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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Neiman sei nur ein Datenbeschaffer gewesen, bevor Sie ihn beförderten. Ist das richtig?«
    »Gewiß.«
    »Nun, das ist ziemlich komisch, aber ich habe Einblick in ein paar Personalakten genommen, in denen Neiman ein wenig anders beschrieben wird.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Neiman war ein Magier.«
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Aber gewiß doch.« Kirkland verfügt über Kopien der Personalakten, und einigen seiner Detektive ist es gelungen, Zeugen aufzutreiben, die diesen Punkt bestätigt haben. »Sie hatten einen ganzen Haufen Magier in Germantown zusammengezogen, ein rituelles Team. Und dort haben Sie die Rohfassungen für die ›Hermetische Bibliothek‹-Reihe ihrer SimSinn-Chips erstellt. Neiman war ein Magier, und der Unfall innerhalb der ASP hat ihn so sehr ausgebrannt, daß er danach keine Magie mehr wirken konnte. Das gleiche geschah mit Jorge. Ausgebrannt. Und auch mit Harris. Alle drei ausgebrannt. Jetzt sind sie tot. Also ist von der ursprünglichen Gruppe der sieben Magier nur noch einer am Leben. Drei starben bei dem Unfall, drei wurden ermordet. Damit bleibt einer übrig, und dieser eine ist untergetaucht. Wissen Sie, von wem die Rede ist, Mister Ohara?«
     
    Das Zucken wird so schlimm, daß Ohara tatsächlich die Hand hebt und sich das linke Auge reibt, was jedoch nicht hilft. »Es tut mir leid«, sagt er, wobei sein breites Lächeln erneut erlischt. »Ich... ich erinnere mich nicht mehr an den Namen. Es war ein Mann.«
    »Adam Malik.«
    »Ja. Ich... ich glaube, so hieß er.«
    Kirkland läßt jeglichen Anschein von Höflichkeit fallen. »Der Bursche hat einen Unfall überlebt, bei dem er mitansehen mußte, wie drei seiner Kollegen getötet und die anderen drei schwer traumatisiert wurden! Dann taucht er völlig unter! Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, er könnte vielleicht einen Groll gegen Sie hegen?«
    »Einen Groll? Aus welchem Grund?«
    Kirkland grinst höhnisch. Die Lügen und Ausflüchte werden immer lahmer. »Wissen Sie, was Ihr Problem ist, Chummer? Sie sind viel zu sehr damit beschäftigt, die eigene Haut zu retten, um sich Gedanken darum zu machen, wer für Ihre Fehler stirbt.«
    Befragung beendet.
    Kirkland wendet sich ab und geht.
     
    In seinem Schlafzimmer quält sich Ohara aus seinem Hausmantel und schleudert ihn zu Boden. Er hat ein Gefühl, als sei er am Ersticken. Seine Hände zittern, und sein verdammtes Augenlid will einfach nicht aufhören zu zucken. Und all das nur wegen dieses Kirklands und seiner Unterstellungen, seiner Lügen und seiner versteckten Drohungen. Ohara läßt sich nichts vormachen. Wenn dieser Kirkland irgend etwas gegen ihn in der Hand hätte, würde er ihn verhaften und nicht belästigen. Wenn Kirkland so weitermacht, wird er bald mehr Ärger am Hals haben, als er verkraften kann. Ohara weiß, wie man so etwas arrangiert. Wenn nicht legal, dann eben illegal. Wenn er keine Vernunft annehmen will, dann muß er eben sterben. Es würde kein Vermögen kosten, den Tod eines übergewichtigen und nicht sonderlich intelligenten Polizeilieutenants zu kaufen. Und Ohara hat genug Geld dafür übrig. Mehr als genug.
    Allein schon über so minderwertige Knülche wie Kirkland nachzudenken, strapaziert Oharas Nerven. Normale BTL-Chips geben ihm einfach nicht mehr den richtigen Kick. Direkte Eingabe hin oder her. Er braucht etwas Stärkeres, Besseres. Was er braucht, wartet auf ihn, das weiß er, auf der Marmorkommode in seinem privaten Badezimmer - ein Geschenk von einer seiner beiden Schnallen.
    Er tritt durch die Verbindungstür. Das schlanke, quadratische Kästchen ist vergoldet, das Innere mit blauem Samt ausgelegt. Die Injektionspistole besteht aus spiegelndem Chrom. Ohara mag es gewöhnlich nicht, sich so früh am Abend Drogen zu Gemüte zu führen, aber heute ist ein Sonderfall. Er legt eine Phiole DeeVine in den Pistolengriff ein. Die Injektionspistole ähnelt einer richtigen Pistole. Munition einlegen, durchladen, die Mündung gegen seinen linken Oberarm pressen, abdrücken. Sein linker Arm wird plötzlich von Kälte überflutet, als würde er von eisigen Nadeln durchlöchert, doch dann setzt die Flut süßen Vergnügens ein.
    Einen Augenblick später ist er euphorisch, wieder völlig obenauf. Weitere zwei oder drei Sekunden später ist er so hart wie Stahl und mehr als bereit, ihn immer wieder hineinzurammen, direkt bis zum Mittelpunkt der Erde.
    Grinsend öffnet er die Tür zu dem mit Spiegel und Kristall eingerichteten Bad. Christie und Crystal sind dort, wo

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