Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
nicht da war. Als hätte irgendjemand auch nur den geringsten Einfluss auf das was er träumte. Und warum war er so verbohrt in die Verdachtsmomente, sie könne einen Anderen wollen? Wieso trieb er selbst sie genau in diese Richtung? Und sich selbst damit in den Wahnsinn?
Betretenes Schweigen hatte sich auf Seireos sonst so ironisches Gemüt gelegt nachdem Aura ihn mit der Tatsache über seine Tasche konfrontiert hatte. Auch Ersip, der sonst immer etwas zu seiner Verteidigung äußerte, wenn er verbal angegriffen wurde, schwieg beschämt. Die Ansage der jungen Frau hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Die gesamte Gefolgschaft beschäftigte sich mit Gedanken über die Prioritäten, die sich jeder einzelne von ihnen mit Beginn der Suche gesteckt hatte. Einige mussten sich eingestehen, nicht wirklich aufrichtig gewesen zu sein, andere wurden mit dem Spiegelbild der Gier geläutert, welches ihnen Aura so treffend vorgehalten hatte. Mit Ruhm und Ehre in die Geschichte einzugehen, Anerkennung zu erhalten und dieser Prestige nachzujagen traf auf den geringsten Teil der Gruppe zu. Nur Quid hatte nicht wirklich begriffen, wovon Aura gesprochen hatte. Er schloss sich der trüben Allgemeinstimmung aus rein solidarischen Gründen an.
Auras Tränen versiegten und hinterließen ein Brennen in den Augen und einen unangenehmen Kopfschmerz. Ihre geschwollenen Lider fühlten sich heiß an. Dieses verdammte Zepter machte so große Probleme. Kein Weg den sie gehen konnten führte auf diesen Blauberg. Sie fragte sich, ob sie es mit bloßer Magie von diesem Berg herunter holen könnte.
Wenn ich es mir nun einfach vorstelle, wie es dort oben auf dem Berg aus seiner Verankerung bricht und dann den Berg herabschwebt
, dachte sie. Aura schloss die Augen und versuchte sich das Zepter vorzustellen. Sie grub tief in ihren Erinnerungen nach dem Bild aus der Blaumondnacht. Das Bild schwebte in ihrem schmerzenden Kopf aber es wollte einfach keine Form annehmen. Das Zepter war wie ausgelöscht. Sie stellte es sich angestrengt immer wieder vor aber egal wie es aussah, eine Kleinigkeit daran schien immer falsch zu sein. Angestrengt versuchte sie die Steine um den Knauf neu zu ordnen. Es funktionierte nicht. Egal wie sehr sie sich auch anstrengte, das Bild war fehlerhaft und sie konnte einfach nicht feststellen, woran es lag. Schließlich gab sie auf. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen und sie beschloss sich auf den Rückweg ins Lager zu machen. Bestimmt machten sich Sam und Marc schon Sorgen wo sie so lange blieb. Plötzlich kam sie sich furchtbar ungerecht vor, wenn sie daran dachte welche Vorwürfe sie den Anderen gemacht hatte. Nach ein paar Schritten schien ihr eine Lichte durch die Baumstämme entgegen. Randag hatte sich auf die Suche nach ihr gemacht. Er wollte nicht, dass jemand dabei war, wenn er mit ihr redete. Er blieb stehen, als er sah, dass sie auf ihn zuging. Als sie ihn im Zwielicht erkannte zögerte sie einen Moment.
„ Aura. Ich habe mir Sorgen gemacht.“, begann er. „Du siehst furchtbar aus.“, redete er weiter als sie direkt vor ihm stand.
„ Und wenn schon.“ Trotz stieg in ihr hoch. Sie hatte seine Worte noch nicht vergessen. Zu tief hatte er sie verletzt.
„ Ich wollte mit dir reden.“, setzte er erneut an.
„ Worüber denn? Über den Wanderzug, der mir zu ehren veranstaltet wird? Ich lehne dankend ab.“, erwiderte sie.
„ Eigentlich wollte ich mich bei dir entschuldigen.“, sagte er kleinlaut. „Ich weiß dass ich dich nicht so hätte anfahren sollen. Vor allem nicht vor den Anderen.“
„ Du bist echt nicht gut darin dich zu entschuldigen. Schon alleine deswegen weil du es immer im Wald machen musst.“, sagte sie und begann sich Richtung Lager zu bewegen. Randag folgte ihr.
„ Was soll ich denn sonst machen?“, rief er ihr zu. „Außer mich bei dir zu entschuldigen kann ich doch jetzt auch nichts tun.“
„ Vielleicht solltest du einfach mal vorher nachdenken bevor du jemanden derart angehst.“, gab sie zurück.
„ Verdammt noch mal! Jetzt bleib doch stehen!“ Er holte sie ein und packte sie am Arm um sie aufzuhalten. Dicht stand sie vor ihm. So nahe waren sie sich schon lange nicht mehr gewesen und beide spürten die unwiderstehliche Anziehungskraft die der Andere auf sie ausübte. Ihre Augen waren wunderschön und schienen im Zwielicht der Dämmerung warm und violett zu leuchten. Sie drückte sich an seinen Körper und legte ihren Kopf auf seine Brust. Er umschloss sie mit dem
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