Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
dessen bewusst wirst. Wenn das hier nur eine kurzweilige Laune ist dann verzichte darauf und hole dir Ablenkung in einer der vielen Tavernen.“, hatte Sam gesagt. Und damit hatte er wohl Recht. Ihr Leben war verknüpft mit dem Wahren, dem Sokrum und den Wächtern und würde es auch immer sein. So lange sie lebte wäre sie ein Teil davon. Niemand wusste welcher Zauber in ihr war und wozu sie vielleicht fähig wäre. Sie könnte sich aus Trauer über ein zerbrochenes Herz der Riege anschließen womit der Wahre und alle die mit ihm zusammenhingen verloren wären. Noch hatte Marc seine Magie nicht gefunden. Noch waren sie alle angreifbar, zerstörbar und was das Schlimmste war, die Zukunft Wheeds hing davon ab. Wenn sich Randag für Aura entschied, dann wäre es eine Entscheidung für immer.
Er ließ keine Gelegenheit aus sich zu betrinken und war mehr als einmal in dieser Woche auf seinem Schwimmbaum aufgewacht ohne zu wissen wie er dort hingekommen war.
Frauen umgarnten ihn in den Tavernen wie Motten das Licht doch er hatte kein Interesse an ihnen. Das erste Mal in seinem Leben lehnte er weibliche Gesellschaft ab.
Am sechsten Tag wachte er erst mittags auf. Randag sah furchtbar aus. Die durchzechten Nächte hatten deutliche Spuren auf seinem Gesicht hinterlassen und er stank nach vergorenem Büntjelfruchtwasser. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und dunkle Ringe zierten ihre Ränder. Er war blass, weil ihm nicht gut war und sein Kopf tobte wie ein wild gewordenes Kränzeltier. Trotzdem lächelte er.
Er hatte sich entschieden. Das Leben hatte ohne Aura einfach keinen Sinn mehr. Ihre Leben schienen verknüpft wie das ihre mit dem Schlüssel.
Sam würde wissen wie man eine Frau umwarb. Er selbst hatte es bisher nicht nötig gehabt. Die Mädchen waren so hinter ihm her, dass er sie sich nur zu nehmen brauchte wie reife Früchte an einem Baum.
Der Schlüssel
Gordul Savakant war wütend. Er sprang auf und schlug mit der Faust so hart auf den Tisch dass das Büntjelfruchtwasser aus dem Becher schwappte der neben ihm auf dem Möbelstück stand. Anken Fleed war zurückgekehrt. Er hatte sich auf Gorduls Anweisung mit Gilderun nach Soventum begeben um dort einen Posten bei den Schicksalstreppen zu beziehen. Gerade eben hatte er Bericht erstattet über die Geschehnisse am Tag und in der Blaumondnacht. Der Bericht war sehr knapp ausgefallen. Die Schicksalstreppen waren nicht bestiegen worden. Weder Wahre noch sein vermutliches Gefolge hatten sich blicken lassen.
„ Worauf warten sie? Worauf bei den Platten Wheeds warten diese Bastarde?“ Die Frage war rhetorisch gemeint und verlangte keine Antwort.
Jerol und Darus, die von einer Platte zur anderen reisten um den Wahren ausfindig zu machen, hatten erst vor kurzer Zeit geschrieben, dass sie sich bislang erfolglos auf der Suche befanden. Gorduls größte Hoffnung die Gesuchten vor der Blaumondnacht auf dem Weg zum Sulberg abzufangen hatte sich soeben in Luft aufgelöst.
Anken kannte die Wutausbrüche des Riegenoberhauptes, die sich in letzter Zeit immer mehr gehäuft hatten.
„ Könnte es sein, nur einmal so in Betracht gezogen, dass du dich geirrt hast?“ Seine Beine, die in verdreckten Stiefeln steckten, lagen auf dem Tisch und er putzte sich die Fingernägel mit seinem Dolch während er diese Frage stellte.
„ Wie meinst du das? Geirrt, in wie fern geirrt?“, fuhr ihn Gordul an. Anken war ein frecher Kerl der nicht einmal zu wissen schien dass es so etwas wie Respekt oder Anstand gab.
„ Nun ja, wenn dieser Wahre, auf den wir hier alle Jagd machen, gar nichts mit dem Überfall zu tun hat sondern es eine Gruppe wäre die sich zur Aufgabe gemacht hat ihn zu beschützen. Weil er, sagen wir mal, die Magie noch gar nicht beherrscht die zu ihm gehört. Dann wäre es mehr als schwachsinnig von ihm und auch von dieser besagten Gruppe, auf dem Sulberg zu erscheinen. Noch dazu wenn wir am Fuß der Treppen warten. So lange er die Magie nicht unter Kontrolle hat ist es auch nicht nötig auch nur einen Fuß auf den Berg zu setzen. Keine Magie - keine Beschwörung - keine Veränderung der Karten. Verstehst du was ich dir damit sagen will?“
Gordul verstand sehr gut. „Ja, ich verstehe. Und würde das Ritual allein von dem Wahren abhängen würde ich dir Recht geben. Es gibt da allerdings noch eine Kleinigkeit die du nicht in Betracht gezogen hast.“
Der freche Kerl sah ihn erwartungsvoll an. „Die da wäre?“
„ Der Schlüssel. Der Wahre braucht einen
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