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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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mochte, es hatte die beiden Misses zum Lachen gebracht. Die Kleine hatte den geilen Bock anscheinend auflaufen lassen. Das war nicht leicht, und ohne dass sie dessen gewahr wurde, hatte sich Cathy an diesem Abend im Heim ihren Ruf erworben.

    Sally war noch wach, als Cathy schließlich ins Bett kam.
    »Wie ist es gelaufen?« Man hörte ihrer Stimme die Besorgnis an. »Du warst so lange fort, dass ich schon besorgt war. Ich hab Wasser aufgehoben, wenn du dich waschen möchtest.«
    Cathy setzte sich aufs Bett ihrer Freundin und grinste. »Alles ist gut. Ich hab …« Sie wurde durch den schrillen Schrei unterbrochen, den Sally ausstieß, als sie die verbundene Hand sah. »Was hat der alte Lüstling getan? Scheiße, was ist denn mit deiner Hand?«
    »Gar nichts ist mit der Flosse, du Dummchen. Ich hab ihn reingelegt, und das Schlimme ist, er hat es gemerkt, das will er mir bestimmt irgendwann mal heimzahlen, aber darauf bin ich gefasst. Ich werde nutzen, was ich hier gelernt habe. Eines Tages schaff ich’s dann rauszukommen, aber bevor ich gehe, werd ich dem alten Schwein einen Denkzettel verpassen, dass er mich nie im Leben vergisst.«
    Die Inbrunst ihrer Worte und die eisenharte Entschlossenheit, die ihrer Körperhaltung abzulesen war, ließen Sally staunen. Cathy hatte so still gewirkt, ja fast ladylike, und diese Veränderung war beängstigend.
    »Die Welt ist voller Menschen, die dich ausnutzen wollen, die dich veranlassen wollen, das zu tun, was ihnen passt, auch wenn dich davor graust. Sal, ich hab’s satt. Erst meine Mutter, die mich benutzt hat. Dann die Männer, die sie mit nach Hause geschleppt hat, und jetzt dieser alte Bock. Ich sag dir, ich hab mir vorgenommen, mich zu wehren, ein für alle Mal. Niemand wird mich mehr unterkriegen - und das gilt auch für Eamonn!«
    Cathy zog sich aus und kletterte zu Sally ins Bett. Sie kuschelte sich an die Freundin, um warm zu werden, hörte aber nicht zu reden auf. Jetzt redete sie jedoch leiser und nachdenklicher. »Jeder Mann, den ich bis jetzt kennengelernt habe, war auf seine Weise darauf aus, Frauen zu benutzen. Mit den Kerlen von meiner Alten war das ganz klar - ich mein, sie war eine Nutte. Die meisten wollten ihr Geld oder ihren Körper. Hauptsächlich
ihr Geld. Haben sich von ihr aushalten lassen, verstehst du? Der einzige Kerl, für den ich je was übriggehabt hab, war mein Eamonn, und selbst der hat mich auf mehr als eine Weise ausgenutzt - aber trotzdem muss ich ihn wiederhaben. Kann ohne ihn nicht sein. Ich schaff es, hier rauszukommen, und dann geht’s ab ins East End und zu meinem Eamonn. Aber diesmal bestimm ich, wo’s langgeht.«
    Sally hörte zu, ohne ein Wort zu sagen.
    Als die Schatten länger wurden und das Zimmer immer dunkler, wurden die Lider der beiden Mädchen immer schwerer.
    Bald waren sie eingeschlafen und träumten von den Dingen, die sie schon so lange hatten entbehren müssen: schmackhaftes Essen, Wärme und vor allem Liebe.

Kapitel elf
    Das Lächeln auf Denises Lippen verriet Cathy, dass ihr Erlebnis mit Hodges bereits die Runde gemacht hatte. Mit einer Schale grauhäutigem Porridge und einer Scheibe Brot vor sich auf dem Tisch griente sie zufrieden. Ihre verbundene Hand erregte die Aufmerksamkeit sämtlicher Mädchen um sie herum.
    »Wie ist es gelaufen?«
    Cathy, eine begabte Erzählerin, schilderte ihnen die Ereignisse mit dem ihr eigenen Humor, und die Mädchen lachten Tränen. Auf unterschiedliche Weise wusste jede von ihnen genau, was es bedeutete, Hodges ausgeliefert zu sein, und sie bewunderten dieses neue Mädchen dafür, dass sie in der Lage war, die komische Seite an der Tortur zu sehen und wiederzugeben. Das war ein Zeichen von Stärke, einer eigenen Stärke, von der sie bis zu diesem Zeitpunkt nichts geahnt hatte.
    Als Lady C. an den Tisch trat, lächelte Cathy ihr gewinnend zu. »Tut mir leid, aber deine Klinge wurde mir weggenommen.«
    Das Mädchen zuckte die Achseln. »Keine Sorge, wo die herkam, gibt’s noch jede Menge.« Mit ihrem Tonfall schien sie andeuten zu wollen, dass sie ein ganzes Waffenarsenal zur Verfügung hatte, und das machte die anderen nervös.
    »Kann ich dein Brot haben?« Was die Waffen betraf, schien sie den Faden verloren zu haben, und alle seufzten erleichtert.
    »Und was ist jetzt der nächste Schritt, Cathy?«, fragte Denise wissbegierig.
    Cathy stöhnte. »Der nächste Schritt heißt, hier rauszukommen. Nach dem, was Sally mir erzählt hat, kann Barton mich
offiziell einweisen, obwohl ich

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