Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
bin nicht interessiert an Angeboten von Leuten wie dir.“ Umständlich stand Lankor auf und griff nach seinem Beutel, der ihm in dieser Nacht als Kissen gedient hatte. Obwohl Sam ein großer Mann war, selbst für die Verhältnisse auf Lorent, standen sie sich jetzt Auge in Auge gegenüber.
„ An deiner Stelle würde ich mir das Angebot erst einmal anhören bevor ich es von vorne herein ablehne.“, riet ihm Sam.
„ Ich kenne Angebote die von vornehmen Leuten kommen zu genüge. Die Meisten wollen dass man jemanden für sie umbringt. Andere möchten dass ich mich für sie umbringen lasse. Wenn es schlecht kommt, bin ich in beiden Fällen tot. Ich habe kein Verlangen nach dieser Art Arbeit. Ich bin kein Mörder und ich will nicht sterben. Zumindest noch nicht.“ Lankor versuchte an seinem Besucher in der Gasse vorbei zu treten. Sam versperrte ihm in den Weg.
„ Bei dieser Art Arbeit würde ich auch nein sagen. Aber es ist anders als du denkst. Niemand wird von dir verlangen zu sterben. Ich möchte dich für etwas anderes gewinnen. Wenn du dir anhören willst, was ich zu sagen habe, dann sei heute Abend in der Schwemme. Entscheide erst wenn du mich angehört hast.“ Sam trat wieder aus dem Weg.
„ Und wenn ich nicht komme?“, fragte er in einem herausfordernden Ton. „Was passiert dann?“
„ Dann, mein Freund, haben wir wohl beide Pech gehabt. Ich, weil ich meine Zeit vergeudet habe, du, weil dir die Chance auf etwas sehr großes entgehen wird.“
Lankor sah dem Alten noch einen Augenblick in die Augen, drehte sich dann und verschwand um die Ecke seines Nachtlagers. Sam wusste nicht ob der Mann am Abend kommen würde aber er hoffte es. Dieser Mann hatte Freunde auf ganz Wheed, im Besonderen wenn es darum ging zu Reisen, konnte er sehr nützlich sein. Er kannte beinahe jeden Schiffer und kannte die schnellsten Wege von einer Platte zur anderen. Wenn man lebte wie er dann weil man ein Talent dazu besaß.
Riggold hatte sich in Sint Hafen auf Mhorra absetzten lassen. In der Sinter Wache, einem nicht allzu sehr heruntergekommenen Gasthaus, mietete er sich ein. Jeden Abend saß er in der Wirtsstube in der hinteren Ecke an einem kleinen, runden Holztisch und beobachtete die Leute, die den Raum betraten. Er wartete. Den Tag konnte er nicht bestimmen, an dem Bovan Bruck auftauchen würde, aber er wusste, dass er sich hier von Zeit zu Zeit blicken ließ. Bliebe er auch an diesem Abend erfolglos, so würde er wie die Abende davor, seine Miete für den folgenden Tag begleichen um sich abends wieder in die Ecke an den gleichen wackeligen Tisch zu setzten. Er vermied die neugierigen Fragen von seiner Gastgeberin allzu ausschweifend zu beantworten, was sich allerdings mit der Wartezeit die er zu überbrücken hatte als nicht ganz einfach gestaltete. Die Ausrede, er befände sich nur auf der Durchreise und würde hier für eine Weile Rast machen, begann langsam unglaubwürdig zu werden.
Ein Schatten huschte durch die Tür. Eine unauffällige Gestalt in dunklen Gewändern mit einer großen Kapuze, die das Gesicht verbarg stellte sich in die Ecke an den Tresen. Der Mann blickte sich in aller Ruhe und unbeachtet von den übrigen Gästen in der Wirtsstube um bevor die Frau hinter dem Tresen ihn bemerkte. Er äußerte einen Wunsch und bezahlte sofort, als sie ihm einen Becher hinstellte. Riggold konnte immer noch nicht das Gesicht des neuen Gastes sehen. Seine Kopfbedeckung hing zu weit vorne über und es war nur düsteres Licht von ein paar schmutzigen Lichten an der Wand die den Raum erhellten. Er starrte den Neuankömmling an ohne es selbst zu merken. Dieser bemerkte die Blicke, die aus der Ecke über den kleinen Tisch zu ihm hinübergingen und prostete seinem Beobachter mit dem Becher in der Hand zu. Riggold prostete zurück und machte eine einladende Handbewegung sich zu ihm zu setzen. Den Blick noch einmal über den Raum schweifend, setzte sich der Eingeladene in Bewegung und steuerte auf Riggolds Platz zu.
„ Meister Riggold? Weshalb wünscht ihr meine Gesellschaft?“ Mit einer geschmeidigen Bewegung setzte er sich an den Platz an der anderen Wand. Den Überblick über die Vorgänge im Raum nicht ganz zu verlieren, die sich auf einem anderen Platz hinter ihm ereignen konnten.
„ Ihr kennt mich gut.“, begann der Alte. „Ihr befindet euch seit geraumer Zeit in diesem Raum und bleibt doch unbemerkt.“ Das Gesicht seines Gastes blieb ihm immer noch unter der weiten Kapuze verborgen. Die Ränder warfen in dem
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