Die Aufsteigerin
…«
Terry Campbell grinste und sagte knapp: »Ich hab gelogen.« Michaela wurde blass. »Du Mistkerl! Du weißt genau, dass ich dir niemals geholfen hätte, wenn mir deine Absicht klar gewesen wäre. Warum hast du es dir anders überlegt?«
»Ihre Mutter ist in meinem Haus aufgetaucht, verdammt noch mal, in meinem Haus, in dem meine Kinder wohnen. Sie ist im Haus meiner Mutter aufgetaucht und hat sie bedroht! Hat
meine Mutter bedroht !« Campbell holte tief Luft. »Niemand behelligt meine Familie und kommt ungeschoren davon. Das hier ist jetzt eine persönliche Angelegenheit. Die elende Schlampe braucht einen Denkzettel, und ich werde dafür sorgen, dass sie einen bekommt.«
Terry öffnete die Autotür und stieß ihn grob hinaus. »Verpiss dich, Schwuchtel. Ich hab, was ich wollte, und du hast es mir verschafft. Jetzt lass mich zufrieden und halt ja deine Fresse!«
Michaela wusste, wann es Zeit war, sich geschlagen zu geben. Er hatte sich alles verscherzt - konnte nicht mehr nach Hause, nicht mehr in den Club, nirgendwohin. Cathy würde schon bald wissen, wer ihre Tochter von der Schule abgeholt hatte. Wenn Kitty auch nur ein Haar gekrümmt würde, war er ein toter Mann. Er hätte fünftausend Pfund verlangen sollen. Aber zwei Mille waren zwei Mille, und er brauchte das Geld für Südamerika, für die große Operation, die sein Leben verändern würde.
Ein Mädel brauchte Ziele, besonders wenn das Mädel ein Mann war.
Louis Bardell war achtundzwanzig. Seine glatte olivbraune Haut, die dunkelgrünen Augen und sein volles schwarzes Haar ließen ihn auffallend attraktiv aussehen. Er wusste, dass die Leute ihm nachschauten, und genoss es. Er war zudem ein Homosexueller mit einer Vorliebe für kleine Jungs.
Als er und zwei Gleichgesinnte aus seiner Wohnung in Kensington kamen, sah Louis einen großen glatzköpfigen Schlägertyp an seinem dunkelblauen Mercedes lehnen. Er tauschte einen Blick mit seinen Kumpanen und herrschte den Mann an: »Weg da von meinem Wagen, bevor ich die Polizei hole!«
Der Mann richtete sich auf, und Louis sah, wie groß er wirklich war. Die beiden Freunde traten einen Schritt zurück.
»Ich bin die Polizei. Wollen wir reingehen? Ich muss mit dir reden.«
»Tut mir leid, aber ich muss …« Er sprach nicht mehr weiter,
als Gates ihn drohend angrinste. »Gar nichts musst du. Also jetzt rein, alle Mann.«
In der Wohnung wartete Gates, bis Louis und seine Freunde sich im Salon gesetzt hatten.
»Hübsch hier.«
Louis schnaubte verächtlich. »Sieh dich gut um, Süßer, so was wirst du dir von deinem Hungerlohn nie leisten können.«
»Und wenn du nicht deine vorlaute Schnauze hältst, Süßer«, erwiderte Richard gelassen, »werde ich dafür sorgen, dass du die nächsten paar Tage in Brixton schmorst, um mir bei der Arbeit zu helfen - und da werden sie dir ganz nebenbei den Arsch aufreißen. Das würde mir gefallen. Obwohl ich persönlich schon die winzigsten Schmerzen hasse. Trotzdem hab ich einen Riesenspaß daran, anderen wehzutun. Ich könnte zum Beispiel mein Messer nehmen, dir die Ohren abschneiden und mich vor Lachen bepissen.«
Richard grinste Louis an.
»Aber da geht es dir nicht anders, oder? Du liebst es doch, anderen wehzutun, oder? Besonders gern vergreifst du dich an kleinen Jungs und Mädchen. Das weiß ich, weil ich ein Video gesehen habe, mit dir als Hauptdarsteller. Trevale verkauft nämlich diese Videos, die dich bei deiner Lieblingsbeschäftigung zeigen. So privat war die Party also nicht. Und du bist inzwischen die Nummer eins in den europäischen Pädophilen-Charts.«
Louis war aschfahl geworden. Er schüttelte verstört den Kopf. »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
»Deine grünen Augen sind kaum zu übersehen. Soviel ich weiß, hast du auch eine ziemlich ungewöhnliche Tätowierung auf der rechten Arschbacke: eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt. Willst du deine Hose runterlassen, um mir das Gegenteil zu beweisen? Nein? Dachte ich mir’s doch. Dir stehen lange Ferien hinter Gittern bevor, mein Sonnenschein.« Und dann fügte er noch hinzu: »So viel Geld kriegst du nicht zusammen, dass du dich freikaufen könntest.«
»Sie sollten lieber vorsichtig sein mit dem, was Sie sagen, Mr. …«
Richard lächelte. »Gates. Detective Inspector Gates. Hättest du meinen Namen gerne auf der anderen Arschbacke? Damit du ihn dir merken kannst?«
Die beiden anderen Männer, der eine Profifußballer und der andere Computerexperte, starrten Gates
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