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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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war – und sie würde definitiv wütend auf ihn sein.
    Maggie wandte sich wieder den beiden Frauen zu und sprach mit sanfter Stimme. »Es tut mir Leid, aber ich muss eben etwas erledigen. Ich bin gleich zurück.«
    Lindsay blickte sie anklagend an, dann lehnte sie sich näher zu ihrer Schwester hinüber, als wollte sie sie stützen. Ellen sagte kein Wort, aber sie sah aus wie jemand, der an einer Schwelle stand, erstarrt, unfähig, sich vor- oder zurückzubewegen.
    John wandte der Spionscheibe den Rücken zu, als Maggie das Vernehmungszimmer verließ. »Sie muss uns gehört haben«, sagte er.
    »Nein«, erwiderte Andy. »Sie hat uns nicht gehört. Dieser Raum ist schalldicht, das habe ich Ihnen doch gesagt. Sie weiß es, so einfach ist das.«
    Die Tür des Beobachtungsraums öffnete sich und Maggie Barnes kam herein. John war verblüfft, wie groß sie war – mindestens eins fünfundsiebzig, wenn er sich nicht sehr täuschte. Doch sie war wirklich schmächtig, da hatte er sich nicht geirrt. Sie war nicht unnatürlich dünn, nur eine dieser sehr schlanken, beinahe ätherischen Frauen. Er fragte sich, ob sie sich in solch weite Kleidung hüllte, um einem Bedürfnis nach mehr Gewicht oder Substanz nachzukommen.
    Als er ihr nun ins Gesicht sah, erkannte John, dass es keineswegs nichts sagend war, wie er zunächst gedacht hatte. Sehr ebenmäßig, nicht eigentlich hübsch, aber angenehm und durch jene schrägen goldenen Katzenaugen alles andere als unscheinbar. Zudem wohnte ihrem Gesichtsausdruck etwas Besonderes inne, war ihm eingeprägt, etwas, das mehr war als Mitgefühl und weniger als Mitleid, die besondere Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen. Er wusste, dass dies weitaus seltener und wertvoller war als hohe Wangenknochen oder eine perfekt geformte Nase.
    Sie musterte ihn flüchtig von oben bis unten, wobei sie nichts ausließ. Danach hatte er die verwirrende Gewissheit, sehr genau abgeschätzt und analysiert worden zu sein.
    Andy versuchte nach Möglichkeit mit der Wand zu verschmelzen, ehe sie sich ihm zuwandte. Doch als diese Katzenaugen sich nun auf ihn hefteten, fühlte er sich geradezu aufgespießt. Mit nach oben gerichteten Handflächen streckte er die Hände aus und zuckte entschuldigend mit den Achseln. »Andy?« Ihre Stimme war sehr sanft.
    »Entschuldige, Maggie.« Verlegen trat er von einem Fuß auf den anderen, wobei ihm bewusst war, dass er aussah wie ein gescholtener Schuljunge.
    John trat auf sie zu. »Es ist meine Schuld, Miss Barnes. Ich habe Andy gebeten, die Regeln großzügig auszulegen. Ich heiße …«
    »Ich weiß, wer Sie sind, Mr Garrett.« Ihr Blick war direkt, ihr Tonfall sachlich. »Aber manche Regeln gelten auch für Sie, ob Sie wollen oder nicht.«
    »Es hat nichts damit zu tun, dass die Regeln nicht für mich gelten. Ich habe eine Sondergenehmigung, die Ermittlungen zu beobachten.« Es gelang ihm irgendwie, nicht defensiv zu klingen, was ihn überraschte.
    »Und dazu gehört auch, wie ein Voyeur zuzusehen und zu lauschen, wenn eine gebrochene Frau sich zwingt, einen Albtraum noch einmal zu durchleben, den Sie sich nicht im Ansatz vorstellen können? Ist das die Beobachtung, für die Sie die Genehmigung besitzen?«
    John erstarrte, doch ihr Vorwurf hatte einen wunden Punkt berührt und ihn zumindest vorübergehend zum Verstummen gebracht. Maggie wartete nicht auf eine Antwort, sondern fuhr kühl fort: »Wie würden Sie sich fühlen, Mr Garrett, wenn zwei fremde Männer zugesehen und gelauscht hätten, während eine Person, die Ihnen wichtig ist, noch einmal in allen grässlichen Einzelheiten durchlebt, wie sie bestialisch vergewaltigt und zum Krüppel gemacht wurde?«
    Das traf ihn noch weit mehr. Er atmete tief durch. »Sie haben Recht. Es tut mir Leid.«
    Andy sagte: »Es klang für einen Moment, als würdest du zu ihr durchdringen. Die Unterbrechung ist nicht sehr hilfreich, was?«
    »Nein. Nein, überhaupt nicht. Ich versuche es noch einmal, aber sie wird heute vielleicht nicht mehr mit mir sprechen wollen.«
    John spürte den Tadel, obwohl sie ihn nicht ansah. »Es tut mir Leid«, sagte er erneut. »Ich wollte nicht stören. Das ist das Letzte, was ich wollte.«
    »Schön. Dann haben Sie sicher nichts dagegen zu gehen.« Sie trat zurück und hielt die Tür auf, eine Aufforderung an die beiden Männer – wenn nicht gar der Befehl – zu gehen.
    Andy gehorchte unverzüglich, doch John blieb in der Tür stehen und blickte ihr fest in die Augen. »Ich würde gerne mit

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