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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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sich an die Wand und starrten das Fenster an.
    Als es unerträglich wurde – gerade als der Griewer direkt vor dem Fenster war –, wurde es auf einmal ganz still. Thomas konnte fast seinen eigenen Herzschlag hören.
    Draußen flackerten Lichtkegel und warfen vereinzelte Strahlen durch die Ritzen zwischen den Holzbrettern. Dann schob sich ein schmaler Schatten vor das Licht und bewegte sich hin und her. Thomas war klar, dass der Griewer gerade seine Fühler und Waffen ausfuhr, auf der Suche nach fetter Beute. Er stellte sich vor, wie die Käferklingen ihnen draußen den richtigen Weg zeigten. Ein paar Sekunden später hielt der Schatten inne. Drei bewegungslose, helle Strahlen fielen in den Raum.
    Es lag eine Spannung in der Luft, die man mit dem Messer hätte schneiden können. Thomas konnte niemanden mehr atmen hören. Dasselbe musste sich in allen Räumen des Gehöfts abspielen. Dann dachte er an Teresa im Bau.
    Er wünschte sich, dass sie mit ihm sprechen würde, als plötzlich die Tür zum Flur aufsprang. Alle zuckten zusammen – sie hatten erwartet, dass etwas vom Fenster her kommen würde, nicht von hinten. Thomas drehte sich um, damit er sehen konnte, wer die Tür geöffnet hatte. Er rechnete mit dem verängstigten Chuck oder Alby, der es sich noch einmal anders überlegt hatte. Aber als er sah, wer da stand, hatte er das Gefühl, dass sein Schädel sich zusammenzog und ihm vor Entsetzen das Gehirn zerquetschte.
    Es war Gally.

 
     
    Gally stand da, mit irrem Blick und zerfetzten, dreckigen Klamotten. Dann fiel er auf die Knie und atmete tief und gierig ein und aus. Sein Blick jagte im Zimmer umher wie der eines tollwütigen Hundes auf der Suche nach einem Opfer. Keiner sagte ein Wort. Wie Thomas schienen alle zu denken, dass Gally nur eine Wahnvorstellung war.
    »Sie werden euch töten!«, schrie Gally, überallhin Spucke versprühend. »Die Griewer werden euch töten – jede Nacht einen, bis es vorbei ist!«
    Thomas sah sprachlos zu, wie Gally sich wankend aufrichtete und auf dem rechten Bein stark humpelnd auf sie zukam. Alle im Zimmer starrten ihn an, offensichtlich zu verblüfft, um sich zu rühren. Sogar Newt stand mit offenem Mund da. Thomas hatte fast mehr Angst vor ihrem Überraschungsgast als vor den Griewern am Fenster.
    Gally blieb ungefähr einen Meter vor Thomas und Newt stehen. Mit einem blutigen Finger zeigte er auf Thomas. »Du«, sagte er so höhnisch, dass es nicht mehr komisch klang, sondern verstörend. »Das ist alles deine Schuld!« Ohne Vorwarnung holte er mit der linken Hand aus und schlug Thomas mit der Faust aufs Ohr. Thomas schrie auf und krümmte sich zusammen, mehr aus Überraschung als aus Schmerz. Er rappelte sich wieder auf, kaum dass er zu Boden gegangen war.
    Newt erwachte endlich aus seiner Starre und stieß Gally weg, der rückwärts gegen den Tisch am Fenster krachte. Die Lampe rutschte herunter und zerbrach. Thomas rechnete mit einem Gegenangriff, aber stattdessen richtete Gally sich auf und schaute alle mit seinem irren Blick an.
    »Es kann nicht gelöst werden«, sagte er mit fast gespenstischer, wie tot klingender Stimme. »Das verdammte Labyrinth wird euch alle umbringen … Die Griewer werden euch töten … jede Nacht einen, bis es vorbei ist … Ich … es ist besser so …« Er senkte den Blick. »Sie töten nur einen jede Nacht … Ihre bekloppten Variablen …«
    Thomas hörte gebannt zu. Er versuchte seine Angst zu unterdrücken, damit ihm nichts von dem entging, was der durchgedrehte Junge sagte.
    Newt trat einen Schritt vor. »Gally, halt die Klappe – da ist ein Griewer vor dem Fenster. Setz dich schön hin und sei still. Vielleicht geht er weg.«
    Gally schaute hoch und runzelte die Stirn. »Du kapierst es nicht, Newt. Du bist zu blöd – du warst schon immer zu blöd. Es gibt keinen Ausweg. Wir können nicht gewinnen! Sie bringen euch um, euch alle – einen nach dem anderen !«
    Das letzte Wort brüllte er, stürmte zum Fenster und zerrte wie ein wild gewordenes Tier im Käfig an den Brettern. Ehe Thomas oder sonst jemand reagieren konnte, hatte er schon eins abgerissen. Er warf es auf den Boden.
    »Nein!«, rief Newt und rannte auf ihn zu. Thomas stürmte hinterher, um zu helfen. Er konnte nicht fassen, was sich da abspielte.
    Als Newt ihn erreichte, riss Gally gerade das zweite Brett ab. Er schwang es mit beiden Händen nach hinten und traf Newt am Kopf. Der landete ausgestreckt auf dem Bett, Blut rann aus einer Platzwunde auf die

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