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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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so zu tun, als würde sie überhaupt nicht existieren.
    Ja, bei genauer Überlegung dämmerte ihm, dass die Situation sehr viel Gutes hatte, denn die beiden brauchten ihn weitaus
mehr als er sie. Jetzt fiel ihm das Lächeln leicht, und er sagte: »Dieser Polizist, wie heißt er noch gleich?«
    Seine Schwester wie ihr Mann merkten, dass sie in die Enge getrieben waren, und besaßen tatsächlich den Funken Anstand, leicht beschämt auszusehen.
    Duncan Goodings hatte bereits den Entschluss gefasst, die Hauptschuldigen in diesem Drama, besonders Hodges, Henley und seine eigene Schwester, schnellstmöglich und ohne öffentliches Aufsehen loszuwerden. Alles in allem schien diese Nacht doch ihr Gutes zu haben.
    Abermals lächelnd hob er das Glas, damit seine Schwester nachschenken konnte, und konstatierte mit großer Genugtuung, dass sie und ihr Gatte sich geradezu überschlugen, um ihre Gastfreundschaft zu beweisen.
     
    Cathy war Tony Gosa sehr dankbar und so froh, bereits während ihrer ersten Stunden im West End einen Freund gefunden zu haben, dass sie ihm freudig zur Pension folgte. Er führte sie durch ein Labyrinth von Straßen, und obwohl sie immer müder wurde, blieb sie doch erwartungsfroh. Als er ein Taxi anhielt, stieg sie mit ihm ein, ohne zu zögern.
    Um Viertel vor vier Uhr morgens trat sie durch die Eingangstür eines baufälligen Gebäudes in einer Nebenstraße des Fulham Broadway. Eine korpulente Frau empfing sie mit ausgebreiteten Armen und nahm ihr Bündel und Mantel ab.
    Mama Gosa war gewaltig. Speckrollen wogten bei jeder ihrer Bewegungen, und ihr Vielfachkinn schwabbelte aufgeregt, als sie die kleine Gestalt, die vor ihr stand, überschwänglich willkommen hieß und tätschelte.
    »Was für ein kleines, Ding, Tony. Zu essen braucht sie und viel Wärme, nicht wahr?«
    Cathy aß eine große Schüssel Eintopf. Bevor sie recht wusste, was mit ihr geschah, war sie ausgezogen und saß in einer dampfend heißen Badewanne. Mama Gosa war überraschend
behutsam, als sie Cathys Hände wusch und ihr beim Baden half.
    Nachdem man ihr noch zwei weiße Pillen gegeben und ein frisches Nachthemd angezogen hatte, durfte sie es sich im kleinen Vorderzimmer vor einem prasselnden Feuer bequem machen. Mama Gosa trug ihr auf, sich zu entspannen und vielleicht ein wenig zu schlafen. Sie werde dann später wiederkommen.
    Cathy lag auf dem schmuddeligen Sofa und dachte über ihre Lage nach. Sie schien Glück zu haben. Ihren Händen ging es viel besser, sie hatte gebadet und gegessen. Dank Madge und ihrem früheren Leben war Cathy klar, dass sie auf sich aufpassen musste, und sie wusste, wie gefährlich es war, ganz auf sich allein gestellt zu sein. Doch diesen beiden Ausländern vertraute sie.
    Sie sah sich im Zimmer mit den verblichenen braunen Tapeten und den schweren Eichenmöbeln um. An den Wänden hingen Ikonen und Bilder eines finsteren Mannes mit dunklen Augen und einem großen schwarzen Hut. Sie nahm an, dass da Religiöses im Spiel war, denn der Mann machte wie alle diese Kerle ein besonders frommes Gesicht. In ihrem kurzen Leben hatten die meisten Männer, die so aussahen, versucht, sie ins Bett zu kriegen.
    Zufrieden damit, die Lage richtig einzuschätzen, lag Cathy da und genoss das Schicksalsgeschenk, frei zu sein und es warm zu haben.
    Durch die Pillen fühlte sie sich leicht benommen, und langsam fielen ihr die Augen zu. Ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen galt Eamonn und dem Strahlen auf seinem Gesicht, wenn er feststellte, dass sie tatsächlich wieder zu Hause war. Dass sie seinetwegen zurückgekommen war.
    Bis sie es wagte, nach ihm zu suchen, würde sie genießen, was die Gosas ihr boten. Es kam ihr nicht in den Sinn, sich zu fragen, wo ihre Habseligkeiten und - wichtiger noch - ihr Geld geblieben sein mochten.

Kapitel vierzehn
    Richard Gates war wach und sann darüber nach, ob er sich das volle Frühstück gönnen oder es bei schwarzem Kaffee und Toast bewenden lassen sollte. Wie jeden Morgen gewann das vollständige Frühstück. Reflexhaft strich er über die beiden großen Narben auf seinem Bauch, als er nackt in die Küche ging.
    Die Narben erinnerten ihn immer wieder daran, wie knapp er dem Tod entkommen war. Als junger Streifenpolizist durch Messerstiche verletzt, hatte er überlebt, obwohl die Chancen äußerst schlecht standen. Demjenigen, der auf ihn eingestochen hatte, war es bei weitem nicht so gut ergangen, aber Gates hatte schon vor Jahren aufgehört, an ihn zu denken.
    Er hatte starke,

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