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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Schuhe zu, lief ein paarmal im Kreis herum und sprang auf und ab, um sie auszuprobieren. »Fühlt sich gut an. Von mir aus kann’s losgehen.«
    Minho kauerte vor seinem Rucksack auf dem Boden und warf Thomas von unten einen vernichtenden Blick zu. »Du siehst aus wie ein Idiot, wenn du rumtänzelst wie eine Ballerina. Viel Glück da draußen ohne Frühstück, ohne Verpflegung, ohne Waffen!«
    Thomas stand auf der Stelle still und bekam eine Gänsehaut. »Waffen?«
    »Waffen.« Minho stand auf und ging zurück in den Schuppen. »Komm, ich zeig sie dir.«
    Thomas folgte Minho in den engen Raum und sah, dass er ein paar Kartons von der Rückwand wegzog. Darunter war eine kleine Falltür versteckt. Minho zog sie hoch: Eine Holztreppe führte hinab in die Finsternis. »Verstecken wir unten im Keller, damit durchgeknallte Strünke wie Gally nicht drankommen. Komm mit.«
    Minho ging als Erster. Die Stufen, sicher zehn oder mehr, ächzten bei jedem Schritt nach unten. Die kalte Luft war erfrischend, auch wenn es staubig war und stark nach Moder roch. Sie standen auf einem Boden aus gestampfter Erde; Thomas sah die Hand nicht vor Augen, bis Minho an einer Strippe zog und eine Glühbirne anging.
    Der Keller war größer, als Thomas erwartet hatte, mindestens zehn Quadratmeter. Die Wände waren von Regalen gesäumt, an denen auch mehrere schwere Arbeitsbänke standen. Alles war überhäuft mit altem Schrott, der ziemlich unheimlich aussah. Holzstöcke, Metallspieße, große Stücke Maschendraht – wie von einem Hühnerkäfig oder so –, Rollen mit Stacheldraht, Sägen, Messer, Schwerter. Eine ganze Wand war der Bogenkunst gewidmet: Pfeile, Holzbögen, Ersatzsehnen. Sofort waren sämtliche Erinnerungen an Ben wieder da, wie er von Alby auf dem Schädelfeld abgeschossen worden war.
    »Wow«, murmelte Thomas, dessen Stimme dumpf in dem Kellerraum klang. Erst war er bestürzt darüber, dass sie so viele Waffen brauchten, dann aber sofort erleichtert, weil der größte Teil davon mit einer dicken Staubschicht bedeckt war.
    »Das meiste benutzen wir nicht«, sagte Minho. »Aber man kann ja nie wissen. Unterwegs haben wir meistens nur ein paar scharfe Messer dabei.«
    Er machte eine Kopfbewegung hin zu einer großen Holztruhe in der Ecke, deren Deckel aufgeklappt an der Wand lehnte. Messer aller Größen und Formen lagen darin ungeordnet übereinander.
    Thomas hoffte bloß, dass die meisten Lichter nichts von diesem Waffenkeller wussten. »Kommt mir ein bisschen gefährlich vor, das ganze Zeug hier herumliegen zu lassen«, sagte er. »Stell dir mal vor, Ben wäre hier unten gewesen, bevor er durchgedreht ist und mich angegriffen hat.«
    Minho zog einen Schlüsselbund aus der Tasche und ließ ihn rasseln. »Nur Glücksstrünke haben so was hier.«
    »Trotzdem …«
    »Jetzt mach hier nicht lange rum, such dir einfach was aus. Schön scharf sollten sie sein. Dann gehen wir frühstücken und packen uns was für unterwegs ein. Wir müssen aber noch mal in den Kartenraum, bevor wir loslegen.«
    Die Vorstellung begeisterte Thomas – der niedrige Betonbunker faszinierte ihn, seit er zum ersten Mal einen Läufer vor der abweisenden Eisentür gesehen hatte. Er suchte sich ein silbernes Kurzschwert mit einem Gummigriff aus, dann ein Messer mit einer langen schwarzen Klinge. Seine Vorfreude ließ ein wenig nach. Er wusste nur zu gut, was im Labyrinth hauste, und er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie Waffen dort helfen sollten.
    Eine halbe Stunde später standen die beiden satt und fertig bepackt vor der mit Nieten beschlagenen Eisentür des Kartenraums. Thomas konnte es vor Neugier kaum aushalten. Die Sonne war in Glanz und Gloria aufgegangen, und überall waren Lichter unterwegs und bereiteten sich auf den Tag vor. Der Duft von gebratenem Speck zog über die Lichtung – Bratpfanne und seine Mannschaft, die versuchten mit den Dutzenden von knurrenden Mägen Schritt zu halten. Minho schloss die Tür auf, drehte an dem Rad, bis von innen ein Klicken zu hören war, und zog daran. Mit einem lang anhaltenden Quietschen schwang die massive Metalltür auf.
    »Nach dir«, sagte Minho mit einer ironischen Verbeugung.
    Ohne ein Wort trat Thomas ein. Eine kalte Angst vermischt mit großer Neugier erfasste ihn und er musste sich daran erinnern weiterzuatmen.
    In dem dunklen Raum roch es dumpf und modrig und so stark nach Kupfer, dass man es geradezu schmecken konnte. Ganz schwach meldete sich eine Erinnerung, wie er als Kind auf

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