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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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man offenbar nicht hetzen.« Er zuckte mit den Achseln. »Fairerweise muss man sagen, dass Maggie nicht viel mehr hat, womit sie arbeiten kann, als wir anderen. Die ersten beiden Opfer sind – na ja, das muss ich Ihnen nicht sagen. Aber keine von ihnen hatte nach dem Überfall viel für uns. Die dritte ist jetzt erst physisch in der Lage, sich mit Maggie hinzusetzen und zu unterhalten. Und die vierte liegt nicht nur immer noch im Krankenhaus, sondern war bisher nicht bereit, einem von uns auch nur die simpelsten Fragen zu beantworten. Die Seelenklempner sagen alle, wenn wir diese Frauen bedrängen, können wir jede Hoffnung darauf fahren lassen, jemals relevante Informationen von ihnen zu bekommen.«
    »Warum haben Sie nicht das FBI dazugerufen?«, wollte John wissen.
    »Weil die nichts tun können, was wir nicht auch tun könnten«, erwiderte Drummond kurz und bündig.
    John war sich da nicht so sicher, doch er wusste, noch einen Schritt weiter und er würde Drummond vollständig brüskieren. Da wollte er ihn lieber nicht weiter bedrängen. Indem John die richtigen Fäden gezogen hatte, hatte er sich Zugang zu den Ermittlungen verschafft, doch Drummond konnte diesen Zugang ziemlich unbrauchbar machen, wenn er wollte.
    Ruhig sagte er: »Also besteht Einigkeit darüber, dass Maggie Barnes Ihre größte Chance ist, etwas aus den Opfern herauszubekommen?«
    »Wenn irgendwer diese Frauen noch einmal durch die Hölle führen kann, die sie erlebt haben, ohne sie noch weiter zu verletzen, dann Maggie. Ob sie dabei was herausbekommt, das uns hilft, ist eine andere Frage. Wir müssen eben abwarten und Tee trinken.« Er sah, dass John Garrett beinahe unbewusst auf seinem Stuhl hin und her rutschte, und verspürte zum ersten Mal einen Anflug echter Sympathie für den anderen Mann. Im Augenblick mochte er eine Nervensäge sein, doch seine Gründe waren nachvollziehbar, und Drummond konnte es ihm kaum verübeln, dass er sich in die Ermittlungen gedrängt hatte. An Garretts Stelle, dachte Drummond, hätte er vermutlich das Gleiche getan.
    Vorausgesetzt natürlich, er hätte rund eine Milliarde Dollar und jede Menge politischen Einfluss. Die hatten nämlich dafür gesorgt, dass sowohl der Polizeichef als auch der Bürgermeister sich beinahe ein Bein ausgerissen hatten, um dem Mann gefällig zu sein.
    Luke Drummond hätte gern zumindest den politischen Einfluss gehabt. Er beabsichtigte, eines Tages im Amtssitz des Gouverneurs zu residieren. Er hatte nie einen Hehl aus seinen politischen Ambitionen gemacht. Zwar war er kein gewählter Staatsbediensteter, doch reagierte er in den meisten Situationen eher als Politiker denn als Polizist. Bisher hatte dies jedoch weder seiner gegenwärtigen Laufbahn noch seinen höheren Zielen geschadet. Er war Cop genug, um seine Arbeit zu machen, und zwar gut.
    Jedenfalls bis dieser verdammte Psychopath aufgetaucht war.
    Einstweilen jedoch hatte Drummond weder Garretts politische Beziehungen noch dessen Geld, daher lag es im Interesse des Polizisten, zumindest höflich zu dem Mann zu sein.
    »Maggie braucht Zeit, um die beiden überlebenden Opfer zu befragen«, sagte er gleichmütig. »Wir müssen Geduld haben.«
    »Er hat Hollis Templeton vor gut drei Wochen überfallen. Was glauben Sie, wie lange er noch wartet, bis er wieder zuschlägt?« John hörte die nervöse Anspannung in seiner Stimme, doch es war ihm unmöglich, sie zu verbergen.
    Drummond seufzte. »Glaubt man den Seelenklempnern, könnte er sich schon morgen wieder eine Frau schnappen – oder in sechs Monaten. Bisher hat er kein zeitliches Muster erkennen lassen. Zwischen den ersten beiden Opfern lagen zwei Monate, doch das dritte hat er sich schon zwei Wochen später geschnappt. Dann hat er fast drei Monate gewartet, ehe er wieder zugeschlagen hat.«
    »Kein Muster«, wiederholte John.
    »Und auch sonst nichts, wo wir ansetzen könnten. Keine Blutspuren außer von den Opfern, und er war clever genug, Kondome zu benutzen, sodass man auch keinen Samen gefunden hat. Man hat nichts unter den Fingernägeln der Opfer gefunden, kein Haar, keine Fasern an ihnen oder irgendwo in ihrer Nähe, nichts, woran man feststellen könnte, wo er sie fest gehalten hat. Er lädt sie immer irgendwo anders ab, in einem abgelegenen oder wenigstens unbewohnten Gebäude. Ellen Randall erinnert sich, dass er sie in irgendetwas transportiert hat, im Kofferraum eines Autos, glaubt sie, aber da er auf dem Asphalt geblieben ist, haben wir keine Reifenspuren

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