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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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gar nicht hier sein sollte. Aber darauf warte ich nicht. Scheiß auf die alte Wachtel und Hodges. Ich mach die Biege.«
    Bevor sie weiterreden konnten, kam Deidre an ihren Tisch gestapft und sagte zu Cathy, sie werde oben in ihrem Zimmer gewünscht.
    In aller Unschuld folgte Cathy der Betreuerin in das Zimmer, und hinter ihr schloss sich die Tür. Hodges erwartete sie mit wie gewohnt undurchdringlicher Miene. Nur seine Augen verrieten, wie viel Böses in ihm lauerte. Er lächelte träge, was ihn gemein und bedrohlich aussehen ließ. Bei dem Gedanken daran, was er ihr antun würde, spürte Cathy Übelkeit in sich aufsteigen.
    Auf ihrem Bett waren Stricke und Kordeln drapiert.
    Als Hodges auf sie zutrat, setzte Cathy sich zur Wehr. Er und Deidre waren gleichermaßen erstaunt, welche Kräfte ihr kleiner Körper aktivierte, als sie sich mit Zähnen und Klauen verteidigte. Hodges lachte. Genau das wünschte er sich ja: Je mehr sie sich widersetzte, desto größere Lust empfand er. Dies war das Beste an seinem Job - den Willen der Mädchen zu brechen und sie gefügig zu machen. Wahre Befriedigung fand er erst, wenn sie hilflos und ihm völlig ausgeliefert waren.
    Gefesselt auf dem Bett musste Cathy mit ansehen, wie Deidre auf sein Geheiß das Zimmer verließ.
    Hodges grinste auf sie herab. Sein maskenhaftes Gesicht war von Hass verzerrt. »Ich verlasse dich jetzt«, flüsterte er, »aber ich komme wieder. Und während ich fort bin, darfst du dir vorstellen, was mit dir geschehen wird. Aber eins ist sicher, junge Dame. Nichts, was du dir ausmalst, wird an die Realität heranreichen.« Er lachte nochmals und verließ das Zimmer.
    Als er die Tür hinter sich zuschlug, stemmte Cathy sich gegen ihre Fesseln und spürte, dass sie sich nur noch enger zuzogen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu warten und zu versuchen, sich zu entspannen. Sie durfte sich nicht von ihm unterkriegen lassen. Diese Befriedigung würde sie ihm niemals geben.

    Sie durchlebte jetzt das Gefühl, völlig allein und verlassen zu sein, und gestattete sich ein paar Tränen. Ob es Tränen der Verzweiflung oder Tränen der Wut waren, hätte sie nicht sagen können.

    Cathys Fesselung war Gesprächsthema bei den Mädchen. Sie alle waren irgendwann einmal Hodges zum Opfer gefallen. Besonders entsetzt reagierten sie jedoch, weil Cathy Connor noch nicht einmal offiziell in die Anstalt eingewiesen worden war und Hodges schon seine perversen Spielchen treiben wollte. Das war bisher noch nie vorgekommen. Sie spekulierten daher, dass die alte Schlampe Barton eventuell in aller Eile die Formalitäten erledigt und ihm dadurch den nötigen Anstoß gegeben hatte, mit der Prozedur zu beginnen, die bei ihm »zum Parieren bringen« hieß.
    Die Essenszeit kam und ging.
    Kein Zeichen von Cathy.
    Die Abendbrotzeit kam und ging.
    Noch immer keine Spur von Cathy.
    Sally Wilden war mit Denise auf ein Zimmer gelegt worden, und die beiden Mädchen schauten einander besorgt an. Sie wussten, dass Cathys Fesseln strammgezurrt waren, sie wussten auch, dass sie weder zu essen noch zu trinken bekommen würde, und sie wussten beide, dass eine solche Behandlung tödliche Folgen haben konnte.
    Im Gegensatz zu den Fesselungen in anderen Erziehungsanstalten waren die von Hodges wahrhaft sadistische Handlungen. Ihm wurde sogar der Gebrauch von Handschellen nachgesagt. Er fesselte so stramm, dass die Blutzirkulation abgeschnitten wurde und die Gliedmaßen schnell abstarben. Ein Mädchen hatte man nach achtzehnstündigen Qualen dieser Art ins Krankenhaus bringen müssen. Cathy Connor würden sie doch wohl nicht die ganze Nacht gefesselt lassen, oder?

    Das würde Hodges nicht wagen, trösteten sie einander.
    Den Mumm hätte er gar nicht.
     
    Betty Jones hatte Eamonn in einem kleinen möblierten Zimmer in der Bethnal Green Road aufgespürt. Die Behausung gehörte einer jungen Hure namens Sylvia Darling, und Eamonn hielt sich oft dort auf. Er zahlte ihr ein paar Pfund, damit er bei ihr unterkriechen konnte und in Sicherheit war. Sylvia konnte ihrem Gewerbe überall nachgehen, wo es eine Mauer gab, und so kam ihnen beiden das Arrangement gleichermaßen zugute.
    Als es an der Tür klopfte, streckte Eamonn den Kopf unter der säuerlich riechenden Decke hervor und reagierte mit einem unwirschen Knurren.
    Betty stöhnte und hämmerte noch einmal gegen die Tür. »Mach auf, Eamonn, verdammt, ich frier mir gleich sonst was ab.«
    Als er die Stimme erkannte, raffte er sich auf und öffnete in

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