Die Attentäterin
dich auf den Gedanken, ich könnte deine Hilfe brauchen?«
»Vielleicht gibt es Dinge, die du lieber anderen überlassen würdest.«
Jetzt lächelt sie breit und wirft den Kopf in den Nacken, als wolle sie lachen, tut es jedoch nicht. Statt dessen stützt sie sich auf einen Ellbogen. Ihr langes dichtes Haar fällt über ihre Schultern und auf die Kissen. »Du weißt, daß ich es hasse, mich schmutzig zu machen«, sagt sie, immer noch lächelnd. »Das ist nicht fair.«
Zweifellos wäre es ihr viel lieber, wenn er nicht wüßte, warum ihr etwas an seiner Hilfe liegen könnte. Sie könnten noch stundenlang so weiterreden. Sie könnte noch die ganze Nacht mit ihm spielen.
»Es gibt andere, die ich überreden könnte zu tim, was ich will. Warum sollte ich dich benutzen?«
Raman fallen die sieben Jugendlichen auf der Treppe ein. Vielleicht sind sie ihre Anhänger, ihre Bande. Eliana hat früher einmal durchblicken lassen, daß sie viele Connections hat, und ein- oder zweimal sogar von ›ihren Dienern‹ gesprochen, ohne sich jedoch klar auszudrücken, weder in diesem noch in irgendeinem anderen Zusammenhang.
»Was ist so Besonderes an dir, daß ich dir diesen Gefallen erweisen sollte?«
Raman sagt ganz einfach die Wahrheit. »Kaum jemand hat meine Qualifikationen.«
Wiederum lächelt Eliana, als wolle sie lachen, tut es aber nicht. Raman hat sie noch nie lachen hören. In seiner Gegenwart war ein leise ausgestoßener Hauch das, was einem Lachen bisher am nächsten gekommen ist.
Manchmal zischt sie. Jetzt summt sie. Die schwarze Katze dreht sich um und sieht sie an, dann geht sie zu ihr. Sie nimmt sie auf den Schoß und krault sie sanft zwischen den Ohren. Die Katze schnurrt hörbar, während sie Raman durch zu Schlitzen zusammengekniffene Augen anstarrt.
Raman wartet.
Eliana sieht von der Katze auf. »Du mußt glauben, daß ich dich sehr anziehend finde.«
Raman sagt nichts. Für ihn ist es offensichtlich, daß diese Frau ihn anziehend findet. Er hat schon bei mehreren Gelegenheiten eine Probe ihrer Talente gekostet, und jedesmal war sie der Initiator. Das überrascht ihn nicht. Viele Frauen, die ihm bisher begegnet sind, finden ihn gefährlich und daher verführerisch, mithin extrem begehrenswert.
»Vielleicht erweise ich dir diesen Gefallen tatsächlich«, fährt Eliana vage lächelnd fort. »Erzähl mir mehr darüber. Erzähl mir alles.«
Die Frau ist so neugierig, wie sie arrogant ist. »Die Person, die ich finden will, wird Striper genannt«, erläutert Raman. »Sie ist ein Artist wie ich.«
»Wie ähnlich ist sie dir?«
»Sie ist eine freischaffende Messerklaue. Sie übernimmt Wetwork und Einschüchterungen. Sie entzieht sich seit vielen Jahren der Verhaftung. Sie hat einen Ruf als mächtige Kämpferin und soll sehr clever sein.«
»Tötet sie mit der Klinge?«
»Normalerweise mit Schußwaffen.«
»Wie alt ist sie?«
»Das weiß ich nicht.«
»Ist sie groß?«
»Für eine Frau.«
»Welche Haarfarbe hat sie?«
»Sie färbt sich die Haare. Manchmal sind sie rot- schwarz. Manchmal braun. Braun mit blonden Strähnen. Außerdem bemalt sie sich das Gesicht. Rot mit schwarzen Streifen.«
»Wird sie deswegen Striper genannt?«
Raman zuckt die Achseln. Das scheint als Erklärung ebenso plausibel zu sein wie jede andere. »Vielleicht.«
»Ist sie ein Mensch?«
»Anscheinend.«
»Verfügt sie über Magie?«
»Das weiß niemand. Manche behaupten, sie hätte einen geheimen Trumpf. Dabei könnte es sich auch um einen magischen Vorteil handeln.«
»Ist sie eine Körper-Adeptin?«
Raman hebt fragend die Augenbraue.
Elianas Lippen kräuseln sich zu einem spöttischen Grinsen. »Damit meine ich, ob sie Magie einsetzt, um ausschließlich ihren Körper und ihre körperlichen Fähigkeiten zu verstärken. Eine Semi-Mundane.«
»Das weiß ich nicht.«
»Offensichtlich.«
Raman zieht den OPS-Plastikbeutel für Beweismaterial aus der Jackentasche. »Ich habe das hier. Striper hat das bei einem ihrer Jobs getragen.«
Eliana betrachtet ihn eindringlich, dann scheint sie zu seufzen, leise und mit übertriebener Frustration oder Ungeduld. Der Beutel löst sich mit einem Ruck aus Ramans Hand und fliegt durch den Raum. Er verlangsamt seinen Flug und landet schließlich in Elianas linker Hand.
»Was ist das?« fragt sie, während sie den Beutel untersucht, als sei sie sehr neugierig, und den Kopf dabei von einer Seite auf die andere legt. »Eine Art Maske?«
»Ja«, erwidert Raman.
»Das wird reichen«,
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