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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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hatte, bevor sie sich eine Meinung bildete.
    Cathy nickte, und unter den Augen all der anderen Mädchen versorgten sie sich mit Frühstücksfleisch, Brot und Senfgurken.
    Nachdem sie sich Denise gegenüber an den langen Tisch gesetzt hatte, wartete Cathy geduldig darauf, dass die andere das Wort ergriff.
    »Ich bin Denise Wong«, sagte die schließlich. »Du hast bestimmt schon an meinem Gesicht gesehen, dass ich was Gemischtes bin. Ich hab in diesem Laden hier das Sagen. Miss Henley verlässt sich auf mich, kapiert? Ohne mich würde hier das Chaos herrschen. Das sieht sie ein, und wir arbeiten gut zusammen. Sie ist ein mieses altes Miststück, das ist mir klar. Ich erledige jede Menge Drecksarbeit für sie, und darum behandelt sie mich mit Respekt. Wie alle anderen auch. Ich bin hier wegen Erpressung und Prostitution. Also, jetzt kennst du meine Lebensgeschichte. Und nun raus mit deiner.«
    Cathy kaute und überlegte, wie viel sie Denise erzählen sollte. Sie entschied sich für die Wahrheit.
    »Ich hab einen Kerl kaltgemacht, meiner Mom ihren Zuhälter.
Hab ihn erstochen. Meine Mom hat’s auf sich genommen, um mir den Arsch zu retten. Irgend so ein mieses Weibsbild namens Barton hat mich aus dem Knast geholt, und da bin ich. Aber wegen irgendwas angeschuldigt bin ich nicht.«
    Denise grinste. »Das wird schon noch kommen. Barton ist ein Dreckstück. Genauso ging’s mit Sally. Barton hat sie hergebracht, und Sally hatte bloß die Klappe zu weit aufgerissen. Barton erzählt gewöhnlich, dass du jemanden angefallen hast und du nicht vor Gericht erscheinen kannst, weil du total ausgerastet bist. Also wird in deiner Abwesenheit verhandelt, und du kriegst deine Strafe. Wir sagen aus Witz, diese Schule ist so gut, dass du die Empfehlung von einem Richter brauchst, wenn du hier aufgenommen werden willst. Wichtig ist, dass du rausfindest, welche Strafe man dir aufgebrummt hat und wann dein Entlassungsdatum ist. Das kann ich für dich machen, aber es hat natürlich seinen Preis.«
    Daran war nichts auszusetzen. »Und der wäre?«, fragte Cathy.
    »Ich will dich in meiner Truppe haben. Ich hab das Kommando in diesem Loch und brauch alle Hilfe, die ich kriegen kann. Das hier war früher mal ein Heim für ledige Mütter. Jetzt dient es als Bewahranstalt für Mädchen. Hier tanzen alle nach meiner Pfeife. Was ich sage, wird getan. Kannst du damit leben? Wenn nicht, sag’s lieber gleich, damit ich keine Zeit vergeude. Ich schlag dich dann gleich zusammen, und das war’s.«
    Cathy wusste, dass sie es ernst meinte.
    »Kommt mir gut zupass«, sagte sie gelassen. »Ich muss erstmal die Lage peilen - herausfinden, was mit meiner Mom passiert und mit den anderen. Mein Kerl fragt sich wahrscheinlich auch, wo ich bin. Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit - und ich muss ihn sprechen, damit wir das klären.«
    Denise nickte verständnisvoll. »Das wird schon. Jetzt geh und hol noch mehr zu futtern. Sag der Fratze an der Ausgabe, ich hab gesagt, sie soll dir ‘ne Ladung auftun. Bis auf was Heißes zu trinken später muss es nämlich für den Abend reichen. Mit dem
Essen ist es hier zum Kotzen - die geben einem nie genug. Die Kälte ist ja schon schlimm, aber hungern und frieren, das ist die Hölle. Ich hab gehört, den Ruheraum kennst du schon. Aber das ist gar nichts. Echt übel ist die Fesselung. Das ist die Abteilung von Mr. Hodges, und ich warn dich jetzt schon, Kleine, nimm dich in Acht vor dem alten Arschloch! Der Drecksack hat seine Finger und seine Zunge nicht unter Kontrolle! Halt dich von ihm fern!«
    »Was meinst du mit Fesselung?« Unwillkürlich bekam Cathy Angst.
    Denise zuckte die Achseln. »Wirst du schon noch sehen. Hat keinen Zweck, es zu erklären, denn es ist bei jeder anders. Ist die Lieblingsbeschäftigung von Hodges, und der ist hier der offizielle Boss. Aber er lässt die alte Mutter Henley den Laden schmeißen. Weiß der Teufel, was er die meiste Zeit so treibt, denn manchmal kriegen wir ihn wochenlang nicht zu Gesicht, aber dann taucht er auf, und die Kacke ist am Dampfen. Du wirst dich schon bald an alles gewöhnen. Bleibt dir gar nichts anderes übrig. Ehrlich, Kleine, du tust mir leid. Ist schon schlimm genug, wenn man regulär wegen was hier eingeliefert wird. Hast du den Typen abgestochen, weil er dir zu nahe gekommen ist?«
    Cathy schüttelte den Kopf. »Er hat meine Mom geprügelt.«
    »Und deine Mom hat den Scheiß auf ihre Kappe genommen?«
    Cathy nickte.
    »Klasse. Ich weiß noch nicht mal,

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