Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
Vom Netzwerk:
wahrzunehmen, schleuderte er seine Frau in die Kissen.
    Mara ertrug seine Hände auf ihrem nackten Fleisch. Sie wehrte sich nicht, und sie weinte und schrie auch nicht. Mit einem Mut, der dem ihres Vaters und Bruders im Kampf auf dem Schlachtfeld Midkemias gleichkam, erduldete sie alles, was danach folgte, ohne Tränen, auch wenn Buntokapis Eifer ihr Schmerzen verursachte. Viele Stunden lag sie auf zerdrückten, verschwitzten Kissen und lauschte dem trommelnden Regen und keuchenden Schnarchen ihres Mannes. Jung und von Schmerzen gepeinigt und voller blauer Flecken dachte sie an ihre Mutter und ihre Amme Nacoya; sie fragte sich, ob deren erste Nacht mit einem Mann wohl anders gewesen war. Dann drehte sie sich auf die andere Seite, fort von dem Feind, den sie geheiratet hatte. Sie schloß die Augen, doch der Schlaf wollte nicht kommen. Aber wenn auch ihr Stolz schmerzlich gelitten hatte, so war doch ihre Ehre, die Ehre der Acoma, noch unverletzt. Sie hatte nicht geschrien, nicht ein einziges Mal.

    Als der Morgen am nächsten Tag anbrach, war es merkwürdig still. Die Hochzeitsgäste waren gegangen; der Lord der Anasati und Nacoya hatten sich anstelle der Frischvermählten von ihnen verabschiedet. Bedienstete zerrissen die papiernen Läden der Hochzeitshütte, und regenfrische Luft strömte herein, zusammen mit den Rufen der Hirten, die das Vieh auf die weiter entfernten Weiden zum Grasen trieben. Mara sog den Duft feuchter Erde und Blumen tief ein und stellte sich die Gärten vor, hell und strahlend, da der Sommerstaub von den Blättern gewaschen worden war. Sie war immer schon eine Frühaufsteherin gewesen, doch die Tradition verlangte, daß sie an dem Morgen, nachdem die Hochzeit vollzogen worden war, nicht eher aufstand als ihr Ehemann. Jetzt setzte ihr der Zwang zur Untätigkeit noch mehr zu als sonst, denn dies ließ ihr zu viel Zeit zum Nachdenken und nahm ihr die Möglichkeit, sich von den schmerzlichen Stellen in ihrem Körper abzulenken. Unruhig wälzte sie sich hin und her, während Bunto nichtsahnend weiterdöste.
    Die Sonne stieg höher, und es wurde stickig in der Hochzeitshütte. Mara rief eine Dienerin herbei, die die Läden ganz öffnete, und als die Mittagssonne über das grobe Antlitz ihres Mannes strich, grunzte er. Mit ausdrucksloser Miene sah Mara zu, wie er sich in den Kissen wälzte und mit scharfer Stimme befahl, die Läden und Vorhänge wieder zu schließen. Bevor der Schatten sein Gesicht wieder verhüllte, bemerkte sie, daß es sich leicht grünlich färbte und Schweiß auf die Haut seines Nackens und seiner Handgelenke trat.
    Sie wußte, daß er einen ausgesprochenen Kater hatte. »Mein Gemahl, geht es Euch nicht gut?« fragte sie mit betont süßlicher Stimme.
    Bunto stöhnte und forderte sie auf, Chocha zu besorgen. Mara, die bei den Erinnerungen an sein Verhalten in der Nacht zuvor selbst zu schwitzen begann, stand auf und holte eine dampfende Kanne. Sie drückte ihrem Herrn einen heißen Becher in die zitternde Hand. Da die Chocha den ganzen Morgen vor sich hin geköchelt hatte, war sie möglicherweise zu stark, doch Buntokapi leerte den Becher bis auf den letzten Tropfen. »Du bist ziemlich schmal gebaut«, bemerkte er und verglich seine grobknochige Hand mit ihrer schlanken. Schmollend über seine Kopfschmerzen streckte er dann die Hand aus und kniff ihr in die immer noch geschwollene Brustwarze.
    Mit großer Mühe zwang Mara sich, nicht zurückzuzucken. Sie verteilte mit einem kurzen Kopfschütteln die Haare über den Schultern, so daß deren lockere Wärme ihre Brüste bedeckte. »Was wünscht Mylord?« fragte sie.
    »Noch mehr Chocha, Frau.« Er sah ihr beim Einschenken zu, als wäre er peinlich berührt von seiner eigenen Grobheit. »Ah, ich habe das Gefühl, als hätte eine ganze Needra-Herde angehalten, um ihren Nachtdung in meinem Mund zu verteilen.« Er verzog das Gesicht und spuckte. »Du wirst mir beim Ankleiden helfen, dann läßt du Thyza-Brot und Jomach-Früchte bringen.«
    »Ja, mein Gemahl«, sagte Mara. »Und danach?« Sehnsüchtig dachte sie an die schattige Kühle im Arbeitszimmer ihres Vaters und an Nacoya.
    »Belästige mich nicht, Frau.« Bunto stand auf; er hielt vorsichtig seinen Kopf. Nackt wie er war, reckte er sich vor ihr, seine Kniescheiben nur wenige Zentimeter von ihrer Nase entfernt. »Du wirst die Angelegenheiten im Haus regeln, aber erst dann, wenn ich deine Dienste nicht mehr benötige.«
    Die Schatten der Vorhänge verbargen Maras Zittern. Mit einem

Weitere Kostenlose Bücher