Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
in den Köcher seine Quelle gesehen?“
„ Nein. Jetzt wo du es sagst fällt es mir auch auf.“
Sie folgten dem Weg und das Geräusch wurde stärker. Der nächste Schritt landete im Wasser.
„ Hier muss es sein.“, sagte Aura. Sie hockte sich in den Nebel, der bereits bis zu den Knien waberte und tatsächlich, da war ein Riss, aus dem das Wasser des kleinen Baches plätscherte. Sie fuhr mit der Hand in den Spalt und tastete ihn ab. Bis auf den Druck, mit dem das Wasser daraus hervorsprudelte, konnte sie aber nichts fühlen. „Es ist nur das Wasser.“, sagte sie.
„ Bist du jetzt enttäuscht?“, fragte der Fährtenleser. Sie sah ihn fragend an. „Ich meine, dass die Quelle tatsächlich nur eine Quelle ist?“, erläuterte er seine Frage.
„ Ein bisschen schon.“, gab sie zur Antwort. „Wir müssen das Wasser mitnehmen.“, fuhr sie fort.
Bovan reichte ihr seinen Wasserbehälter. Sie leerte das vorhandene Wasser aus und füllte ihn mit dem aus der Quelle. Dann füllte sie auch noch ihren eigenen.
„ Ich hoffe wirklich, das es das ist, was ich glaube das es ist.“, sagte sie.
„ Wo wart ihr denn so lange?“, fragte Randag misstrauisch, als die beiden Nachzügler am Ende der Klamm wieder zu ihnen stießen. Bevor Aura anfing irgendetwas zu stammeln erklärte Bovan, er hätte seine Pfeife im Köcher liegen lassen und Aura sei so nett gewesen ihn noch einmal zurück zu begleiten.
Sie banden sich alle wieder zu einer Kette und traten das unangenehmste Stück des Rückweges an.
Das Zepter im Fels
Bovan wurde vorgeschickt um auszukundschaften, ob die Schwimmbäume bereits von der Riege entdeckt worden waren. Immerhin befanden sie sich seit zwei Tagen nicht mehr in ihrer Nähe und es konnte durchaus sein, dass sie eine ähnlich unerwünschte Begegnung wie die beim Goldbaum erwarten würde. Als der Fährtenleser wieder, mit der Nachricht sie seien unentdeckt geblieben, auftauchte, atmeten sie erleichtert auf. Das zweite angenehme Ereignis stand in Form eines fast wieder hergestellten Soys im Sonnenuntergang an der Reling. Er wurde von dem aufgebrachten Kleidermacher wild gestikulierend dazu angetrieben sich wieder auf sein Lager zu begeben. Der Kämpfer hatte sich in den letzten beiden Tagen erstaunlich gut erholt und schien kräftiger als vorher.
„ Es ginge mir wesentlich besser wenn mir jemand diese Glucke vom Hals halten könnte.“, antwortete er auf die Frage ob es ihm jetzt wieder gut ginge und drückte den drei Köpfe kleineren Olio mit einer Hand, am Kopf haltend, von sich weg. „Solange der sich um einen kümmert kann man nicht einmal in Ruhe sterben.“, scherzte Soy. Der quirlige, magere Mann ruderte mit den Armen in der Luft und versuchte sich aus dem Griff des Kämpfers zu befreien. Lautes Gelächter ertönte in der Reihe der Wächter über diesen Anblick. Olio wirkte wie ein Kind neben dem riesenhaften Soy.
Der nächste Morgen brachte den Aufbruch zur Suche nach dem letzten der Schätze. Es war zugleich die riskanteste Aktion. Der Weg auf den Felsen, wo das Zepter verborgen war, erschien als unmöglich. Es war, egal von welcher Seite sie es anpacken würden, ein gefährliches Unterfangen. Es gab einen Steilpass in die Blauberge, der ungünstiger Weise allerdings direkt in Lorent Stadt seinen Anfang nahm. Bedauerlicher Weise war es der einzige klare Weg, den sie aus den Karten entnehmen konnten. Ein Aufstieg von der hinteren Seite war nahezu ausgeschlossen. Sie müssten fliegen können, um die senkrecht abfallenden Felswände zu überwinden. Zwischen Patt See und Tagg verlief ein seit langem ungenutzter Handelsweg durch den Tagg Wald, der die Route von Tagg nach Patt kreuzte. Er endete an dem Bergmassiv wo ein kleiner freier Platz den früheren Händlern als Rastplatz diente. Seit sich jedoch am Patt See eine relativ große Schenke befand, wurde dieser Platz von dem fahrenden Volk nicht mehr genutzt. Der Weg von der Kreuzung bis zum Fels war von Gras und jungen Bäumen bewachsen, die sich auf dem ungenutzten Weg wieder ansiedelten. Das erste Stück im Wald laufend, um keine Spuren auf dem dicht gewachsenen Grün zu hinterlassen, erreichten sie ihr vorläufiges Ziel.
„ Wir schlagen unser Lager dort auf.“, schlug Sam vor und zeigte auf einen lichten Platz, der nicht sofort einsehbar war.
„ Der Platz hier ist relativ sicher. Nicht einmal die Riege würde uns so fern von unserem Ziel vermuten.“
„ Woher weiß die Riege wo unser Ziel liegt?“, fragte Lankor
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