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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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Spaß haben können? Hört, hört!«
    Cathy hatte schon ein Argument bereit. »Denk doch mal ans Valbonne, Desrae. Da gehen die Leute hin, weil sie fernsehen wollen. Das weißt du so gut wie ich. Heutzutage ist es in Mode, einfach nur Leute anzugucken, ob es jetzt die Punks am Tower Hill oder in der Carnaby Street sind oder die Hippies auf dem Camden Market. Meine Generation will alles erleben. Schwule werden mehr akzeptiert als je zuvor. Sie gehören zu unserem Alltag. Schlagen wir daraus unsern Profit. Dieser Club dient der Kontaktaufnahme, was ja streng genommen illegal ist. Aber der nächste, den wir eröffnen, muss es doch nicht sein, oder?«
    »Schön und gut, Liebes. Ich rede mit Joey. Mal hören, was er meint.«
    Cathy lächelte, denn sie wusste, dass sie schon halb gewonnen hatte, wenn Desrae den Vorschlag mit seinem Mann besprechen würde. »Wo ist Joey überhaupt?«
    Desrae zuckte die Achseln. »Hat im Augenblick ‘ne Menge Probleme mit seinen Buchmachern. Hat mich heute Morgen angeblafft, als ich ihn gefragt hab, ob ich ihn zum Mittagessen einladen darf.«
    Cathy war überrascht. »Das passt doch gar nicht zu ihm. Sonst ist er doch immer die gute Laune in Person.«
    Desrae lächelte bekümmert. »Ich schätze, da ist mehr im Busch, als er uns sagen will. Sogar Tommy, sein Junge, ist schlecht drauf.«

    »Tommy ist in letzter Zeit immer schlecht drauf.«
    Desrae sagte nichts dazu. Tommy war rettungslos in Cathy verliebt und konnte nur schwer damit umgehen, dass sie nichts von ihm wissen wollte. Er war es nämlich gewohnt, dass die Mädchen ihm zu Füßen lagen.
    »Er möchte doch nur ein Date, Süße. Warum erlöst du ihn nicht und gehst mit ihm aus?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kommt nicht infrage, Desrae. Ich will mit ihm nicht ausgehen und auch mit sonst niemandem. Ich bin auch so glücklich und zufrieden.«
    Desrae ließ es damit bewenden, obwohl er Cathy die Erfahrung wünschte, dass nicht alle Männer nur auf Sex aus waren. Sex zwischen zwei Menschen konnte durchaus eine wunderbare Liebesbezeugung sein. Auch wenn die beiden Menschen desselben Geschlechts waren.
    Er sah sich das von Cathy sorgsam ausgearbeitete Konzept noch einmal an, und kurz darauf waren die beiden wieder ein Herz und eine Seele.
     
    Joey saß bei sich zu Hause und starrte an die Wand. Er suchte einen Ausweg aus seinen Problemen. Irgendwo im Hintergrund schimpfte seine bereits betrunkene Frau Martha wieder einmal mit der Haushälterin. Er gab sich alle Mühe, die keifende Stimme zu überhören und sich stattdessen konzentriert zu überlegen, was am besten zu tun sei.
    Eine kleine, aber eingeschworene Verbrechergang war aus Liverpool ins West End gekommen und legte es darauf an, alles zu übernehmen. Normalerweise hätte Joey sich deswegen kaum Sorgen gemacht, aber diesmal handelte es sich nicht um die typischen Kleinganoven aus Liverpool. Ganz und gar nicht. Diesmal war es eine disziplinierte Truppe mit irischen Verbindungen und einer Vorliebe für unnötige Gewaltausbrüche.
    Joey gestand sich nur widerwillig ein, dass er für diese Dinge langsam zu alt wurde. Deswegen wünschte er sich auch, dass
Desraes Club Erfolg hatte. Er wollte sich zur Ruhe setzen und alles in die Hände seines jungen Sohns Tommy geben, der zum Verbrecher geboren war.
    Doch das war leichter gesagt als getan.
    Der Anführer der Bande aus Liverpool war Derrick O’Hare, ein großer Ire mit rotblondem Haarschopf und blauen Augen. Er hatte die Statur und den Jargon eines Straßenarbeiters. Er besaß keineswegs das nötige Fingerspitzengefühl, um das West End zu regieren. Wenn er an die Macht käme, würde über kurz oder lang Anarchie herrschen. Im Lauf der letzten zehn Jahre war im West End willkommene Ruhe eingekehrt, und die Beteiligten verdienten in aller Ruhe ihr Geld. Einschließlich der Polizei.
    Jetzt geriet alles aus den Fugen. Und zwar schnell. Richard Gates schnüffelte bereits herum, und das allein schon sagte Joey, wie weit es gekommen war.
    Er hätte diese Bande aus Liverpool gleich ausmerzen sollen, aber er hatte sich darauf verlassen, dass sein Ruf und seine Präsenz im West End sie ohnehin abschrecken würden.
    Er hatte viele eingeschüchtert und wusste, dass er noch immer die allermeisten in die Schranken verweisen konnte. Aber diese Jungs aus Liverpool waren ein völlig neuer Schlag. Sie handelten mit jedem und allem: Waffen, Drogen, Sex. Sie verkauften Frauen und Jungen, sogar Kinder. Mit ihren Sexshops machten sie das meiste Geld. Sie

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