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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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brachte, hatten es verdient, wenn auch die Anschuldigungen das eine oder andere Mal konstruiert waren. Wenn Gates sie nicht wegen Bankraubs vor den Kadi bringen konnte, dann kriegte er sie wegen Ladendiebstahls ran. Jedenfalls entwischte ihm keiner.
    »Cathy scheint mir ein gutes Kind zu sein«, sagte er. Eamonn Senior nickte nachdrücklich. »Ein Diamant ist sie. Aufgeweckt und intelligent, zu verflucht gut für Madge, obwohl das Mädchen für sie über glühende Kohlen laufen würde, Mr. Gates, und das ist Tatsache.«
    »Yeah, ist mir schon klar, und deswegen hab ich vor, was für sie zu tun. Da gibt’s nämlich kein vertun …« Er hielt inne, um sich eine Zigarette anzustecken. »… jemand muss was drehen. Und warum auch nicht, wenn dadurch eine langweilige Nacht ein bisschen interessanter wird.«
    Sie beide wussten, dass er log, aber keiner sagte was.
     
    Susan P. schaute ihrem besten Mädchen bei der Arbeit zu. Das Surren der kleinen Kamera war nicht zu überhören, als der
Höchst Ehrenwerte Dennis Crumb, Parlamentsabgeordneter der Labour Party und Stütze der Bergarbeiter aus Wales, sich anschickte, die junge Dame, die rücklings vor ihm lag, oral zu beglücken. Susan P. musste laut lachen.
    »Na, los doch, Kleine, zeig ihm, was du kannst.«
    Der Einwegspiegel bot Susan so gut wie alles, was sie an Amüsement brauchte. Menschen dabei zuzusehen, wie sie bezahlten Sex hatten, interessierte und unterhielt sie. Sie beobachtete gern, auf welch vielfältige Weise die Männer meinten, eine Frau erregen zu können, und wie die einzelnen Frauen darauf reagierten.
    Sie war stets von neuem verblüfft, wie verdammt unbeholfen und naiv sich die meisten Männer anstellten. Sie glaubten tatsächlich, dass eine Frau, die sie noch nie zuvor gesehen hatten, die aber von ihnen bezahlt worden war und mit ihnen nicht das Geringste gemein hatte, tatsächlich Vergnügen an dem geheimen Sex fand, den sie ihnen bot. Glaubten sie etwa im Ernst, wenn sie an den Brustwarzen einer Frau fummelten, als stellten sie am Radio einen Sender ein, oder wie mit der Nassbürste eines Staubsaugers zwischen die Beine einer Frau fuhren, um sie oral zu beglücken, dass die Empfängerin ihrer sexuellen Aufmerksamkeiten dabei auch nur das geringste Quäntchen Lust empfand? Sie sah zu, wie Naomi sich wand und stöhnte. An der Kleinen war echt eine Schauspielerin verlorengegangen. In diesem Moment sah die Hure ihrer Madam direkt ins Gesicht und zwinkerte verschwörerisch. Dann fing sie wieder zu stöhnen und zu winseln an, diesmal lauter und penetranter. Der Höchst Ehrenwerte Abgeordnete saugte immer versessener, über alle Maßen zufrieden mit sich. Susan P. grinste. Wahrscheinlich spielte ihm seine Frau schon seit Jahren ähnlich gekonnt etwas vor.
    Sie hörte, dass die Tür geöffnet wurde, ließ sich aber nicht davon abhalten, das Schauspiel wie gebannt weiterzuverfolgen. Es vergingen einige Minuten, bis sie Zeugin wurde, wie der Mann sich selbst zum Orgasmus brachte und auf die Brüste des
Mädchens spritzte. Dann schaltete sie die Spiegelbeleuchtung aus und sagte: »Richard Gates, du tauchst aber auch immer an den interessantesten Stellen meiner kleinen Filme auf.«
    Sie drehte sich zu ihm um, breitete einladend die Arme aus, ging auf ihn zu und drückte ihn so dicht an sich, wie sein Bauch es zuließ.
    »Kein Gramm Fett, alles nur Narbengewebe. Wie immer.«
    Gates schmunzelte. »Gehört alles dir, und du kannst dich bedienen, wann du willst.«
    Susan strich sich eine kastanienbraune Locke aus den Augen und sagte: »Danke für das Angebot, aber ich ziehe es vor, im Publikum zu sitzen.« Nachdem zwei Whisky eingeschenkt waren und sie beide eine Zigarette zwischen den Lippen hatten, nahmen sie auf dem kleinen Sofa in ihrem Büro Platz, und Susan erkundigte sich typisch weitschweifig: »Was willst du?«
    Richard musterte sie eine Weile. Ihre Augen waren dunkelgrün und ihre Gesichtszüge makellos. Groß und schlank, hatte sie bereits zwei erwachsene Kinder, was niemand glauben mochte. Sie lebte von Kaffee, Kokain und Zigaretten, besaß großartiges Stilgefühl und einen absolut wundervollen Humor. Aus den tiefliegenden Augen sprach die geheime Sinnlichkeit ihres Wesens; ihre Bewegungen waren geschmeidig und beherrscht, von animalischer Anmut.
    Sie hatte nie für Geld oder um der Geltung willen mit einem Mann geschlafen, sondern besaß ein Gespür dafür, Frauen zu finden, die gerade das mit Vorliebe taten und auch hervorragend ausführten. Sie war

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