Die Aufsteigerin
Geschwätz anhören. Als wärst du eine öde Langspielplatte. Jetzt halt das Maul, Maria, bevor ich dir wirklich Grund zum Jammern gebe.«
Unter schweren Lidern sah John Castellano sie an. Maria nahm ihn plötzlich so wahr, wie eine andere Frau ihn vielleicht hätte sehen können. Wenn er die Richtige geheiratet hätte, wäre er möglicherweise ein guter Ehemann geworden. Und ein guter Vater.
Sie konnte nicht an sich halten. »Leck mich doch, du Arschloch!«, keifte sie. »Wenn mein Vater wüsste, dass du so mit mir …«
Seine Hand traf sie unterm Auge, ein ungezielter Schlag, der jedoch so heftig war, dass sie vom Stuhl fiel. Als sie rücklings auf dem Boden lag, sah er, dass sie unter ihrem Morgenmantel nackt war, und zum ersten Mal weckte ihre Nacktheit kein Begehren in ihm.
Sie ekelte ihn an.
»Scheiß auf dich, Miststück, und scheiß auch auf deinen gottverdammten Vater. Ich weiß, was du getrieben hast - er selbst hat es mir ja erzählt. Hat mir von dem Iren erzählt, der einen Schlüssel zu meinem eigenen gottverdammten Apartment hat. Und dazu einen steifen Schwanz, den er in das Drecksluder steckt, das sich meine Ehefrau schimpft. Scheiß auf euch alle - scheiß auch auf deine Mutter, dass sie dich zu der verwöhnten Nutte gemacht hat, die du bist!«
Ihren Morgenmantel raffend, erhob sich Maria mühsam vom Fußboden. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Angst. Sie steckte in bösen Schwierigkeiten, und ihr Vater, den sie gewöhnlich so manipulierte, dass sie alles bekam, was sie wollte, war nicht unbeteiligt daran.
John bemerkte ihren veränderten Gesichtsausdruck und sagte höhnisch: »Scheiße, was für eine bist du bloß? Es gibt jede Menge Nutten auf der Welt, die mehr Selbstachtung haben als du. Ich hab dich geheiratet, und deswegen gehörst du jetzt mir, ob es dir gefällt oder nicht. Du willst deinen Irenlümmel ficken, hä? Den hab ich heute Morgen umgelegt. Erschossen hab ich den Hundesohn. Jetzt weißt du, was du angerichtet hast. Endlich hast du bekommen, was du heraufbeschworen hast. Und jetzt hör mir zu, Maria, hör mir gut zu. Hier wird alles ganz anders werden. Ich werd den Gürtel schwingen, wenn ich auch nur ahne, dass du einen anderen Mann angesehen hast. Verflucht, ich bin Italiener, ein echter Mann, Baby, und das solltest du nie vergessen!«
Maria starrte auf den Mann, mit dem sie vor nur acht Monaten so pompös Hochzeit gefeiert hatte, und spürte ätzenden Hass in sich aufsteigen.
»Niemals hast du Eamonn umgebracht, niemals!«, rief sie erregt aus. »Du bist nicht Manns genug, um überhaupt jemanden umzubringen. Mein Vater hat mich dir geschenkt - wir wohnen in seinem Apartment, wir leben von seinem Geld. Wir gehören
ihm. Und wenn Eamonn und ich zu ihm gehen, dann wird er mir Eamonn geben, so wie er mir alles, was ich wollte, gegeben hat, und das mein Leben lang.«
John ging hinüber zu seiner Frau, die am Eichenschrank in der Küche stand. Er schlug mit der Faust zu, aber diesmal legte er sein ganzes Gewicht in den Schlag. Maria schrie, als die Schläge auf sie niederprasselten. Sie hatte Todesangst. Als er sie schließlich zu Boden warf und vergewaltigte, schluchzte sie in verzweifeltem Entsetzen.
Er drängte und stieß erbarmungslos in sie hinein und schrie sie dabei an: »Wie gefällt dir das, hä? Besser als der Irenschwanz, ja? Schwanzsüchtig bist du, das hätte ich mir gleich denken können. Keine Hundertdollarnutte versteht sich besser aufs Bumsen als du, Baby.«
Als er spürte, dass es ihm kam, ließ er von ihr ab und spritzte ihr seine Ladung über Gesicht und Haare. »Den Saft, mit dem ich Kinder zeugen könnte, verschwende ich doch nicht zwischen deinen Beinen, Dreckstück. Du bist nichts als eine Nutte. Eine billige, dreckige Nutte.«
Bevor er aufstand, spuckte er ihr noch ins Gesicht. Er sah hinunter auf seine Frau, einen Moment lang höchst befriedigt über seinen Gewaltausbruch. Zumindest hatte er sie eingeschüchtert. Und er hatte ihr fürs Erste die Aufmüpfigkeit ausgetrieben.
Er zurrte den Gürtel seiner Hose fest und brüllte: »Wenn ich heute Abend nach Hause komme, steht das Essen auf dem Tisch. Ich will, dass du hübsch angezogen bist, und ich will, dass hier alles glänzt. Jetzt sieht’s ja aus wie im Schweinestall.«
Maria lag auf dem Boden, eine Hand auf dem Gesicht. Sie regte sich nicht, bis sie die Wohnungstür zufallen hörte. Ihr Gesicht brannte von den Schlägen, und ihre Augen schwollen immer weiter zu. Blut, mit Rotz gemischt,
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