Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
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„ Aber nur weil niemand weiß, dass es einen gibt, heißt das doch nicht, dass er nicht existiert, oder?“, warf Aura ein. „Einer zumindest muss ihn gefunden haben. Wie sonst könnten wir von den Quellen wissen?“
„ Dann sollten wir wohl diesen Jemand einmal fragen wie er zu den Quellen gelangt ist.“, motzte Ersip herum.
„ Ich weiß wirklich nicht wozu wir diesen Profitgeier die ganze Zeit über mitschleppen. Bis auf schlechte Laune zu verbreiten hat er noch nichts für uns getan.“ Seireos Anklage über die Untätigkeit des Händlers hatte einen kränkenden Unterton.
„ Ich weiß auch nicht warum ich mir diese Strapazen antue. Die ganze Zeit über beleidigt zu werden. Kein weiches Bett zu haben. Mich hier als Unnütz hinstellen lassen zu müssen.“ Ersip verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
„ Wenn einer den Weg findet, dann du. Ich bin mir sicher, wenn du dich ein bisschen anstrengst, dann kannst du uns durch den Morast führen, ohne dass wir einen Verlust erleiden.“, versuchte Sam ihn wieder zu versöhnen.
„ Na gut. Gib mir noch einmal die Karte. Ich werde sehen, was sich machen lässt.“ Ersip griff nach dem Papier, welches Sam ihm hinhielt.
Es dauerte Stunden bis der Händler wieder mit dem Schriftstück auftauchte und ein triumphierendes Lächeln auf den Lippen zur Schau trug.
„ Es war wirklich nicht einfach. Aber, ich, der große Ersip, Herr über Wege und Stege auf Wheed“, dabei warf er Seireo einen besonders bösen Blick zu, „habe die Lösung für unser Problem gefunden.“ Alle sahen ihn erwartungsvoll an.
„ Hier.“ Auf eine kleine Stelle deutend, die direkt an den Fels grenzte fuhr er fort. „Hier an der Grenze zwischen Fels und Moor. Wir müssen uns nur auf dem Boden bewegen, der vom Felsen sozusagen untermauert ist. Der Untergrund wird dauern durch herab fallende Steine und Felsbrocken gefestigt. Es ist die einzige Möglichkeit, die wir haben bis zu dem Punkt zu gelangen, der unser Ziel ist.“
„ Du gehst voraus. Denn wenn du nicht Recht hast, versinkt wenigstens kein anderer.“, stichelte Seireo, dem der Blick von gerade noch im Gedächtnis war.
„ Wir werden eine Kette bilden. Wir binden uns mit Seilen aneinander. So können wir verhindern dass jemand vom Moor verschluckt wird.“, entschärfte Sam die Prophezeiung vom Versinken Ersips.
Sie rüsteten sich zum Aufbruch. Nach einer Stunde hatten sie den Calamitfelsen erreicht. Wasserdunst lag in der Luft, der sich zu dicken Nebelschwaden, die auf dem Boden dahinwaberten, formte. Die Seile wurden um die Körpermitte gebunden und miteinander verknotet. Ein plötzlicher Aufschrei des Händlers forderte ihre Aufmerksamkeit ein.
„ Dieses blutverschmierte Ende wirst du gefälligst nicht an mir festmachen!“, keifte er. Sogon stand verständnislos vor ihm.
„ Du benimmst dich wie ein altes Weib. Die Seile wurden doch gewaschen.“, erst das Seil betrachtend, hielt er es dem Händler erneut hin. „Das sind doch nur noch ein paar Verfärbungen die nicht abgehen.“
„ Dann binde es dir selber um den Bauch, wenn das nur ein paar Verfärbungen sind.“, erwiderte Ersip gereizt.
Lankor, der seit ihrer Ankunft auf Shiebe noch nicht ein Wort von sich gegeben hatte, nahm das Seil aus Sogons Händen, griff sich Ersip, der verwundert den Vorgang beobachtete, und machte es mit einem festen Knoten an dem Gürtel des Händlers fest. Er blickte ihm streng in die Augen.
„ Das Blut auf dem Seil, oder dein eigenes. Such es dir aus.“, drohte er ihm.
Ersips Gesicht verlor etwas an Farbe, als ihn der Blick traf. Seine Proteste waren augenblicklich vergessen. Ersip hätte es nie zugegeben, aber seit dem Vorfall im Wald des Goldbaumes hatte er eine furchtbare Angst vor dem Mann. Für ihn war Lankor ein Mörder, der es fertig brachte jeden umzubringen der ihn erzürnte.
Lankor gliederte sich wieder in die Reihe und band sich selbst mit einem Seil an seine Kameraden. Das Band der Wächter setzte seine Wanderung in den Nebel hinein fort. Immer dicht an den Felsen entlang hangelten sie sich zwischen dem dunklen Stein und dem immer weicher werdenden Untergrund vorwärts. Die losen Felsbröckchen knirschten unter ihren Füßen bei jedem Schritt und teilweise sanken sie knöcheltief in das Schlamm Stein Gemisch ein. Wasser durchzog ihr Schuhwerk und bereits nach wenigen Schritten hatten alle nasse Füße. Der Nebel wurde immer dichter. Die weißen Schwaden, die erst nur bis zu den Knien wogten, stiegen über
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