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Die Attentaeter von Luna City

Die Attentaeter von Luna City

Titel: Die Attentaeter von Luna City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Informationsgewinn kann uns später einmal nützlich werden.« Sie blickte Sarmotte an. »Wir werden in den nächsten Tagen entscheiden, welchen Bezirk des Technogeflechts wir näher unter die Lupe nehmen werden. Ich bin überzeugt, dass sie für die Onryonen von zentraler Bedeutung sind.«
    Die Mutantin nickte. Dann schloss sie die Augen. Etwas in ihr sehnte sich danach, das eben Erlebte mit Toufec zu besprechen.

3.
    In der Onryonenstadt Iacalla
     
    Leza Vlyoth ging unruhig auf und ab.
    Das Warten zehrte an seinen Nerven – eine Unerhörtheit, wie er sich selbst eingestand. Zählte doch die Geduld zu den höchsten Tugenden eines Jägers.
    Vorbereitung, Fokus, Geduld und Auftragstreue.
    Der Jaj war es gewohnt, manchmal wochen- oder sogar monatelang auf eine Beute zu warten. Das nahm er hin, es gehörte zu seinem Beruf, zu seinem Wesen, zu seiner Persönlichkeit. Zu seiner tiefsten Überzeugung und Philosophie.
    Seit mehr als einem Tag in einem mit allen Schikanen eingerichteten Appartement darauf zu warten, dass ihm die zustehende Audienz beim Richter gewährt wurde, gehörte nicht zu den Dingen, die er akzeptierte.
    Weshalb gewährte ihm der Atope die Unterredung nicht? Wollte er ihn für sein Versagen bestrafen? Falls dies zutraf, funktionierte Matan Addaru Dannoers Disziplinierung. Vlyoth erinnerte sich nicht an einen Moment in seiner Karriere als Jäger, in dem er sich ähnlich hilflos gefühlt hatte wie an diesem Tag.
    Fehlschläge zählten zum Leben wie die Geburt und der Tod. Auch dem Jäger waren sie nicht fremd. Selbstverständlich nicht. Aber bisher hatte er es immer geschafft, diese Fehlleistungen innerhalb kürzester Zeit wettzumachen. Der Schlüssel dazu lag – wie in den meisten Aspekten der Jagd – in einer sorgfältigen Vorbereitung. War die Eventualplanung bis ins letzte Detail sauber ausgearbeitet, konnte fast geschehen, was wollte – er konnte binnen kürzester Frist eine Lösung, einen Ausweg finden.
    Die Niederlage an Bord der KRUSENSTERN schmerzte ihn, weil er es mit einem Gegner zu tun bekommen hatte, der in einer nicht vorhersehbaren Situation cleverer und entschlossener reagiert hatte als er, der Jaj.
    Besser als der perfekte Jäger.
    Das durfte nicht sein.
    In den vergangenen Stunden hatte er viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Immer wieder war er die einzelnen Phasen seiner Aktionen durchgegangen und hatte sich dabei gefragt, was er hätte besser machen können.
    Gerade dieses Gedankenspiel bereitete ihm während des Wartens auf die Audienz beim Richter massiven psychischen Schmerz.
    Mit jedem Detail, das er fand, mit jedem Hinweis auf eine mögliche Fehlplanung oder -beurteilung seinerseits schien ihm Matan Addaru Dannoer zuzuflüstern: »Siehst du, Jaj? Deswegen lasse ich dich nicht zu mir vor. Deswegen lasse ich dich in deinem eigenen Saft schmoren wie ein Stück Fleisch. Bis du durch bist, bis du dir dein Versagen vor Augen geführt hast, bis du nicht einmal mehr im Traum daran denken wirst, meine Intelligenz mit einer billigen Ausrede zu beleidigen.«
    Leza Vlyoth holte aus und schlug sich in die Bauchhöhle. Der Schmerz zerschnitt das Band der Gedanken, holte ihn in die Gegenwart zurück. Er erinnerte ihn daran, dass sein Augenmerk auf der vollständigen Genesung liegen sollte und nicht auf der geistigen Selbstzerfleischung.
    Da war es wieder, dieses Wort.
    Fleisch.
    Der Jäger ging in die Robotküche und ließ sich ein auf die Physiognomie des Linguiden abgestimmtes Stück Fleisch zubereiten. Er aß es zusammen mit einem Glas vergorenen Algensafts. Schon nach den ersten Bissen merkte er, wie sein malträtierter Körper positiv auf das zugeführte Protein reagierte. Und nachdem er den Teller leer gegessen hatte, fühlte der Jäger, wie sich die Ungewissheit langsam in den Hintergrund seines Denkens zurückzog.
    Er würde die Chance erhalten, von dem Richter direkt zu erfahren, ob er weiterhin auf sein Wohlwollen zählen durfte oder ob seine Tage gezählt und der Mythos des perfekten Jägers vergangen war.
    Leza Vlyoth ging seinen Handlungsspielraum durch. Ein weiteres, tatenloses Herumsitzen in dem ihm zur Verfügung gestellten Appartement kam nicht infrage. Er musste sich und seinen Geist mit einer Aufgabe beschäftigen, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, in eine psychologische Abwärtsspirale zu geraten, aus der er sich nur mit Mühe wieder befreien konnte.
    Andererseits spielte die Zeit für ihn. Ein gesunder Körper zählte genauso zur gewissenhaften Vorbereitung auf einen

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