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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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zustimmen. »Was machen sie bloß mit den Jungen, die sie erwischen?« Wollte er das wirklich wissen?
    Newt zuckte nur die Achseln, was allerdings nicht sehr überzeugend wirkte. Wahrscheinlich wollte er nicht darüber reden.
    »Erzähl mir was über die Läufer«, sagte Thomas unvermittelt. Die Worte schienen wie von selbst zu kommen. Er wollte sich entschuldigen und am liebsten sofort davon ablenken, aber er blieb ganz still. Er wollte ja wirklich alles über sie erfahren. Selbst nach dem, was er gestern Abend miterlebt hatte, selbst nach dem Auftauchen des Griewers hinter der Fensterscheibe, er wollte es wissen. In ihm war ein ungeheurer Drang, alles zu erfahren, den er nicht richtig einordnen konnte. Es war einfach das Gefühl, dass er zum Läufer geboren worden war.
    Newt wirkte verwirrt. »Die Läufer? Warum?«
    »Nur so.«
    Newt warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Sind die Besten, die Jungs. Die Allerbesten. Müssen sie auch sein. Alles hängt von ihnen ab.« Er hob einen Kiesel hoch und ließ ihn über die Steinplatten springen. Gedankenverloren sah er ihm hinterher.
    »Und warum bist du dann keiner?«
    Mit einem Ruck blickte Newt zurück zu Thomas. »War ich doch, bis ich mich vor ’n paar Monaten am Fuß verletzt habe. Läuft sich nicht mehr so gut seitdem.« Geistesabwesend rieb er sich den rechten Fußknöchel, wobei sich sein Gesicht kurz vor Schmerz verzerrte. Thomas hatte den Eindruck, dass es nicht mehr unbedingt die eigentlichen körperlichen Schmerzen waren, sondern eher die Erinnerung daran.
    »Und wie ist das passiert?«, fragte Thomas, weil er Newt unbedingt zum Reden bringen wollte.
    »Beim Wegrennen vor den Arschgriewern natürlich, wie sonst? Hätten mich um ein Haar gekriegt.« Er machte eine Pause. »Mir wird immer noch ganz mulmig, wenn ich mir vorstelle, dass ich auch beinah durch die Verwandlung durchgemusst hätte.«
    Die Verwandlung. Davon erhoffte sich Thomas die meisten Antworten. »Und was ist das überhaupt? Was verwandelt sich denn da? Drehen alle so ab wie Ben und versuchen andere abzumurksen?«
    »Bei Ben war’s schlimmer als bei den meisten anderen. Aber ich dachte, du wolltest über die Läufer reden.« Newts Tonfall warnte ihn die Verwandlung nicht mehr zu erwähnen.
    Das machte Thomas nur noch neugieriger, auch wenn ihn die Läufer ebenso brennend interessierten. »Klar, ich bin ganz Ohr.«
    »Na, wie gesagt. Die besten der Besten.«
    »Und wie findet ihr das raus? Werden alle getestet, wie schnell sie rennen können?«
    Newt sah Thomas an, als ob er total bescheuert wäre, dann stöhnte er. »Mann, streng mal deinen Grips ’n bisschen an, Frischling, Tommy, mir egal. Wie schnell man rennt, ist lange nicht alles. Genauer gesagt nur ein kleiner Teil.«
    »Und warum?«
    »Wenn ich sage, die Besten, dann meine ich in allem. Um das Labyrinth zu überleben, muss man schlau, schnell und stark sein. Man muss Entscheidungen treffen können, wissen, welche Risiken man eingehen darf und welche nicht. Man darf nicht lebensmüde sein, aber auch nicht zu vorsichtig.« Newt streckte die Beine aus und stützte sich auf die Hände. »Es ist wirklich zum Kotzen da draußen, glaub’s mir. Ich vermisse es kein Stück.«
    »Ich dachte, die Griewer würden nur nachts rauskommen.« Ob er nun zum Läufer bestimmt war oder nicht, einem von den Dingern wollte er sicher nicht begegnen.
    »Ja, meistens schon.«
    »Und warum ist es dann so schlimm da draußen?«
    Newt seufzte. »Jede Menge Stress. Jeden Tag ist das Labyrinth anders, man muss es sich abstrakt vorstellen können und einen Weg finden, wie wir hier rauskommen. Muss sich den Kopf über die verdammten Karten zerbrechen. Das Schlimmste ist, dass man ständig Angst hat, man schafft es nicht rechtzeitig wieder zurück. Das ist schon in einem normalen Labyrinth schwierig genug – aber wenn sich das Scheißding jede Nacht verändert, braucht man bloß einen Fehler zu machen und schon kann man die Nacht mit fürchterlichen Ungeheuern verbringen. Schwachmaten und Dummschwätzer haben da nichts zu suchen.«
    Thomas runzelte die Stirn, weil er diesen Drang in sich einfach nicht verstand, besonders nach gestern Abend. Aber er war trotzdem da. Er spürte ihn in jeder Faser seines Körpers.
    »Warum fragst du?«, wollte Newt wissen.
    Thomas zögerte, weil er Angst hatte, es laut auszusprechen. »Ich will Läufer werden.«
    Newt drehte sich zu ihm um und sah ihm fest in die Augen. »Du bist noch nicht mal ’ne Woche da, Strunk. Ist das nicht

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