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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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Straftat beschuldigen oder sie gehen lassen. Aber Madge würde er beschuldigen.
    Als sie hörte, dass die Tür aufgeschlossen wurde, wusste sie nicht, ob sie sich fürchten oder erleichtert sein sollte. Als sie Gates sah, entschied sie sich fürs Fürchten.
    »Hallo, Madge, besonders froh siehst du ja nicht aus. Warum das denn nicht?« Sein süffisanter Singsang ängstigte sie mehr, als wenn er sie angeschrien hätte. Aber Gates wurde ohnehin nur selten laut. Die sanfte Stimme war sein Markenzeichen, und er sagte immer: Eine sanfte Stimme richtet mehr aus als ein harter Knüppel.
    Seine strenge Miene, die zusammengepressten Lippen und die furchterregende Kälte seines Blicks ließen Madge erschauern. »Hören Sie, Mr. Gates …«
    Er unterbrach sie. »Langsam fällst du mir echt auf die Nerven, Madge. Noch nie in all den Jahren musste ich wegen ‘ner alten Schachtel wie dir so viel durch die Gegend rennen. Ich hab langsam das Gefühl, dass du mich zum Narren halten willst.«

    Madge schüttelte den Kopf und stammelte: »Nein, nein, Mr. Gates.«
    Er stieß sie grob auf die schmale Pritsche. »Ich hab von der Nummer gehört, die du mit Susan P. abgezogen hast. Die Frau ist jetzt mächtig sauer. Will wissen, wer sie verpfiffen hat, verstehst du? Auf der Straße würdest du keine fünf Minuten überleben, wenn ich ihr erzähle, du hast deine große Klappe aufgerissen über die Erpressung vom Oberrichter. Ich mein, da hat sie doch ein sehr einträgliches Geschäft laufen. Stell dir vor, damit ist Schluss oder sie wird sogar verhaftet. Susan P. ist nicht die Frau, mit der man sich verkrachen sollte. Sie kann fuchsteufelswild werden. Und sie liebt Kinder. Aber das weißt du ja selbst.«
    Man sah Madge das Entsetzen an. Ein Schmunzeln unterdrückend, setzte Gates sie weiter unter Druck.
    »Sie hat nach deiner Tochter gefragt, als ich mit ihr sprach. Wollte wissen, ob für die Kleine gesorgt ist, wenn du in den Bau gehst. Hat sogar angeboten, die Kleine im Auge zu behalten. Was sagst du dazu, Madge? Susan P. setzt sich ein für deine kleine Cathy. Fühlst du dich da nicht gleich viel besser? Ich mein, überleg doch mal. Susan P. und ich, wir beide kümmern uns um sie. Da ist sie doch besser beschützt als die verdammte Queen und ihr Mann, dieser schwule Grieche.«
    Madge war klar, dass sie sich geschlagen geben musste. Sie betrachtete den großen Mann, der vor ihr stand, und fügte sich in das Unvermeidbare. Wenn er Susan P. erzählt hatte, dass sie den Mund aufgemacht hatte, war sie schon so gut wie tot. Susan P. war berühmt für ihre Fairness - und dafür, dass sie unbarmherzig Gewalt anwenden konnte, wenn sie es für angebracht hielt.
    Genau wie Richard Gates.
    Beide hatten ihre eigene Art, die Dinge zu betrachten und zu erledigen, und einen so starken Willen, dass sie alles erreichten, was sie sich zum Ziel gesetzt hatten.
    Eine Welle von Hass schlug über Madge zusammen, als sie an
ihre Tochter dachte. Cathy besaß Jugend, gutes Aussehen und Freunde. Damit war sie fraglos auf der Gewinnerstraße.
    Eine dicke Träne sammelte sich in ihrem Augenwinkel, die sie mit einem nikotingelben Finger wegwischte.
    »Möchtest du eine Tasse Tee, Madge, und vielleicht auch was zu futtern?«
    Gates klang jetzt sanfter und freundlicher. Er hatte erreicht, was er wollte, und es gab keinen Grund, weiter Druck zu machen.
    Sie nickte bedrückt, und er lächelte sie an, ein ehrlich gemeintes Lächeln, das ihn völlig veränderte. »Kopf hoch, Mädchen. Im Knast passieren noch schlimmere Sachen - hab ich mir zumindest sagen lassen!«
    Er hatte sein Vorhaben abgeschlossen. Und wenn er sein Ziel erreicht hatte, war er gewöhnlich gelangweilt und wollte am liebsten sofort zum nächsten Punkt auf seiner Tagesordnung übergehen. Draußen vor der Zelle sagte er zu seinem DC: »Bringen Sie ihr was zum Frühstück und ein Aussageformular. Sobald sie unterschrieben hat, wird sie offiziell angeschuldigt. Dann holen Sie die Fürsorge wegen des Mädchens. Ich geh und werd mich erstmal waschen und rasieren und ausscheißen.«
    Dann hatte er auch schon das Gebäude verlassen. Völlig verdutzt sah DC Fuller seinem Boss nach. Es hatte alles danach ausgesehen, als würde die alte Fregatte niemals ihre Segel streichen, aber ein wenig Spezialbehandlung nach der Art von Gates, und schon hieß es: Ich gestehe .
    Also, mal wieder ein spannender Abend auf dem Polizeirevier von Bethnal Green, spannender als jeder Fernsehkrimi!
     
    Cathy wurde gewaschen und

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