Die Attentaeter von Luna City
Auftrag wie ein sorgfältig entwickelter Plan und die Beherrschung der eingesetzten Maschinen und Waffensysteme.
»Hmmm«, machte der Jäger.
Er ging zurück in das Trainingszimmer und aktivierte die Holosphäre. »Ich wünsche eine Verbindung zu Shekval Genneryc«, sagte er.
Zwei Minuten später erschien das Gesicht des Onryonen in der Kugelsphäre. »Leza! Wie schreitet die Genesung voran?«
»Ich komme zu Kräften. Etwas enttäuscht bin ich aber, dass mich der Richter noch nicht zu sich gerufen hat.«
Das Emot verfärbte sich orangefarben und kräuselte sich leicht. »Wir haben dein Begehr an den Atopen weitergeleitet. Das ist alles, was wir zu diesem Zeitpunkt in der Angelegenheit für dich tun können. Das weißt du, Leza.«
Der Jaj atmete tief ein. »Das weiß ich. Aber dieses Wissen hilft mir nicht weiter. Ich muss mich beschäftigen – ich benötige eine Aufgabe, die meinen Jagdinstinkt fordert und fördert.«
Genneryc kniff die Augen zusammen. Die goldenen Iriden wirkten wie zwei blitzende Edelsteine in einer Heldenbüste aus schwarzem Marmor.
»Ich werde dir keinen Jagdauftrag übergeben, solange ich nicht davon überzeugt bin, dass dein Körper hundertprozentig einsatzbereit ist.«
»Bei allem Respekt«, sagte Vlyoth lauernd. »Wir beide wissen, dass du es mir nicht verbieten kannst, meine Instinkte und Reflexe zu trainieren. Wenn meine Fähigkeiten verkümmern, ist uns beiden nicht gedient.«
Ein grimmiges Lächeln umspielte die Lippen des Onryonen. »Und wir wissen ebenfalls beide, dass dein letzter Einsatz erst knapp zwei Tage her ist. So schnell werden deine Fähigkeiten nicht verkümmern, dafür sind sie dir schon zu tief in Fleisch und Geist eingegangen.«
Fleisch.
Der Jäger erwiderte das Lächeln, obwohl er wusste, dass es in den Gesichtszügen des Linguiden weit weniger gefährlich anmutete als bei Genneryc. »Ich habe erfahren, dass Perry Rhodan es geschafft hat, den Wall zu durchdringen und Luna ein paar Tage lang zu erkunden, ehe er sich wieder von dort absetzte – ohne gefasst zu werden.«
Der Onryone blickte ihn stumm an.
Vlyoth fuhr fort: »Die Reporte lassen sowohl darauf schließen, dass Rhodan nicht allein nach Luna gekommen ist, als auch darauf, dass sich einer oder mehrere seiner Begleiter nach wie vor hier aufhalten.«
»Das ist reine Spekulation«, sagte Genneryc. »Wir wissen zwar, dass das abgeschossene terranische Experimentalschiff mehrere Personen an Bord hatte. Solange wir aber Rhodans Fluchtweg nicht rekonstruieren können, können wir nicht sagen, was mit ihnen geschehen ist. Wir haben kurz nach Rhodans Landung auf Luna ein Widerstandsnest ausgehoben. Dabei wurde eine Gruppe von feindlichen Kämpfern durch mechanische und thermische Energie getötet.«
»Ein Stollen wurde gesprengt, worauf ein Teil des Gebäudefundamentes alles unter sich zerquetschte«, sagte der Jäger kühl. »Ich habe den Bericht gelesen.«
»Jedenfalls haben wir bisher nicht alle gefundenen Gewebeproben auf im Securistent erfasste Lunarer zuordnen können. Daher könnte es ebenso gut sein, dass Rhodans Begleiter bereits tot sind – was wiederum seinen Rückzug von Luna erklären würde.«
Der Jaj atmete tief ein, drängte den aufkommenden Zorn zurück. »Womöglich kenne ich Rhodan mittlerweile besser als du. Rhodan ist meine Beute. Und ich hatte schon das Vergnügen, ihn aus der Nähe zu betrachten. Deshalb glaube mir, wenn ich sage, dass Rhodan eine Mission nicht abbrechen würde, nur weil seine Leibwächter umgekommen sind. Der Fraktor handelt offensiv, nicht defensiv. Es gibt einen triftigen Grund, weshalb er Luna verlassen hat.«
Genneryc hob die Hände. »Ich maße mir nicht an, die Charakterstudien eines Jaj infrage zu stellen«, sagte er leichthin. »Was immer Rhodans Beweggründe waren – dir geht es offensichtlich um seine Begleiter. Und diese sind meines Erachtens entweder mit Lunas Boden vermengt worden, zusammen mit Rhodan geflüchtet oder in Luna City untergetaucht.«
»Was ist mit dem Lunaren Widerstand?«
Der Onryone machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, die«, sagte er abschätzig. »Selbst Hannacoy macht sich nicht übermäßig Sorgen wegen dieser Bewegung. Die Nadelstiche, die sie uns hin und wieder zufügen, stören uns nicht im Geringsten. Im Gegenteil: Solange sie sich selbst beschäftigen, können wir unsere Pläne ungehindert weitertreiben. Bisher ist es ihnen kein einziges Mal gelungen, mit einem ihrer sogenannten Sabotageakte unseren Zeitplan auch
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