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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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denen am Arsch vorbei.«
    Derrick O’Hare tat sich schwer, diese Beleidigungen einzustecken. Am liebsten wäre er diesem Eamonn Docherty mit seinem hübschen Gesicht und der gepflegten Frisur an die Gurgel gegangen und hätte ihn eigenhändig erwürgt. So pflegte er normalerweise zu reagieren. Aber die 750 000 Pfund, die ihm die IRA gezahlt hatte, gingen ihm nicht aus dem Kopf. Das Geld wollte er unter allen Umständen behalten.
    »So was kann eben passieren«, murmelte er wenig überzeugend. »Die Hausdurchsuchung hätte ich nicht verhindern können.«
    Eamonn schüttelte nur den Kopf. »Du hast das viele Geld bekommen, um bei der lokalen und der nationalen Polizei ein Informantennetz aufzubauen. Du hättest herausfinden können, was oben in Liverpool geplant war, und wir hätten unsere Leute über Nacht abgezogen - bevor die Nachbarn etwas erfahren hätten, bevor die Schmiere dahintergekommen wäre. Stattdessen fahren sie jetzt für verdammt lange in den Knast ein. In New York wärst du für diese Nachlässigkeit gehenkt und gevierteilt worden, und in Belfast wär es dir nicht besser ergangen. Jetzt blüht dir dasselbe auch in London. Denn draußen vor Tür warten ein paar Männer darauf, dich zu deiner beschissenen letzten Ruhestätte zu begleiten.«
    Er klopfte kräftig auf die Tischplatte, und zwei kräftige Kerle erschienen in der Tür.
    Vor Entsetzen klappte Derrick O’Hare der Unterkiefer herunter.
    »Ab heute bist du ein Ex-Gangster und ein Ex-Mensch. Deine sämtlichen Besitztümer gehören uns, und alle deine Männer sind jetzt unsere Männer.«
    Derrick O’Hare, Psychopath und Gangsterboss, starrte Eamonn Docherty an wie ein Gespenst. »Du machst Witze?«
    Eamonn lachte verächtlich. »Worüber sollte ich Witze machen?
Du hast alles vermasselt. Und dafür musst du jetzt zahlen.«
    Er verließ das Café Central am helllichten Tag, aber Derrick O’Hare wurde eine ganze Woche lang nicht mehr gesehen. Dann tauchten nur sein Kopf und seine linke Hand auf.
    Kurz nachdem seine kärglichen Überreste entdeckt worden waren, nahm sich Lotte das Leben.
     
    Lee Bonham war wie immer aufgeputscht und wie immer ungeduldig. Er wusste, was man sich auf der Straße wegen Joey erzählte, und auch, dass von den Iren ein paar hohe Tiere in der Stadt waren und man O’Hare aus dem Weg geräumt hatte. Er wusste, dass er über Informationen verfügte, die nicht einmal der britischen Regierung zugänglich waren. Eben Profiarbeit, denn den Tipp hatte er von einem alten Kumpel bekommen, der im selben Geschäft war.
    Lee hatte eine Kardinalregel gebrochen und ein Treffen mit seiner irischen Verbindung arrangiert, wie er Eamonn Docherty nannte.
    Sie trafen sich im Peterboat, einem kleinen Pub in Leigh-on-Sea in Essex, inmitten von Tagesausflüglern und Einheimischen, die beim sonntäglichen Drink zusammensaßen. Beide waren unauffällig gekleidet und unterschieden sich nicht von den anderen Gästen. Das, was sie sagten, hätte jedoch jedem zufälligen Lauscher die Fassung geraubt.
    »Ich musste Joey töten. Es war ein Job«, begann Lee. »Nichts Persönliches. Wie ich höre, war er ein guter Mann. Aber das sind sie letztlich alle. Ist eben mein Geschäft. Wenn du je meine Dienste bräuchtest, würdest du von mir genauso zuvorkommend bedient werden wie O’Hare. Der soll ja ziemlich vielen auf die Füße getreten haben, sogar den Iren. Also, ich kann dir nicht sagen, wie ich an meine Informationen gekommen bin, aber dass du hier bist, beweist mir, dass ich richtig liege, oder? Ich hab nämlich für Joey nie meine Kohle bekommen. Ihr habt mir
O’Hare ein bisschen zu rasch erledigt. Wie ich höre, bist du an allem interessiert, was mit der Sache zu tun hat. Ich kann dich da aufklären - und das kostet dich die zwanzig Riesen, die ich dafür hätte kriegen sollen, dass ich Joey weggepustet hab. Fairer Deal, oder nicht?«
    Eamonn war beeindruckt von dem dünnen Mann. Er wusste, dass Lee voll auf Speed war. Viele dieser Killer brachten sich damit in Fahrt und sagten, die Droge gebe den zusätzlichen Drive, den sie für ihren Job brauchten.
    »Ich hör mir an, was du zu sagen hast, und dann entscheide ich, ob es zwanzig Riesen wert ist, okay? Das ist mein fairstes Angebot.«
    Lee zuckte die Achseln und nahm einen großen Schluck Bier mit Limo. Vom Speed war sein Mund trockener als die Wüste Gobi, wie er immer zu sagen pflegte. Dann legte er los.
    »Wie du wahrscheinlich weißt, hatte O’Hare es aufs West End abgesehen und wollte

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