Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
außergewöhnlichen Geschmack hatte, was Schnitte betraf. Alt hergebrachte Schnittmuster interessierten ihn nicht und so war sein Erfolg die Ware an den Mann zu bringen von sehr mäßigem Erfolg gekennzeichnet. Ab und an ging ihm ein neuer, unerfahrener Händler auf den Leim und hatte seine liebe Mühe das eingekaufte Gewand hinterher an den Mann zu bringen.
Aura hingegen war begeistert von dem dunkelgrünen, glänzenden Kleid, das er in den letzten Tagen für sie gefertigt hatte. Es saß sehr eng am Oberkörper und wurde von goldenen Schnüren gehalten um in einen umso weiteren, wallenden Rock zu fließen, der bis zum Boden reichte. Die Ärmel waren in lange Spitzen fließend gearbeitet. Die ganze Zeit hatte sie begeistert bei ihm gesessen als er Stich um Stich in den dicht gewebten Stoff schickte und die Teile zu einem Ganzen zusammenfügte. Sie liebte das Gewand und lächelte insgeheim bei jedem Schritt weil es geheimnisvoll zu rascheln schien.
Die Mägen, die es zu füllen gab, wurden immer mehr. Sam hatte deshalb einen Plan geschmiedet um sie unterhalten zu können. Sein eigenes Geld reichte nicht mehr aus.
Silagur Westendor war versessen darauf die Geheimnisse von Wheed und die siebente Platte zu erkunden. Enttäuscht hatte er hinnehmen müssen, dass scheinbar auch in diesem Zyklus sein Verlangen nicht gestillt werden könnte. Sam, sein Sternendeuter hatte ihm versprochen Nachforschungen anzustellen. Ungeduldig hatte er Tag um Tag, Woche um Woche in seinem herrschaftlichen Haus ausgeharrt ohne auch nur einen Brief von dem Kundschafter zu erhalten. Umso größer war sein Erstaunen, als dieser plötzlich und ohne Ankündigung vor ihm stand.
„ Sam!“, mit Freude im Gesicht sah er ihn an. Plötzlich nahmen seine Züge eine strenge Form an. „Sam Guldra. Wo hast du die ganze Zeit gesteckt? Mich hier ohne eine Nachricht wochenlang warten zu lassen. Ich sollte dich einsperren lassen.“
„ Verzeiht mir, Höchster von Lorent. Aber ich habe große Neuigkeiten die meine Abwesenheit rechtfertigen werden.“, tief verbeugt stand der Sternendeuter vor ihm.
„ Nun, erhebe dich und setze dich mit mir an den Tisch. Ich bin gespannt was du mir alles berichten kannst.“ Der hohe Herr deutete auf einen kleinen Tisch, der an einem der großen Sichtlöcher stand. Edles Rinkabaumholz, das dunkel im einfallenden Licht der Sonnen erstrahlte, mit zwei, mit ebenso edlen Stoffen bezogenen, Stühlen an beiden Seiten.
„ Als erstes brauche ich euer Versprechen, dass die Worte dieses Gespräches diesen Raum nie verlassen werden.“
Das Gespräch der beiden Herren zog sich den ganzen Nachmittag über hin. Sam klärte den Herrscher von Lorent über die Geschehnisse auf. Die Riege, die Wächter, die Offenbarung auf dem Sulberg.
„ Wir erweitern gerade unsere Anhängerschaft.“, endete er mit seiner Erzählung.
Silagur machte ein nachdenkliches Gesicht, erhob sich und fing an durch den überschwänglich ausgestatteten Raum zu schreiten.
„ Du informierst mich reichlich spät muss ich sagen.“, erklang seine Stimme.
„ Es wäre unklug gewesen euch über Wahrscheinlichkeiten zu informieren und später hatte ich schlichtweg keine Zeit dies zu tun. Die Ereignisse haben sich überschlagen.“, rechtfertigte sich Sam.
„ Es ist so wie es ist. Was brauchen wir? Wie sieht unser nächster Schritt aus?“
„ Wir benötigen vor allem Lebensmittel. Die Zahl der Anhänger wächst, mein Herr. Ich habe nicht die Kapazität um sie weiterhin alle zu versorgen.“
„ Du sollst sie bekommen. Wo habt ihr euer Lager? Ich werde sie dort hin schicken lassen.“
„ Genau das ist das Problem. Niemand darf unseren Aufenthaltsort kennen. Ihr könnt nicht einfach eine Wagenladung Essen dort hin schicken ohne aufzufallen. Zum anderen wäre es auch unklug von euch, die Hochburg zu verlassen. Es würde zu viel Aufsehen erregen. Die Augen und Ohren der Riege können überall sein. Wir dürfen das Risiko entdeckt zu werden nicht eingehen.“
Der Spion in den Bäumen
Es wurde eng um den Tisch in der großen Halle der Wohnburg Alt Rieg als alle Platz genommen hatten um zu speisen. Dreizehn Männer, außer Auras Bruder und sie selbst saßen an dem wuchtigen Steintisch. Lankor hatte sich, sehr zum Missfallen Randags, neben Aura platziert. Er musste zusehen, wie dieser grobe Kerl immer wieder Auras Aufmerksamkeit mit verschiedenen Späßen auf sich lenkte. Randag kannte die Masche, mit der man einem Mädchen gefallen konnte. Er selbst
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