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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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dass die Zeit dann schneller rumging, aber nach zwei Stunden war er immer noch wach. Er lag auf dem Boden in einem der Zimmer im oberen Stockwerk, auf einer dicken Decke, fast Schulter an Schulter mit mehreren anderen Jungen. Das Bett hatte Newt bekommen.
    Chuck war in einem anderen Zimmer gelandet und Thomas stellte ihn sich aus irgendeinem Grund zusammengekauert und heulend in einer Ecke vor, seine Decke wie einen Teddybären an sich gepresst. Der Gedanke erfüllte Thomas mit einer tiefen Traurigkeit, die sich nicht vertreiben ließ.
    Fast jeder hatte für den Notfall eine Taschenlampe neben sich liegen. Ansonsten hatte Newt angeordnet, dass alle Lampen gelöscht wurden – wozu unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken? Alles, was man so kurzfristig zum Schutz vor einem Griewerangriff unternehmen konnte, war getan: die Fenster verbarrikadiert, Möbel vor die Türen geschoben, Messer als Waffen verteilt …
    Trotzdem fühlte Thomas sich nicht sicher.
    Der Gedanke an das, was ihnen bevorstand, war wie eine erstickende Wolke aus Entsetzen und Angst, die ein Eigenleben entwickelte. Er wünschte sich fast, die elenden Viecher würden endlich kommen, damit er es hinter sich bringen konnte.
    Das entfernte Jaulen der Griewer kam näher, während die Nacht voranschritt. Jede Minute schien länger zu dauern als die davor.
    Eine weitere Stunde verging. Dann noch eine. Endlich kam der Schlaf, allerdings immer nur erbärmlich kurz. Thomas schätzte, dass es zwei Uhr morgens war, als er sich zum millionsten Mal in dieser Nacht vom Rücken auf den Bauch drehte. Er schob die Hände unters Kinn und starrte den Bettpfosten an, der im schummrigen Licht fast wie ein Schatten wirkte.
    Dann wurde alles anders.
    Von draußen ertönte ein mechanisches Maschinengrollen und dann das metallene Rasseln eines Griewers auf dem steinigen Boden, als hätte jemand eine Handvoll Nägel verstreut. Thomas sprang auf, genau wie die meisten anderen.
    Newt war vor allen anderen wach geworden, wedelte mit den Armen und brachte mit einem Finger an den Lippen alle zum Schweigen. Auf Zehenspitzen ging er zum einzigen Fenster im Zimmer, das mit drei hastig festgenagelten Brettern verbarrikadiert war. Große Ritzen dazwischen boten reichlich Platz zum Rausschauen. Vorsichtig lehnte sich Newt vor, um nachzusehen. Thomas schlich zu ihm und spähte auch hinaus.
    Er hockte sich unter Newt und presste ein Auge an einen Spalt über dem untersten Brett. Es war beängstigend, so nah an der Wand zu sein. Aber er sah nur den offenen Hof. Man konnte nicht nach oben oder unten oder zur Seite schauen. Nur geradeaus. Nach einer Minute gab er auf, drehte sich um und ließ sich an der Wand zu Boden gleiten. Newt ging zum Bett und setzte sich wieder hin.
    Ein paar Minuten vergingen, Griewergeräusche drangen alle zehn oder zwanzig Sekunden durch die Wände. Das Aufheulen kleiner Motoren, gefolgt von schleifenden, metallischen Drehgeräuschen. Das Schaben der Spikes auf dem harten Stein. Etwas schnappte zu, öffnete sich und schnappte wieder zu. Thomas zuckte bei jedem Geräusch zusammen.
    Es klang, als wären drei oder vier von ihnen da draußen. Mindestens.
    Er hörte die perversen Tier-Maschinen näher kommen, irrsinnig nah. Sie warteten unten auf dem Boden. Motorengeheul und metallisches Klappern.
    Thomas’ Mund wurde trocken. Er hatte direkt vor ihnen gestanden – er erinnerte sich nur zu gut an die Monster. Er musste sich selbst ermahnen weiterzuatmen. Keiner im Raum gab einen Mucks von sich. Angst hing in der Luft wie ein schwarzer Vorhang.
    Es klang, als würde sich einer der Griewer auf das Haus zubewegen. Dann verwandelte sich das Klacken seiner Spikes auf dem Stein plötzlich in ein tieferes, dumpfes Geräusch. Thomas konnte es fast vor sich sehen: wie die Metallspikes sich in die hölzernen Seiten des Gehöftes gruben, der massige Körper vorwärtsrollte, zu ihrem Zimmer nach oben kroch, ohne dass die Schwerkraft ein Hindernis darstellte. Thomas hörte, wie die Spikes der Griewer die Holzverschalung zerfetzten, sich hineingruben, herunterkrachten, durch die Luft wirbelten und dann wieder neuen Halt suchten. Das ganze Gebäude bebte.
    Außer dem Knirschen, Ächzen und Zerbersten des Holzes hörte Thomas nichts mehr. Das blanke Entsetzen. Die Griewer wurden lauter, kamen näher – die anderen Jungs drängten sich an der Rückwand des Zimmers zusammen, so weit vom Fenster entfernt wie möglich. Thomas folgte ihnen, Newt direkt an seiner Seite. Alle quetschten

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