Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
schlechten Licht einen zu großen Schatten. Trotzdem wusste er, dass Bovan Bruck an seinem Tisch Platz genommen hatte.
„ Ich blieb weder der Wirtin noch euch verborgen.“, konterte er.
„ Was treibt euch in diese Wirtschaft, wenn ich fragen darf?“
„ Die Gerüchte auf der Straße erzählen von einem Alten Mann, der sich hier seit Tagen eingemietet hat. Er sei nur auf der Durchreise und doch bleibt er lange an einem Ort. Die Vermutung, er würde auf dunkle Gestalten warten um mit ihnen noch dunklere Geschäfte zu pflegen wird laut. Wenn ich ehrlich bin, die Beschreibung passt auf euch, alter Freund.“ Eine gewisse Amüsiertheit hatte sich in Bovans Stimme geschlichen.
„ Nun, wenn ich euch so betrachte, muss ich dem Verdacht mit den dunklen Gestalten zustimmen. Die Geschäfte allerdings, sind von etwas anderer Art. Ich kann euch versichern, sie haben mit der Farbe eures Gewandes nicht das Geringste gemeinsam.“
Riggold unterbreitete seinem Freund mit leiser Stimme die Gelegenheit sich den Wächtern anzuschließen. Er eröffnete ihm das Auffinden des Wahren und die bevorstehende Reise auf der Suche nach den Schätzen von Wheed um die siebente Platte zu finden. In der Hoffnung, nicht zu viel verraten zu haben um Schwierigkeiten mit ihm zu bekommen, sollte er sich nicht anschließen, jedoch genug um ihn auf seine Seite zu ziehen, sah er sein Gegenüber an.
„ Das hört sich nach einem wahren Abenteuer an.“, sagte er nach einer kleinen Pause.
„ Soweit ich euch kenne, habt ihr noch nie das Abenteuer gescheut sondern es eher gesucht und auch viele Male gefunden.“
„ Wann gedenkt ihr abzureisen, Meister Riggold?“
„ Wenn ich weiß ob ich ein Mitglied oder einen Gegner in euch bei diesem Unterfangen gefunden habe.“ Riggold sah ihn forschend, den Blick auf das Dunkel der Kapuze gerichtet an.
„ Zum Feind, habt ihr mich mit Sicherheit nicht, alter Freund. Seit morgen früh bei Dämmerung an den Stegen.“
„ Werdet ihr da sein?“, fragte der Alte.
„ Ich werde da sein. Vielleicht auch noch andere. So weit ich euch richtig verstanden habe braucht ihr mehr als einen Mann um der Riege zu trotzen.“ Er stand auf und ging. Riggold leerte noch seinen Becher Büntjelfruchtwasser und zog sich auf sein Zimmer zurück.
Bei Morgendämmerung stand der Alte Sternendeuter bei den Stegen und erwartete die Ankunft seines Freundes. Drei Männer schritten über den Hafenplatz auf ihn zu. Außer Bovan selbst waren noch Soy Kantin und Seireo Sarp erschienen.
Soy war ein Beschützer auf Bestellung und hatte eine wahre Kämpfernatur. Seine wuchtige Erscheinung ließ die anderen Begleiter wie schwache Kinder erscheinen. Der Höchste von Mhorra, Tolde Hanzah, bediente sich gerne seiner Dienste wenn er auf Reisen ging. Die Geschäftsverbindung der Beiden hatte allerdings einen gewaltigen Riss bekommen, der auf der Tatsache beruhte, für die Begleitung am Blaumondfest zur Platte Ingwas keinen Sold erhalten zu haben. Tolde hatte sich schon immer mit der Bezahlung Zeit gelassen, dieses Mal aber war er seiner Verpflichtung gar nicht nachgekommen. Er behauptete felsenfest die Zahlung schon geleistet zu haben. Die Aussicht, sich keine Gedanken mehr über die Besorgung von Essen und Unterkunft machen zu müssen, lockte ihn. Die Wächter würden nicht nur für ihn, sondern auch für seine Frau und die zwei Kinder während dieser Zeit aufkommen. Später hätte er einen Anteil an dem Schatz, um für sie zu sorgen.
Seireo hingegen hatte keines dieser Probleme zu lösen. Er war ein Dieb und besorgte sich selbst was er zum Leben brauchte. Es war nicht der Beruf seiner Wahl gewesen, aber es hatte sich so ergeben. Schmale, flinke Finger, die sich in Taschen, Beuteln und auf Marktständen bedienten ohne entdeckt zu werden sicherten ihm ein relativ unbeschwertes Leben. Der Arbeitseinsatz war gering, der Ertrag dafür hoch. Der Schatz alleine war ein Antrieb dem er nicht widerstehen konnte. Auch reizte ihn die Aussicht sich auf leichte und schnelle Art bereichern zu können. Würde nur die Hälfte der Legenden sich bewahrheiten, hätte er ausgesorgt.
Sam hatte eine Liste erstellt, in der die neuen Anhänger der Wächter des Wahren aufgezeichnet waren. Sie war in den letzten Wochen um einige Namen angewachsen. Die Wächter bestanden jetzt nicht mehr nur aus Gelehrten und anständigen Leuten. Sie waren unter Anderem eine Ansammlung von Gesindel, das froh war sich nicht mehr um den Lebensunterhalt sorgen zu müssen.
Er
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