Die Aufsteigerin
angesehen, als er weg war, und ich kann Ihnen nur sagen, es waren wirklich noch Kinder.«
»Und wo sind diese Videos? Wir haben in den Läden alles auf den Kopf gestellt, aber nichts gefunden.«
»Die hat Casper am Abend vor seinem Selbstmord alle vernichtet. Terry Campbell saß ihm doch im Nacken …«
Richard verdrehte die Augen und schnauzte: »Und weswegen tat er das, du kleine Schwuchtel? Du quatschst und quatschst, aber erzählst uns gar nichts.«
Sekundenlang schloss Peter die tränenfeuchten Augen, bevor er fortfuhr. »Wegen der Filme natürlich. Casper hat heimlich Kopien gemacht und die verkauft. Besonders wütend war Campbell, weil er sie an Michaelas Lover verkauft hat.«
»Und wer ist das?«, fragte Cahty verblüfft.
Peter sah Richard an. »Edward Durrant. Mickey ist schon seit Jahren immer wieder mal mit ihm zusammen.«
Cathy bemerkte Richards Reaktion. »Würde einer von euch beiden mich bitte aufklären, wovon hier die Rede ist?«
Er sah sie stirnrunzelnd an. »Eddie Durrant ist ein Pseudonym - so nennt sich der Halbbruder von diesem Dreckskerl Trevale, und zwar deswegen, weil er nicht mit dem Namen Campbell in Verbindung gebracht werden will. Die beiden hassen
einander. Eddie ist auch ein schlimmer Finger, aber ich habe noch nie gehört, dass er in so abartige Sachen verwickelt ist.«
Peter schüttelte den Kopf. »Ist er auch nicht. Er wollte nur was gegen Terry in die Hand kriegen. Jetzt droht er ihm, und es wird großen Ärger geben. Michaela steckt dahinter. Wenn er sich da rausgehalten hätte, wär das alles gar nicht passiert. Als Terry erfahren hat, dass Casper mit Eddie gedealt hat, wollte er Casper umbringen. Eddie hatte vor, Terry wegen der Filme zu erpressen. Er hat nämlich Beziehungen zu ein paar Leuten im Innenministerium, wie Sie wahrscheinlich wissen, Mr. Gates. Auf diese Weise wollte er es seinem Bruder heimzahlen, verstehen Sie? Es ist eine persönliche Sache, ein Familienzwist, und das ist besonders schlimm, wenn Sie mich fragen.«
»Eddie Durrant«, sagte Richard erstaunt. »Ich dachte, der wär noch immer in Südamerika.«
»Das war er, aber er ist zurückgekommen, wegen einer ganz großen Sache«, sagte der junge Mann wichtigtuerisch. »Fragen Sie mich nicht, worum es genau geht. Das weiß ich nicht und würde es bestimmt nicht ausplaudern, wenn ich es wüsste. Ich weiß nur, dass er Terry an den Kragen will und jetzt eine Möglichkeit sieht. Eddies Mutter ist vor kurzem in East London gestorben, und deswegen ist er am Boden zerstört. Casper hat mir erzählt, auf der Schleife von Terrys Kranz stand ›Eine weg, einer übrig‹. Als Casper klarwurde, mit wem er es zu tun hatte, vernichtete er die ganze Ware und brachte sich um.«
»Konnte er tatsächlich nicht wissen, dass er an Eddie lieferte? Ich meine, Casper müsste doch die Verbindung zwischen ihm und Terry gekannt haben«, unterstellte Richard.
Peter nickte. »Ja, aber es lief alles über Michaela ab, verstehen Sie? Das hat er mir jedenfalls gesagt. Er wusste nichts von der Verbindung zwischen Michaela und Eddie. Kaum jemand weiß davon. Eddie ist bisexuell, und Michaela ist eine echte Transsexuelle, keine reine Drag Queen. Er ist für alles zu haben und
hat für Terry in ein paar ganz besonders perversen Filmen mitgespielt.«
Cathy schnaubte verächtlich. »Wie ist denn Casper überhaupt in diese Szene geraten?«
»Er hatte Spielschulden. Glücksspiel war sein einziges echtes Laster. Er wandte sich an einen Geldverleiher, an Dizzy McAlpine, den Rasta von Tulse Hill. Der wiederum steckt es Terry, wenn sich jemand eine so große Summe leiht, und Terry schießt den Löwenanteil vor, wenn ihm diese Person irgendwie nützlich sein kann. Er lässt sie den Kredit abarbeiten, und genauso war es auch mit Casper und den Filmen. Aber als Casper merkte, wie viel Geld sie damit machten, wurde er zu gierig. Als Michaela den Vorschlag machte, Kopien zu ziehen und auf dem europäischen Markt zu verkaufen, war er Feuer und Flamme. Er hat tatsächlich angenommen, dass Terry davon nichts mitkriegt. Der dumme alte Esel!« Peter heulte wieder los.
»Wo ist denn dieser Eddie jetzt?«, drängte Richard.
»Weiß ich nicht. Ich hatte ja nie was mit ihm zu tun. Wenn jemand es weiß, dann höchstens Michaela. Mit ihr müssen Sie reden.«
»Keine Angst, Peter«, beruhigte Cathy den völlig aufgelösten jungen Mann. »Wir klären das alles, und dann kannst du auch wieder zur Arbeit in den Laden kommen. Ich finde, du solltest dich
Weitere Kostenlose Bücher