Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
zu lachen als ich ihn dabei beobachtet habe. Weißt du jetzt, was ich meine?“
„ Ich sehe schon. Anscheinend sind hier alle hin und wieder für gewisse Zeit verschwunden außer vielleicht du selbst.“
Die Streithähne hatten sich wieder beruhigt. Sam und Riggold hatten den beiden aufgezeigt, dass es keine Rolle spielte wer sich wie lange von der Gefolgschaft fern gehalten hatte. Die Zeitspanne wäre bei jedem zu knapp gewesen um sich mehrere Meilen zu Fuß zu einem geheimen Treffpunkt zu bewegen und rechtzeitig wieder zurück zu kehren.
„ Aber dich werde ich im Auge behalten, Waldgesinde.“ Ersip deutete in Bovans Richtung, als er an ihm vorüber lief um sich dem Aufbau anzuschließen.
„ Geh und zähl deine Plätten. Nicht das dir noch eine abhanden kommt.“, rief ihm Bovan hinterher. Das Gesicht des Händlers nahm für einen kurzen Moment eine aschfahle Farbe an. Mit offenem Mund starrte er ihn an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass irgendjemand davon wusste. Wie es aussah, hatte er sich in dieser Hinsicht geirrt. Bovan war also doch ein Spion wenn auch vielleicht nicht für die Riege.
„ Kannst du nicht einfach wieder ein bisschen träumen?“, riss Tieben Aura aus ihren Gedanken. Sie hatte gerade über die Gesamtsituation gebrütet, in der sie sich mit Randag befand. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich immer weiter von einander entfernten. Es war einfach keine Zeit für sie als Paar. Ständig war irgendwer um sie herum. Wenn er nicht gerade wieder einen Eifersuchtsanfall hatte, in denen er sich von haus aus von ihr abzuschotten schien, dann stand irgendein Problem an, das es zu lösen galt. Es konnte so einfach nicht weiter gehen. Das tat ihr nicht gut und auch Randag nicht.
„ Was hast du gemeint?“, fragte Aura, die den Anschluss des Gespräches der Runde nicht erfasst hatte.
„ Na ob du nicht einfach wieder einen Weg träumen kannst und BAAAM, ist er da.“, wiederholte der Junge seine Frage.
„ Du erinnerst dich?“, versuchte Randag sie auf das Thema zu loten. „Wir können nicht einfach durch Lorent spazieren und den Pass nehmen. Andere Wege gibt es nicht?“, er sah in Auras fragendes Gesicht. Sie hatte nicht ein Wort der Diskussion mitbekommen die sie vor ihrer Nase geführt hatten. „Bei den Himmeln! Aura! Wo warst du denn gerade?“, fuhr er sie an. Sie war enttäuscht von ihm. Sie machte sich Gedanken über das was zwischen ihnen war oder besser gesagt, was nicht zwischen ihnen war und er hatte nichts Besseres zu tun als sie vor allen anderen an die Wand fahren zu lassen. Was bildete er sich eigentlich ein wer er war?
„ Es scheint, unsere Wahre hat das Interesse an der Suche nach den Schätzen verloren.“, warf Seireo in das peinliche Schweigen, welches sich ausgebreitet hatte.
„ Wegen wem veranstalten wir denn diesen Wanderzug? Doch wohl wegen dir, oder irre ich mich?“, setzte Randag noch einen nach.
Aura hatte genug. Sie stand auf und stellte sich breitbeinig hin. „Soweit ich weiß wird dieser Wanderzug, wie du ihn nennst, hauptsächlich veranstaltet, weil jeder einzelne von euch scharf darauf ist sich die Taschen mit Plätten zu füllen oder um als Held in die Geschichte einzugehen. Es kann schon sein das ich die Wahre bin, aber ich habe es mir nicht ausgesucht. Und wenn ich die Taschen mit Edelsteinen so voll hätte, dass ich sie kaum noch schleppen kann“, sie sah Seireo direkt ins Gesicht, „dann würde ich meine Klappe halten und nach hause gehen. Aber das kannst du nicht. Weil Leute wie du immer auf noch mehr warten. Weil Leute wie du den Hals nicht voll genug bekommen können.“ Sie drehte sich um und flüchtete mit raschen Schritten in den Wald. Erst als sie sicher war, dass niemand sie hören konnte, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Randag, der ihr nach wollte, wurde von Bovan am Arm festgehalten. „Nicht. Tu es nicht. Lass sie sich erst beruhigen.“
Wütend riss er sich mit einem kalten Blick von dem Fährtenleser los und verschwand in die andere Richtung. Dieses verfluchte Zepter, diese verfluchten Schätze, diese unselige Reise die kein Ende zu nehmen schien. Randag brauchte einen Moment um zu begreifen, dass er eigentlich auf sich selbst sauer war. Warum verhielt er sich so ihr gegenüber? Er hätte sich ohrfeigen können. Warum hatte er nicht gesehen welcher Druck auf den schmalen Schultern dieser zierlichen Person lastete? Alle schienen von ihr eine Generallösung für jedes Rätsel dieser Suche zu erwarten. Einen Weg träumen, der
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