Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
musste Marc selber grinsen. Es wäre wahrscheinlicher gewesen den Stuhl als Falle für irgendein Tier zu sehen als eine Sitzgelegenheit. „Dafür dass du beim Wasserwärter öfter im Wasser warst als der Schwimmbaum selbst kannst du wahrscheinlich nicht einmal etwas. Wer weiß wie oft so ein Wasserwärter in den See fallen muss bis er oben bleibt.” Aura lachte und Marc lachte mit. So gesehen war es beinahe schon wieder lustig was ihm alles passiert war.
“ Ich hoffe wirklich Vater hat nichts dagegen dass ich Kartenschreiber werden will.“ Das Lachen der Beiden war verstummt. „Schließlich schlage ich mit diesem Wunsch komplett aus der Sippe.”
“ Na dann. Auf und los. Geh zu ihm und frage ihn einfach. Mehr als nein kann er ja nicht sagen”, ermutigte sie ihn.
“ Das stimmt allerdings. Mehr als nein kann ich nicht sagen.” Die tiefe, kräftige Stimme des großen Mannes ließ beide hochschrecken.
Sie hatten nicht bemerkt wie er hinter sie getreten war und ein Stückchen im Eingang verborgen, die letzten Sätze des Gespräches mitgehört hatte.
Seine Frau Ilke hatte ihm gesagt dass er mit seinem Sohn reden müsse. “Bemerkst du nicht dass der Junge schon die ganze Zeit etwas loswerden möchte?”
Nein, er hatte es nicht bemerkt. Er war einfach nur müde gewesen und wollte seine Ruhe. Wenigstens für eine Weile.
“ Aura?“, sie blickte ihren Vater an, „lässt du uns bitte alleine?”
“ Ja Vater.” Sie stand gehorsam auf und ging in die Wohnburg zurück.
Marcs Vater setzte sich neben ihn auf die Stufen und sah für einen Moment zu wie die zweite Sonne mit einem kräftigen Purpur hinter der Platte versank. “Du möchtest also Kartenschreiber werden“ begann er das Gespräch, „habe ich das richtig verstanden?”
“ Ja Vater. Das möchte ich.” gestand Marc. Er wagte nicht ihm in die Augen zu sehen. Betreten hatte er den Kopf gesenkt und wartete auf das niederschmetternde Urteil seines Vormundes.
“ Warum möchtest du das denn werden?”, setzte die tiefe Stimme fort.
“ Weil ich glaube das ich es gut kann. Und ich glaube, dass es mich glücklich macht weil ich immer schon gerne Karten geschrieben habe.” versuchte er seine Entscheidung zu begründen.
„ Du hast bei Kurwat heute dein erstes Vorsprechen gehabt?”, der Mann strich sich mit dem Daumen über die gerunzelte Stirn.
„ Ja Vater.”
„ Ohne vorher mit mir zu sprechen und ohne dass ich bei Kurwat Bitt gestellt habe wie es üblich ist?”
Marcs Hoffnung löste sich gerade in Luft auf. Er wusste dass man nicht machte was nicht üblich war. Sicher hatte er seinen Vater damit gekränkt ihn nicht vorher in seine Pläne einzuweihen. Irgendwie musste er das Blatt wieder wenden.
„ Ja Vater aber ich…”
„ Schweig.“ befahl er dem Jungen. „Ich bin stolz auf dich.“ Der fragende Blick seines Sohnes erforderte eine Erklärung. „Ich bin so stolz, dass du für dich alleine eingestanden bist. Ich bin Stolz dass du deine Wahl endlich getroffen hast. Und deshalb gehe ich morgen mit dir zu Kurwat Ersol dem Wächter des Wissensbaus und wir werden reden über das was aus dir wird.” und er stand auf und ging hinein.
Er wollte sich noch eine Weile mit seinem Werk beschäftigen und blätterte darin herum. In seinem Kopf aber waren andere Gedanken. Sein Sohn hatte etwas gefunden dass er wirklich wollte. Gerson erinnerte sich an seine eigene Wahl als er den sechzehnten Zyklus vollendet hatte. Die Erkenntnis, Marc lieber als Handwerker zu sehen und nicht als Kopfwerker, erschreckte ihn ein bisschen. Sein Vater wollte einen Schiffer aus ihm machen und es gab viel Streit. So manches Wortgefecht wurde ausgetragen und er suchte sich letzten Endes auch ohne die Zustimmung seines Vormundes eine Stelle. Es war nicht einfach für ihn gewesen einen Meister zu finden, der ihn trotz des Widerstandes seines Vaters nahm. Deshalb hatte er sich immer geschworen nicht so zu sein.
Marc blieb noch eine Weile auf der Stufe sitzen. Er war glücklich. Sein Vater war stolz auf ihn. Das war etwas, was die Bewohner von Ingwas ausmachte. Die Söhne machten ihre Väter stolz und er durfte Kartenschreiber werden. Er wäre der erste Kartenschreiber der langen Linie der Gerson Sippe.
In dieser Nacht hatte Marc verworrene Träume über Wege und Stege auf den Platten und sein Geist zeichnete Karten die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte, die nirgends verzeichnet waren und die man in keinem Werk auf ganz Wheed finden konnte. Zumindest in keinem Werk
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