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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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der Hitze über den Kerzenreihen. Das Bild gleicht dem auf Elianas Medaillon. Es ist ein merkwürdiges und sehr fremdartiges Katzengesicht. Eliana hockt auf den Fersen vor dem Bild, den Kopf in den Nacken geworfen, so daß ihre Haare fast den Boden berühren. Hinter ihr sitzen die Katzen und bilden einen perfekten Halbkreis.
     
    Melodische Stimmen wispern, so leise und entfernt, daß Raman nicht verstehen kann, was sie sagen.
    Mehr Zeit verstreicht. Raman nimmt abrupt zur Kenntnis, daß Eliana wieder ihr goldenes Gewand trägt. Sie liegt jetzt in der Mitte des Raumes auf der Seite, den Kopf auf einen Arm gestützt. Die katzenähnliche Manifestation in dem Altarspiegel ist verschwunden. Die Intensität des Kerzenlichts ist wieder normal. Eliana betrachtet ihn mit dem trägen Blick einer sinnlichen Frau. Die Katzen streichen um sie herum, schnurren, miauen, reiben sich an ihr, als bettelten sie um ihre Aufmerksamkeit.
    Lächelnd streckt Eliana die Hand aus und winkt Raman zu sich.
    Raman erhebt sich vorsichtig. Sein Kopf ist wieder klar. Er fühlt sich prächtig, wach und vital. Er geht in die Mitte des Raumes und läßt sich auf ein Knie sinken. Verführerisch lächelnd streicht Eliana mit den Fingerspitzen über seine Brust und hinauf in seinen Nacken, dann zieht sie ihn sanft nach unten, bis sein Gesicht nur noch einen Hauch von ihrem und dem der schwarzen Katze entfernt ist, die neben ihrer Wange hockt.
    »Ich weiß genau, wo Striper ist«, murmelt Eliana mit glänzenden Augen. Sie hält inne und lächelt. »Und ich werde es dir zeigen«, fügt sie leise hinzu. »Aber zuerst mußt du mir dienen.«
    Natürlich. »Was soll ich tun?«
    Eliana läßt seinen Nacken los, läßt den Arm ausgestreckt auf den Boden sinken und legt den Kopf dagegen. »Es gibt einen Mann, der gezüchtigt werden muß«, sagt sie sanft, beinahe heiter. »Und zwar auf eine körperliche Art und Weise. Das dürfte nicht allzu schwierig sein. Nicht für dich.«
    »Ist das alles?«
    Die Frau lächelt und zieht eine Braue hoch.
    Es ist niemals nur eine Sache. In diesem Fall ist jedoch die zweite Sache, die sie verlangt, absolut nicht unangenehm. Raman kann sich bereits denken, was sie von ihm will, als er Elianas nächste Bemerkung hört.
    »Zieh dich aus«, sagt sie mit heiserer Stimme.
    Raman kommt der Aufforderung bereitwillig nach.

37
     
    Sind Sie bereit?«
    Kirkland sieht die Frau an, die zusammen mit ihm im Fahrstuhl steht. Ihr Name ist Val Pandolfini. Sie ist Italienerin, aber darauf würde man aufgrund ihrer äußeren Erscheinung nie kommen. Ihr Haar ist lang und dicht und hat einen rotbraunen Farbton. Ihr Gesicht ist fast weiß, wenngleich sich hoch oben an den Wangenknochen auch Spuren einer leicht rosa Färbung entdecken lassen. In Kombination mit ihrer Hautfarbe verleihen ihr die dunklen Schattierungen unter den Augen, der schwarze Lippenstift und der schwarze Nagellack das Aussehen eines verdammten Vampirs. Die schwarze Fliegerjacke macht es auch nicht besser. Der hautenge kurze schwarze Rock hilft ein wenig, aber ihre nackten, kreideweißen Beine und die idiotischen knöchelhohen Halbstiefel mit flachen Absätzen machen den halbwegs guten Eindruck wieder zunichte, den der Rock zu erwecken bemüht ist.
    Natürlich ist das nur Kirklands persönliche Meinung, und sie sind auch nur aus rein beruflichen Gründen hier in diesem Fahrstuhl. Ms. Pandolfini ist um die siebenundzwanzig und seit drei Jahren Mitglied des Minuteman Police Intelligence Bureau. Sie ist ein Polizeirecorder, für verdeckte Ermittlungen ausgebildet und darin erfahren.
    »Sechsundzwanzigster Juli«, sagt sie, den Blick starr auf die Fahrstuhltüren gerichtet. »Neunzehn Uhr dreiundfünfzig. Auftragsnummer zwo-drei-null-fünf-vier.« Sie sieht Kirkland an. »Befinde mich in Begleitung von Lieutenant Kirkland, Morddezernat, Bezirk Mitte. Zweck: Personenvemehmung. Ort: Platinum Manor Estates. Alles, was ich von jetzt an sehe und höre, wird aufgezeichnet, Lieutenant.«
    Kirkland nickt. »Gut.«
    Wenn man sie so ansieht, würde man nie auf den Gedanken kommen, daß sie Cyberkameras anstatt Augen und ein versiegeltes Aufzeichnungsmodul implantiert hat. Und das ist das Schöne daran. Sobald sie einschaltet, wird alles, was sie sieht und hört, zu Beweismitteln, die vor Gericht zulässig sind. Ihre Aufzeichnung der Ereignisse ist sogar noch besser als die einer gewöhnlichen versteckten Kamera, weil ihr Speichermodul vom Gericht versiegelt worden ist und nur in Anwesenheit

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