Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
stemmen und sah Lankor böse an.
„ Was?!“, fauchte sie wie ein wildes Tier. Ihre Augen funkelten vor Zorn. Wenn er schon nicht half, sollte er sie wenigstens nicht noch ablenken.
„ Er ist tot.“, versuchte Lankor ihr klar zu machen. Aura sah Soy an. Seine Brust hatte aufgehört sich zu bewegen. Das Rinnsal aus seinem Mund war verebbt. Sein Gesicht hatte einen entspannten, geradezu friedlichen Ausdruck angenommen. Sie starrte entsetzt auf den bewegungslosen Körper ihres Beschützers. Immer noch vor ihm kniend legte sie eine Hand auf seine Brust. Sie glaubte etwas zu spüren. Jetzt legte sie ihren Kopf auf die Stelle des Herzens und lauschte. Nichts. Lankor hatte Recht behalten.
„ Es kann ihm doch nicht schaden wenn ich es mit dem Soldiak versuche.“, sagte sie vorwurfsvoll zu Lankor. „Bitte! Helft mir ihn umzudrehen.“, bat sie. Randag und Bovan packten kurz an ohne noch weiter darüber zu diskutieren. Aura schüttelte die restliche Flüssigkeit aus dem Glasbehälter auf die Stichwunde an Soys Rücken. Aura wusste nicht genau was sie erwartet hatte was nach der Gabe des Soldiaks geschehen sollte, allerdings hatte sie nicht erwartet, dass nichts geschah. Die Männer gingen zu dem toten Angreifer, dem Lankor die Kehle aufgeschnitten hatte. Sie zogen ihn in einen Busch und suchten Zweige und Äste um ihn einigermaßen abzudecken. Aura sollte diesen Anblick nicht länger ertragen müssen und sie selbst wollten das Grauen, welches sich in den Gesichtszügen spiegelte auch nicht länger ansehen. Ihre Taschen lagen über den ganzen Platz verstreut. In Auras Kopf rattere es. Vielleicht war die Dosis einfach nur zu gering. Für Krankheiten mochte sie ausreichen aber war es auch genug für lebensgefährliche Verletzungen? Sie presste noch einmal ihr Ohr auf Soys Brust.
Bubum.
Nichts mehr.
Immer noch nichts.
Immer noch nichts.
Hatte sie sich getäuscht? Hatte sie sich diesen einzelnen Herzschlag eingebildet?
Bubum
Es schlug. Es schlug sehr, sehr, sehr langsam. Aber es schlug. Sie hatte es beim ersten Mal einfach nicht gehört weil sie zu kurz an seiner Brust gelauscht hatte. Den Handrücken dicht an seinen Mund und seine Nase haltend wartete sie geduldig ab. Ein Hauch strich sanft und fast unmerklich über ihre Haut. Soy war nicht tot.
Sie sah in die Richtung, in welche die Männer verschwunden waren. Ihr Blick glitt über die Taschen. Auf allen Vieren krabbelte sie auf einen unweit liegenden, auffällig verzierten Beutel zu und sah hinein. Sams Tasche beherbergte tatsächlich einige der „Leuchtkreidesteine“ die sie aus der Höhle mitgenommen hatte. Sie nahm zwei kleinere heraus, suchte sich ein Stück Rinde und zerrieb eine gute Portion in die natürliche Schale. Die Reste steckte sie in ihren eigenen Beutel. Mit ein paar Tropfen Wasser verschmierte sie die Masse zu einer Art Brei. Soy, der wieder auf dem Rücken lag, bekam einen Finger voll von ihr in seinen Mund geschmiert. Es war ein ekeliges Gefühl jemanden in den Mund zu fassen und Aura verzog angewidert ihr Gesicht. Aber es musste sein.
Es war ihr unmöglich den schweren Körper alleine umzudrehen. Vielleicht konnte sie aber ihren Arm soweit unter ihn schieben, dass sie an die Verletzung herankam. Sie kratzte den Rest der Masse von dem Rindenstück und strich die Paste auf ihre Handfläche. Die geschlossene Faust schob sie mit einiger Anstrengung unter den Liegenden. Sein Gewicht drückte schwer auf ihre Finger als sie versuchte ihre geschlossene Hand mit dem Soldiakbrei zu öffnen. Irgendwie schaffte sie es aber doch und verteilte die Panazee auf der Wunde. Ihre Hand kam mit weißrotschmierigen Rückständen von Soldiak und Blut wieder zum Vorschein. Sie reinigte sich die Hände mit Wasser aus Bovans Behälter und einigen der vielen Moospolster, welche um sie herum verteilt in großen, weichen Polstern wuchsen. Sie hatte gerade den letzten Rest Blut von ihren Händen entfernt als die Männer wieder zurück kamen.
„ Wir müssen uns überlegen was wir mit ihm da machen.“, Randag zeigte auf den immer noch bewusstlosen Gegner der am Baum in den Seilen hing. Stille herrschte als sie an dem Platz angekommen waren. Lankor trat einen Schritt aus der Gruppe. Er war weniger mit Blut besudelt wie Randag, der den ersten Schwall aus der Halsschlagader voll abbekommen hatte weil er direkt davor stand als Lankor seinem Angreifer die Kehle durchgeschnitten hatte.
„ Ich werde mich um ihn kümmern.“, sagte er bestimmt.
Soy hatte sich genau im
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