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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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und Scheine verschwinden. »Erledige einen letzten Job für mich, und ich verzeihe dir diese kleine Indiskretion.«
    »Bist du kugelsicher?«
    »Ich bin sogar noch mehr.«
    Irgendwo erhebt sich ein Wind. Tikki kann ihn hören. Einen Augenblick später schwillt das Rauschen zum Heulen eines Wirbelsturms an. Dinge fangen an zu klappern und zu ächzen und zu knallen, als würde das Haus aus seinen Grundfesten gerissen. Tikki sieht sich rasch um, dann wird ihr klar, daß Raman verschwunden, nirgendwo zu sehen ist. Sein Geruch hat sich aus der Luft verflüchtigt, als sei er nie dagewesen.
    Tikki knurrt.
    Sie hört nicht auf zu denken. Sie hält nicht inne, um sich zu fragen, was geschehen ist. Sie denkt nicht über die unzähligen Dinge nach, die Adama unternommen haben könnte, um Raman verschwinden oder scheinbar verschwinden zu lassen. Ihre Sinne verraten ihr, daß Raman tatsächlich nicht mehr da ist, einfach nicht mehr da, und in ihrer Überraschung betrachtet sie das als Beweis dafür, daß er für immer verschwunden, daß er tot oder so gut wie tot ist. Ihre Reaktion ist von Instinkt und Wut geleitet. Sie legt an und drückt ab. Das Sturmgewehr hämmert, aber das donnernde Geräusch ist nichts im Vergleich zu der Wut, die in ihr tobt. Ihr ist egal, daß Adama ein Magier ist, ihr ist egal, ob er so mächtig ist, sie ebenfalls verschwinden lassen zu können. Wäre sie in ihrer natürlichen Gestalt, würde sie sich aufbrüllend vorwärtsstürzen, um Adama in blutige Fetzen zu zerreißen.
    Adama wirft den Kopf in den Nacken, lacht schallend, und dann verblaßt er einfach. Alles andere verblaßt mit ihm: der Rotschopf, die Wand mit den Trideoschirmen, der Thron, das Marmorstativ und der Edelstein. Das Heulen des Wirbelsturms legt sich, bis schließlich absolute Stille herrscht. Tikki steht in einem feuchten, düsteren Keller, und ihr Herz schlägt wie ein Dampfhammer. Die Decke ist fleckig und schief und tropft. Die Wände sind aus nacktem Beton, und hier und da sieht sie Löcher, Einschußlöcher. Als Tikki zu Boden schaut, stellt sie fest, daß sie mit dem rechten Fuß in einer breiten Pfütze steht.
    Abrupt rammt sie ein frisches Magazin in das Sturmgewehr, sieht sich dann jedoch verwirrt um. Schießen hat keinen Sinn.
    Worauf sollte sie schießen?
    Adamas Stimme ertönt aus dem Nichts. »Du mußt noch einen letzten Job für mich erledigen, Tigerin. Einen letzten Job. Dann ist unsere gemeinsame Zeit beendet. Und du bist wieder frei. Und wenn du gut bist, sehr gut bist, gebe ich dir sogar deinen Freund zurück. Das soll deine Belohnung sein.«
    Tikki schluckt, bemüht sich, unter dem Getöse ihres hämmernden Pulsschlags klar zu denken. Sie soll einen letzten Job für diesen Magier erledigen? Sie müßte verrückt sein, das auch nur in Erwägung zu ziehen. »Angenommen, ich weigere mich!«
    »Nein, das wirst du nicht, Tigerin. Du wirst diesen Job erledigen. Ich wähle meine Waffen mit großer Sorgfalt aus. Du willst doch deinen Freund zurück. Und ich will den Mann, der für den Tod meiner wunderschönen Leandra verantwortlich ist.«
    »Und wer soll das sein?«
    »Bennari Ohashi.«

49
     
    Ohne Warnung gehen die Lichter aus, und Raman findet sich in einer Schwärze wieder, die dichter
    als alles ist, was er je erfahren hat. Einen Augenblick lang hört er noch ein Heulen wie von einem heftigen Sturm, und dann verklingt das Geräusch, und es herrscht absolute Stille.
    Es ist, als sei er plötzlich blind und taub. Er kann nichts sehen und nichts hören. Beunruhigend merkwürdig, aber er glaubt nicht daran. Ein mächtiger Magier könnte solch eine Illusion mit Leichtigkeit wirken. Die Frage ist, was soll er jetzt tun? Er schaut nach rechts, wo Striper gestanden hat, sieht jedoch nur Schwärze, Schwärze überall und in jeder Richtung. Er spürt die MP in seinen Händen, kann sie jedoch nicht sehen, auch dann nicht, wenn er sie sich vor die Augen hält.
    Er geht in die Hocke. Unter seinen Füßen befindet sich eine harte, stabile Oberfläche. Als er sie mit der linken Hand abtastet, fühlt sie sich rauh und körnig an, wie Beton. Gehört das auch zur Illusion, oder ist das ein Fehler? Vermutlich letzteres. Augen und Ohren zum Narren zu halten, ist eine Sache. Außerdem noch Tastsinn und Körpergefühl zu täuschen, wäre wesentlich schwieriger. Je mehr Sinne getäuscht werden müssen, desto größer die erforderliche Magie. Ein Magier mit der Absicht, ihn lediglich zu neutralisieren, brauchte sich nicht einer derartigen

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