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Die Augenblicke des Herrn Faustini - Roman

Die Augenblicke des Herrn Faustini - Roman

Titel: Die Augenblicke des Herrn Faustini - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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Beim Wort Katzenfutter sah er seinen Kater in Frau Gigeles Garten in der Sonne liegen. Des Katers Barthaare zitterten vor Wohlbehagen. Er vermisste Herrn Faustini kein bisschen. Wenn er da war, war es gut, war er nicht da, hatte er es bei Frau Gigele noch besser. So war es um die Treue des Katers bestellt. Umso besser. Wäre der Kater ein Hund, hätte Herr Faustini nicht verreisen können. Er müsste des Hundes wegen um den Sutterlüty in Hörbranz kreisen, und je mehr Herr Faustini in Gedanken verreisen würde, desto anhänglicher und ängstlicher würde sein Hund werden, denn Hunde spüren, wenn man sich im Innern von ihnen entfernt, lange bevor man die Reise antritt. Der Kater würde gut ohne ihn zurechtkommen, und um seine beiden heiklen Blumenstöcke würde sich Frau Gigele besser kümmern, als er es je konnte.
    Das hat aber gedauert, sagte Herr van der Hooch heuchlerisch, als seine Frau zum Tisch trat, wir dachten schon, du kommst nicht mehr. Und auf Holländisch fügte er etwas hinzu, was wie verkraken, verheulen und vermieten klang.
    Frau van der Hooch wirkte wie neu. Hatte sie beim Nasepudern Ashtanga Yoga praktiziert? Woher sonst sollte das kraftvolle Leuchten ihrer Wangen kommen, wenn nicht von einer etwa noch okkulteren Verjüngungstechnik?
    Habt ihr euch gut amüsiert?, fragte Frau van der Hooch. Ich hoffe, mein Mann hat Sie nicht zu sehr gelangweilt, meinte sie an Herrn Faustinis Adresse. Er neigt manchmal dazu, fremden Menschen die intimsten Dinge anzuvertrauen, obwohl das doch keinen interessiert.
    Herr Faustini lächelte, um seinen Tischkameraden nicht schutzlos seiner Frau auszuliefern. Nun erschienen auch die Musiker frisch gestärkt und setzten sogleich mit einer schnellen Polka ein.
    Herr Faustini bat um Gnade, doch Frau van der Hooch hatte dafür kein Ohr. Sie zog ihn aufs Parkett und schob und zerrte ihn im Wind der Tuba hin und her. Herr Faustini würde der Tanzkapelle bei Gelegenheit ein Zeichen geben, um sie zurückzuführen auf den weisen Weg des Walzers und des Tango.
    Herr und Frau van der Hooch hatten darauf bestanden, dass Herr Faustini über Nacht an Bord der Rheingold bleibe. Ein Stewart hatte ihm eine Kabine zugewiesen. In der Nacht hatten ihn dann und wann das Tuten eines Schiffes und der darauf folgende starke Wellengang geweckt.
    Am nächsten Morgen, beim Frühstück, baten ihn Herr und Frau van der Hooch, sie doch auf ihrer Rheinschiffsreise bis nach Holland zu begleiten. Herr van der Hooch meinte, Herr Faustini wäre der beste Tänzer an Bord und sei gewissermaßen verpflichtet, für das tänzerische Wohl der chronisch unter Tanzpartnermangel leidenden Damen zu sorgen. Er könne seinen Aufenthalt ja als Übung für den Fall ansehen, dass er einmal eine Kreuzfahrt mitmachen wolle. Dabei zwinkerte Herr van der Hooch Herrn Faustini komplizenhaft zu.
    Ach bitte, tun Sie uns den Gefallen!, sagte Frau van der Hooch.
    Ja, also ich, ich hatte eigentlich vor zu Fuß …, stotterte Herr Faustini.
    Wir finden es großartig, dass Sie mit uns kommen!, rief Frau van der Hooch aus. Ich werde gleich den Stewart bitten, Ihre Kabine zurechtzumachen.
    Herr Faustini fuhr auf der Rheingold bis Köln mit. Bis dahin hatte er etliche Polkas zu überstehen, auch wenn ein diskretes Gespräch mit den Musikern den Walzer- und Tangoanteil etwas zu erhöhen half. Nebenbei meldete ein verwirrter Fernsehkanal, die österreichische Frauenministerin, deren Name etwas mit Schall und Rauch zu tun hatte, beabsichtige, in der Bundeshymne in Zukunft nicht nur die großen Söhne, sondern auch die Töchter des Landes verewigen zu wollen. Auf Skepsis in der Bevölkerung angesprochen, meinte die Ministerin: Sie frage sich, was so schlimm sei, wenn sie die Töchter in die Hymne einsetze. Sie habe ja die Söhne dringelassen. Das könne wirklich niemanden verletzen.
    In dem Textvorschlag für eine auch den Leistungen der Frauen entsprechende Hymne wolle die Ministerin statt „Heimat bist du großer Söhne“ künftig „Heimat großer Töchter, Söhne“ haben. Was das weitere Procedere betreffe, werde sie selbstverständlich die Frauen der anderen Parteien einladen und bitten, ihre Ideen einzubringen. Einen konkreten Termin für ein Brainstorming mit den anderen fünf Ministerinnen gebe es noch nicht. Sie habe auch keine Sorge, dass Österreich noch nicht in der Lage sei, ernsthaft zu diskutieren.
    Herr Faustini schüttelte den Kopf, um sicherzugehen, dass nichts von dem eben Gehörten sich darin festsetzte. War es denn

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