Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
Vom Netzwerk:
Jedenfalls kann es Tikkis Verwirrung und ihr Unbehagen über Elianas Plan nicht mindern. Sie hat sich damit einverstanden erklärt, weil sie eigentlich keine andere Wahl hatte. Das trägt nicht gerade zu ihrer Aufmunterung bei.
    Es gibt jetzt kaum noch einen Zweifel, daß sie, und nicht etwa der Fette André oder jemand anderer, durch Magie manipuliert worden ist. Auch das muntert sie nicht unbedingt auf.
    Die Straße sieht frei aus.
    »Los«, sagt sie.
    Geschmeidig, fast lautlos, hastet Raman über die Straße. Die schwarze Tasche in seiner linken Hand scheint seinen Schritt nicht im geringsten zu beeinträchtigen. Er ist auf zwei Beinen ebenso gewandt wie auf vieren, stellt Tikki beiläufig fest.
    Sie richtet die Mündung ihres über die Schulter geworfenen M22A2 Sturmgewehrs mit vierzigschüssigem Magazin und integriertem Granatwerfer auf die Straße, um Raman nötigenfalls Feuerschutz zu geben.
    Raman wirft sich auf die Erde und gleitet unter den Lincoln American auf der anderen Straßenseite. Er bleibt etwa zwei Minuten unter dem Wagen. Tikki hätte diesen Teil des Jobs ein wenig schneller erledigen können, aber bei der Aufgabenteilung haben andere Überlegungen den Ausschlag gegeben. Sie gibt lieber selbst Rückendeckung, als sich auf die Rückendeckung einer anderen Person zu verlassen, und Raman mag keine Schußwaffen. Raman zieht Klingen vor, die für einige taktische Anwendungen - zum Beispiel Rückendeckung - ziemlich unbrauchbar sind.
    Sie geht über die Straße zu Raman, der neben dem Wagen steht. Sie kann immer noch nicht glauben, daß sie einen verbeulten Lincoln American für einen Mitsubishi Nightsky gehalten hat. Sei es, wie es sei. Sie gibt Raman dessen Maschinenpistole.
    Die Waffe wirkt in seinen Händen lächerlich klein.
    »Wir sollten verschwinden«, sagt er.
    Tikki schüttelt den Kopf.
    So lautete Elianas Plan, den Wagen präparieren, dann verschwinden und die nächste Phase des Plans abwarten, aber das reicht nicht. Nach allem, was sie weiß, trifft Eliana nur Vorbereitungen für ihren Tod. Tikki kann sich nicht einfach zurücklehnen und abwarten, während ein paar Magier über ihr Schicksal entscheiden. Sie wird ein Stück weitergehen. Vielleicht ist das dumm, sie weiß es nicht. Wenn ja, hat sie verdient, was sie bekommt.
    Wenn jemand sich mit ihr anlegt, wehrt sie sich. So muß es sein. Darum hat sie auch den Schieber Nickels bestraft. Darum ist sie überhaupt erst nach Philadelphia gekommen.
    Außerdem will sie mit eigenen Augen sehen, ob Adama wirklich in einer verfallenen Ruine anstatt eines luxuriösen Stadthauses wohnt.
    Sie könnte Raman auffordern, sie allein zu lassen, aber sie tut es nicht. Sie will wissen, wie weit er ihr zu folgen bereit ist.
    »Es wird Zeit.«
    Die Vordertür des Hauses läßt sich mühelos öffnen. Sie führt in einen kleinen Raum wie ein Foyer. Die Wände sind verdreckt und mit Graffiti vollgekritzelt. In der Mitte des durchhängenden Fußbodens hat sich eine Wasserpfütze gesammelt. Tikki sieht sich um, atmet die feuchte, verschimmelt riechende Luft und fragt sich, ob sie schon einmal hier war. Sie erinnert sich jetzt ganz deutlich, in der Eingangshalle von Adamas Stadthaus im Mondlicht gelegen zu haben. War das nur ein Traum? Die Phantasievorstellung eines Magiers? Vielleicht.
    Sie gehen die Treppe hinunter.
    Dieser Bereich ist so, wie sie ihn in Erinnerung hat. Der Onyxraum. Flimmernde Tridschirme an der rechten Wand. Adama auf seinem kunstvoll geschnitzten Thron. Das Marmorstativ mit dem großen weißen Edelstein rechts neben ihm. Der einzige Unterschied ist die Person, die links neben Adama steht. Für einen Menschen ist sie sehr schön. Rote Haare, sinnlich und in ein hautenges schwarzes Kleid gehüllt, das Schultern, Arme und ein bemerkenswert tiefes Dekollete freiläßt. Die Tridschirme an der Wand zeigen alle eine Frontalansicht ihres Gesichts.
    Adama lächelt. »Willkommen, Tigerin.« Sein Blick huscht über das auf ihn gerichtete Sturmgewehr in Tikkis Händen und wendet sich dann ab. »Du hast deinen Freund mitgebracht. Ich freue mich.«
    Raman stellt sich neben Tikki.
     
    »Du schuldest mir Geld«, sagt sie.
    Adama lächelt. »Tue ich das?«
    Wenn ihre Vermutungen stimmen - und es .ist ein großes Wenn -, hat Adama ihr nie etwas bezahlt. Er hat sie glauben gemacht, daß sie bezahlt worden ist, oder sie mit Phantasien und Lügen bezahlt, dem Sechste-Welt-Äquivalent für Katzengold.
    Adama gestikuliert vage. Eine leuchtend weiße Kugel umgibt

Weitere Kostenlose Bücher