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Die Auserwählte

Die Auserwählte

Titel: Die Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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ihre Schönheit ins Gedächtnis und erinnerte uns an ihre herausragende Stellung innerhalb unserer Missionsarbeit. Er endete mit den Worten: »Leider hat es eine unerwartete Entwicklung gegeben. Schwester Erin?«
    Schwester Erin nickte, dann stand sie auf, stellte sich neben Salvador auf das Podium und erklärte uns die Lage, wie sie sich uns derzeit darstellte. Nachdem sie sich wieder hingesetzt hatte, nahm Allan ihren Platz neben dem Pult ein und sprach über mögliche Lösungen, darunter auch die Möglichkeit, jemanden auf eine Mission zu entsenden, um Morag zu suchen und zu versuchen, sie wieder in den Schoß der Gemeinschaft zurückzuführen, allerdings ohne mich dabei namentlich zu nennen. Allan nahm wieder in der vordersten Bankreihe Platz, und dann eröffnete Salvador die Diskussion.
    Calli sagte, wir hätten Morag überhaupt nicht erlauben sollen fortzugehen (Salvador verdrehte die Augen), dann wiederholte sie dieselbe Aussage noch etliche Male in anderen Worten, bis sie schließlich auf das Thema von Marinaden und Gewürzen und die Möglichkeiten spiritueller Propaganda kam, die Großmutter Aasnis und Großtante Zhobelias Rezepte bargen; wenn wir diese verkaufen würden, könnten wir mit dem Gewinn ein ganzes Orchester finanzieren (eine altbekannte Leier). Astar wurde nach ihrer Meinung gefragt und ließ sich kurz darüber aus.
    Malcolm, Callis Ehemann – ein bärengleicher, grobschlächtig aussehender, doch sanftmütiger Mann –, meinte, daß es vielleicht das beste wäre, wenn wir gar nichts unternahmen, da junge Leute oftmals etwas brauchten, gegen das sie rebellieren konnten; wenn wir nicht darauf eingingen, würde sie vielleicht wieder angekrochen kommen, nachdem sie bewiesen hatte, was immer sie beweisen wollte. Vielleicht sollten wir einfach abwarten (ein böser Blick von Großvater).
    Indra – unser drahtiger, findiger Tüftler und Handwerker – bot sich an, Morag zu suchen und ihr zu sagen, sie solle sich zusammenreißen (verhaltene Unmutsbekundungen der versammelten Gemeinde).
    Schwester Jess, unsere Ärztin – eine kleine, zierliche Frau –, wies darauf hin, daß Morag eine erwachsene Frau sei und wenn sie nicht zum Fest kommen wollte, dann wäre das ihre ureigenste Entscheidung (empörtes Gemurmel und Kopfschütteln).
    Bruder Calum, unser Lehrer, richtete sich gerade lange genug aus seiner üblichen zusammengesackten Haltung auf, um aufzustehen und vorzuschlagen, daß wir vielleicht eine Anzeige in die Zeitung oder in die Kleinanzeigen setzen sollten, in der wir Morag baten, sich bei uns zu melden (dieselbe Reaktion der versammelten Gemeinde).
    Schwester Fiona, Bruder Roberts Frau, fragte, wie die Chancen standen, Bruder Zebediah auf den Fall anzusetzen (Gelächter von all jenen, die Zeb kannten – er wird allgemein als hoffnungsloser Fall betrachtet, und es war bekannt, daß er nicht ein einziges von Morags Konzerten in London besucht hatte).
    Bruder Jonathan vertrat die Ansicht, daß wir etwas Entscheidendes übersahen; warum engagierten wir nicht einfach einen Privatdetektiv, um sie aufzuspüren und vielleicht sogar zu entführen und hierher zurückzubringen? Er war überzeugt, sein Vater würde das nötige Geld zur Verfügung stellen. Wenn er es sich recht überlegte (sagte er, als sein Vorschlag auf schockiertes Schweigen stieß), er, Jonathan, besitze selbst etwas Geld; ein einziger Anruf bei seinem Börsenmakler oder seiner Bank auf den Cayman Islands… warum regten sich denn plötzlich alle so auf? (Bruder Jonathan ist jung; sein Vater ist Vorstandsmitglied von Lloyds. Ich war nicht der Meinung, daß er es lange bei uns aushalten würde.)
    Allan erklärte geduldig – und nicht zum ersten Mal – die Bedeutung der Heiligkeit der Quelle, wenn es um Geld ging. Kein Mammon war gänzlich unbefleckt; aber es war eine heilige Erkenntnis, daß Gelder, die durch Ackerbau und Fischerei erwirtschaftet wurden, am wenigsten verunreinigt waren, gefolgt von denen, die durch das Spielen ernster Musik verdient wurden – vorzugsweise ernster religiöser Musik.
    Jonathan stand abermals auf und sagte: Nun, er hätte einen guten und wohltätigen Freund, dem ein Tonstudio in einer alten Kirche gehörte… (Salvador brachte ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen. Wie ich schon sagte, ich glaube nicht, daß Jonathan wirklich zu uns paßt.)
    Schließlich erklärte Schwester Erin, daß der Vorschlag gemacht worden sei, mich nach London zu entsenden, um Morag ins Gewissen zu reden (fast alle Augen

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