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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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sondern Pfade für die Kumi, die sechsbeinigen Bergziegen Kelewans, die wendigen Cho-ja. Für die Träger war es am anstrengendsten, sie schwitzten und stöhnten unter ihrer Last, während andere die leere Sänfte mit roher Kraft hinaufwuchteten.
    Heiß brannte die Sonne auf die Rücken der Soldaten. Seltsame Bergvögel schwangen sich von den Bäumen, sobald die Truppe sich näherte, und das Dickicht wimmelte jetzt vor Wild. Fasziniert von dem so neuartigen und fremden Anblick kam es Mara niemals in den Sinn, sich über ihre wunden Füße zu beklagen.
    Kurz nach Mittag drang der Ruf eines Soldaten von ganz vorne zu ihnen. Keyoke griff nach Maras Arm und eilte mit ihr zur Spitze des Zuges, wo ein Dutzend Cho-ja-Krieger stand; sie hielten Speere quer über ihre oberen Rümpfe und waren kampfbereit, aber sie bedrohten die Menschen nicht. Sie sahen beinahe wie Insekten aus: glänzend schwarz, mit sechs deutlich gegliederten Gliedmaßen und in Segmente unterteilten Rümpfen. Auf Mara wirkten sie alle gleich, so als wären sie aus ein und derselben Form eines Gildehandwerks gegossen. Sie sah die fremdartigen Wesen an und fühlte sich vollkommen hilflos.
    »Dies sind die alten Krieger des Schwarms«, bemerkte Keyoke. »Sie werden uns nicht angreifen, solange wir ihnen keinen Grund dazu liefern.«
    Keyokes Worte halfen Mara, ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Ebenso angespannt wie ihre Eskorte sah sie zu, wie ihr Kommandeur vortrat und salutierte, indem er mit nach vorn gerichteter Handfläche den Unterarm hob. »Ehre Eurem Schwarm.«
    Jetzt sprach der am nächsten stehende Cho-ja mit überraschend verständlicher Stimme: »Ehre Eurem Haus, Männer der Acoma. Wer spricht? Der Schwarm muß über Eure Gegenwart informiert werden.«
    »Ich bin Keyoke, Kommandeur der Acoma.«
    Der vorderste Cho-ja erwiderte den Salut. Während er sich bewegte, konnte Mara einen genaueren Blick auf seinen zweigeteilten Körper werfen. Sie erkannte, daß von dem größeren hinteren Rumpfteil vier dreifach gegliederte Beine abgingen, während am oberen kleineren Rumpfteil zwei beinahe menschliche Arme saßen. Der ganze Körper wurde von einem Chitinpanzer umhüllt, der an den Unterarmen in eine klingenähnliche Kante auslief, die so scharf wie die Schneide eines Schwertes zu sein schien. Auf dem Kopf trug er einen Helm von eindeutig tsuranischer Machart. In dem ovalen Gesicht saßen zwei große Facettenaugen über zwei Schlitzen, die anstelle einer Nase fungierten. Kiefer und Mund des Cho-ja wirkten wiederum erstaunlich menschlich, wenn auch die Stimme einem hohen Singsang ähnelte. »Ich bin IxaPt, Truppenführer der Zweiten Kompanie des Schwarms Kait’lk.«
    »Jetzt erinnere ich mich.« Keyoke entspannte sich etwas, als befände er sich in der Gesellschaft eines alten Bekannten. »Ihr habt während der Invasion des Hochlands von Thuril gedient.« Dies erklärte, wieso der Cho-ja die Farben der Acorna erkannt hatte. Er winkte Mara zu sich. »Dies ist die Lady der Acoma. Sie ist gekommen, um mit Eurer neuen Königin zu verhandeln.«
    Augen wie gehämmertes Metall huschten über das Mädchen an Keyokes Seite. Dann versuchte der Cho-ja, so gut es ging, eine menschliche Verbeugung nachzuahmen. »Willkommen, Lady. Eure Ankunft erfolgt zum richtigen Zeitpunkt. Die neuen Krieger sind unruhig; die Brut ist zahlreich und der Stock überfüllt. Ihr dürft gehen, und mögen Eure Götter die Verhandlungen segnen.«
    Der Cho-ja trat rasch zur Seite und machte den Tsurani den Weg frei. Mara war überrascht über das unerwartete Geschick ihres Kommandeurs. »Keyoke, ich wußte nicht, daß Ihr die Sprache der Cho-ja beherrscht.«
    »Ich kenne ihre Soldaten so gut, wie man sie überhaupt kennen kann. Vor vielen Jahren diente ich zusammen mit einigen von ihnen. Das war, als Euer Großvater viele Häuser in den Kampf gegen die Östliche Konföderation führte.« Falls der alte Krieger seine Jahre spürte, so zeigte er es jedenfalls nicht und erklomm den schwierigen Pfad mit kaum einem Zeichen von Anstrengung.
    »Die Cho-ja begrüßten uns mit außerordentlicher Höflichkeit.«
    »Mistress, dies war ein Vorposten aus alten, disziplinierten Soldaten«, warnte Arakasi. »Keyoke tat gut daran, ihren Offizier anzusprechen. Aber von jetzt an, bis wir den Schwarm erreicht haben, müssen wir sehr aufmerksam sein. Viele junge Krieger sind ausgebrütet worden, um die neue Kömgin zu beschützen, wenn sie dorthin reist, wo der neue Schwarm sein Nest bauen wird. Sie

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