ich daran roch. Aus irgendeinem Grund störte mich Lesters Anwesenheit. Ich vertraute ihm noch immer nicht, obwohl er sich wie ein perfekter Gentleman verhielt.
Lester lächelte mich an. »Dann hast du es also endlich hierher geschafft, Ellie.«
Obwohl seine Stimme frei von Sarkasmus war, hatte ich das Gefühl, er wollte mich ärgern.
»Ellie hat sich nicht gut gefühlt«, warf Anna rasch ein. »Ryan hat sie verlassen.«
»Oh.« Lester sah mich mit einem bohrenden Blick an. »Mach dir nichts draus, Ellie. Ich habe ihn sowieso für einen ziemlichen Aufschneider gehalten. Du findest bestimmt bald jemanden, der deine, äh, Talente besser zu würdigen weiß.«
»Ich will keinen anderen«, murmelte ich und ignorierte seine abfällige Bemerkung über Ryan.
Anna nahm meine Hand. »Lass den Kopf nicht hängen, Ellie. Lester hat recht. Es gibt jede Menge andere Fische im Teich.«
Bei Annas Worten musste ich grinsen. Ich wünschte mir, dass es noch viele Fische im Teich gab, vor allem Fische-Männer, damit ich mir einen davon aussuchen und meine Aufgabe schnell hinter mich bringen konnte.
Wir drei plauderten noch eine Weile. Als ich aufstand, um zu gehen, erhob sich Lester ebenfalls und sagte, er müsse ebenfalls los.
»Lass uns zusammen zum Parkplatz gehen, Ellie«, schlug er vor und lächelte mich dabei freundlich an.
Er gab Anna einen langen, innigen Kuss und sagte ihr, dass er sie lieben würde.
Ich umarmte sie und versprach, sie bald wieder zu besuchen.
Sobald wir die Station verlassen hatten, legte mir Lester den Arm um die Schultern. Ich ließ es geschehen und hoffte, das sei nur als freundschaftliche Geste gemeint.
Doch das, was er kurz darauf sagte, zerstörte diese Illusion. »Wenn du den Sex mit Ryan vermisst, dann springe ich gerne ein, Ellie.«
Seine Doppelmoral erzürnte mich. »Nein, danke«, erwiderte ich kalt und schüttelte seinen Arm ab. »Wenn … Falls ich Sex haben wollte, dann nur mit einem jungen, agilen Fische-Mann, nicht mit einem alten Mann wie dir.« Die Worte rutschten einfach so aus mir heraus. Meines Wissens hatte Lester keine Ahnung von meiner Aufgabe, und ich wollte ihm auch nicht davon erzählen. Ich
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