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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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wollte Thomas wissen, selbst erstaunt, dass er das so locker fragte. Es war mittlerweile einfach Alltag geworden, dass auf der Lichtung ständig etwas Neues passierte.
    Newt zuckte die Achseln und machte sich über sein Rührei her. »Die wollen sich von Minho und Alby verabschieden – die beiden gehen sich das tote Griewervieh angucken.«
    »Übrigens«, sagte Chuck beim Kauen, wobei ihm ein Speckstückchen aus dem Mund flog. »Ich hab mal eine Frage.«
    »Ja, kleiner Chucky?«, sagte Newt ziemlich sarkastisch. »Was für eine kleine Frage haben wir denn?«
    Chuck schien schwer nachzudenken. »Er hat einen toten Griewer gefunden, stimmt’s?«
    »Ja«, antwortete Newt gereizt. »Danke für diese hochinformative Auskunft.«
    Chuck schlug ein paarmal gedankenverloren mit der Gabel auf den Tisch. »Wer hat das blöde Vieh dann umgebracht?«
    Hervorragende Frage , dachte Thomas. Er war gespannt auf Newts Antwort, aber da kam nichts. Offensichtlich hatte er auch keine Ahnung.

 
     
    Thomas verbrachte den Morgen mit dem Hüter der Gärten, wo er »ordentlich anpacken musste«, wie Newt das nennen würde. Zart hieß der große Schwarzhaarige, der bei Bens Verbannung vorn an der Stange gestanden hatte und aus irgendeinem Grund nach sauer gewordener Milch stank. Er redete nicht viel, aber er zeigte Thomas, wie alles funktionierte, bis der allein weitermachen konnte. Unkraut rupfen, einen Aprikosenbaum beschneiden, Zucchini und Kürbis aussäen, Gemüse ernten. Thomas war nicht gerade begeistert davon, und die anderen Jungen, die dort arbeiteten, beachtete er kaum, aber es war besser als die Arbeit für Winston im Bluthaus.
    Als Thomas und Zart zwischen langen Reihen junger Maispflanzen das Unkraut weghackten, fand Thomas, er könnte jetzt anfangen ein paar Fragen zu stellen. Dieser Hüter schien etwas umgänglicher zu sein.
    »Du, Zart«, sagte er.
    Der Hüter warf einen Blick zu ihm hinüber, dann arbeitete er weiter. Der Junge hatte ein langes Gesicht und Triefaugen – er wirkte, als würde er sich halb zu Tode langweilen. »Was gibt’s, Frischling?«
    »Wie viele Hüter sind hier insgesamt?«, fragte Thomas so beiläufig wie möglich. »Was für Jobs gibt’s denn so?«
    »Tja, da sind die Baumeister, die Schwapper, Eintüter, die Köche, Kartenzeichner, Sanis, Hackenhauer, die vom Bluthaus. Und die Läufer natürlich. Vielleicht noch ’n paar andere, ich weiß nicht. Ich kümmere mich eigentlich nur um meine eigenen Sachen.«
    Unter den meisten Begriffen konnte man sich etwas vorstellen, aber manche sagten Thomas gar nichts. »Was ist ein Schwapper?« Er wusste, dass das Chucks Arbeit war, aber der Junge wollte nie darüber reden.
    »Das machen die Strünke, die sonst nichts gebacken kriegen. Klos putzen, Duschen putzen, Küche sauber machen, im Bluthaus nach dem Schlachten sauber machen, so was. Man braucht nur einen Tag bei den armen Schweinen zuzubringen, das tötet jegliche Ambitionen in dieser Richtung, das sag ich dir.«
    Thomas verspürte Schuldgefühle Chuck gegenüber – der Kleine tat ihm leid. Er gab sich solche Mühe, Freunde zu finden, aber keiner schien ihn wirklich zu mögen oder ihn groß zu beachten. Es stimmte natürlich, dass er ein kleiner Fetti war, der schrecklich viel schwatzte, aber Thomas war froh, dass er da war.
    »Was ist mit den Hackenhauern?«, fragte Thomas, während er ein Monsterunkraut herausriss, an dessen langer Wurzel Erdklumpen hingen.
    Zart räusperte sich und arbeitete beim Reden weiter. »Das sind die Leute, die die schweren Erdarbeiten erledigen. Gräbenziehen und so weiter. Wenn da gerade nichts los ist, verrichten sie andere Arbeiten auf der Lichtung. Viele Lichter haben mehrere Jobs. Hat dir das noch niemand verraten?«
    Thomas sagte nichts, sondern bohrte weiter, weil er so viele Antworten wie irgend möglich aus ihm herausquetschen wollte. »Was ist mit den Eintütern? Ich weiß, dass sie sich um die Toten kümmern, aber das wird ja sicher nicht so häufig vorkommen, oder?«
    »Das sind unheimliche Typen. Sie spielen außerdem noch Wachschutz und Polizei. Wir nennen sie nur gern ›die Eintüter‹. Auf deinen Tag mit ihnen kannst du dich schon freuen, Bruder.« Thomas hörte, wie er losprustete – es ließ Zart irgendwie sympathisch wirken.
    Thomas hatte immer noch Fragen. Jede Menge Fragen. Chuck und alle anderen Lichter gaben ihm nur ungern Antworten. Zart schien kein Problem damit zu haben. Aber plötzlich verlor Thomas die Lust am Reden. Aus irgendeinem

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