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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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den verschiedenen Nationalitäten hatte sich zum Wohle aller ausgewirkt. Jetzt bestand Gefahr, dass es zum offenen Krieg kam, und wenn der sich in den Straßen von New York ausbreitete, konnte es passieren, dass Chinesen und andere Immigranten beschlossen, dabei mitzumischen.
    Paul hätte zu ihm kommen müssen, wie es normalerweise gehandhabt wurde. Stattdessen warteten jetzt alle darauf, ob die Welt, wie man sie bisher kannte, in ihren Grundfesten erschüttert worden war. Insgesamt eine höchst unschöne und dazu lästige Situation.
    Don Pietro fühlte seinen Puls, wie er es seit einigen Jahren gewohnheitsmäßig tat. Er hatte damals Herzprobleme befürchtet, aber wie sich herausstellte, handelte es sich nur um Verdauungsstörungen. Die Angst vor einer Herzattacke war er jedoch nie ganz losgeworden. Er atmete tief durch und wartete auf Pauls Ankunft. Don Pietro wusste, dass er bald kommen würde. Einen direkten Befehl zu missachten war mehr, als er sich getraut hätte.
    Er hatte in Paul seinen Nachfolger gesehen; jetzt würde er sich woanders umschauen müssen. Die Männer würden hiervon hören, und ihr Respekt würde schwinden.
    Es sei denn, er griff zu gewissen Maßnahmen, um dem zuvorzukommen.

Kapitel vierundzwanzig
    Jack Mahoney hatte sich mit den Verlusten abgefunden. Er wusste, dass er für die Fahrzeuge im Queens-Depot keine Versicherungsansprüche geltend machen konnte, ohne die Polizei einzuschalten. Sie mussten aus dem Eigenkapital ersetzt werden, und die Männer mussten entlohnt werden, obwohl sie nicht arbeiteten.
    Seine legalen Unternehmen waren Jacks ganzer Stolz, und es brach ihm das Herz, dass eines davon praktisch über Nacht ruiniert worden war. Als er den Schaden genau kalkulierte, musste er mit den Tränen kämpfen. Alle Motoren waren ausgebrannt, und die Kraft der Brandsätze war so stark gewesen, dass der Lack bei sämtlichen Lastern Blasen geworfen hatte. Er wusste, dass er die anderen irischen Familien würde mit einbeziehen müssen, wenn die ganze Angelegenheit nicht innerhalb der nächsten paar Tage bereinigt wäre.
    Das behagte ihm absolut nicht.
    Die O’Neills und die McBrides würden nur zu gern helfen, wenn auch zum entsprechenden Preis. Die Mahoneys, die zurzeit die erste Familie in der irischen Gemeinde waren, würden sich jede Menge Schwierigkeiten einhandeln, wenn sie um Hilfe baten.
    Jack könnte am Ende die Kontrolle über die Geldeintreibungen für die IRA verlieren, denn die wäre liebend gern von den anderen Familien übernommen worden, die bisher das Geld an die Mahoneys hatten weitergeben müssen. Im englischen Aldershot gab es zurzeit schwere Bombenanschläge, und Jack
stand hundertprozentig dahinter. Je heftiger der Krieg in England wütete, umso mehr Geld konnte er hier machen.
    Über einen Cousin in Cork wickelte er seine Geschäfte mit der IRA ab. Die Leute vertrauten ihm, und wenn er sie um Hilfe anging, würden sie ihm nur zu gerne beispringen.
    Aber auch das zum entsprechenden Preis.
    Er wollte ihnen nicht noch mehr verpflichtet sein, mit der momentanen Situation war er durchaus glücklich. Sie brauchten ihn, sie vertrauten ihm, und das hielt die anderen irischen Familien auf Distanz. In dieser Hinsicht hatten sie eine begrüßenswerte Übereinkunft gefunden.
    Aber die IRA würde mit Freuden gegen die Mafia zu Felde ziehen, wenn es so schlimm wurde. Die Iren waren gestandene Freiheitskämpfer, die Mafialeute waren für sie nur Amateure. Es konnte zum schlimmsten transatlantischen Zwischenfall seit Pearl Harbor kommen.
    Bombenanschläge in Großbritannien waren das eine, dergleichen in New York etwas ganz anderes. Die irischen wie die italienischen Familien waren vor dem FBI auf der Hut. Sie wussten, dass ihre Tage gezählt waren, und versuchten, so legal wie möglich zu operieren. Jetzt hatte es einen Mord und zwei Bombenanschläge gegeben, und das war nur der Anfang. An Jack Mahoney war es, die Situation ein für alle Mal zu klären. Sollte es nicht klappen, müsste er sich etwas Neues einfallen lassen. Feststellen, wem er am meisten vertrauen konnte und wer am wenigsten von ihm fordern würde. Er hatte sich seine Unternehmen nicht aufgebaut, um sie sich direkt vor den eigenen Augen und im eigenen Revier von ein paar irischen Bauarbeitern wegschnappen zu lassen, die eine Riesenchance witterten.
     
    Paul Santorini traf erst am Spätnachmittag im Haus des Dons ein, was diesen noch mehr gegen ihn aufbrachte. Als Santorini ins Arbeitszimmer Don Pietros geleitet

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