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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Kupfermünzen herumgelutscht hatte.
    Minho drückte auf einen Lichtschalter, und mehrere Reihen Neonröhren gingen flackernd an und wurden heller, so dass der Raum mit allen Einzelheiten zu sehen war.
    Thomas war erstaunt, wie einfach alles aussah. Der Kartenraum war um die sechs Meter lang und breit und hatte nackte Betonwände ohne jede Dekoration. Genau in der Mitte stand ein Holztisch, umgeben von acht Stühlen. Vor jedem Platz lagen ein ordentlicher Stapel Papier und mehrere Bleistifte. Ansonsten gab es nur noch acht schwere Truhen in dem Raum, die genauso wie die mit den Messern im Waffenkeller aussahen. Sie waren geschlossen und gleichmäßig verteilt, an jeder Wand zwei.
    »Willkommen im Kartenraum«, sagte Minho. »Ist es nicht wunderhübsch hier?«
    Ein wenig enttäuscht war Thomas schon – er hatte irgendetwas ganz Wichtiges erwartet. Er atmete tief durch. »Nur schade, dass es hier drin riecht wie in einer ollen Kupfermine.«
    »Ich finde den Geruch gar nicht übel.« Minho zog zwei Stühle für sich und Thomas heran. »Setz dich. Ich will, dass du ’n paar Sachen im Kopf behältst, wenn wir da rausgehen.«
    Minho nahm sich ein Blatt Papier und einen Bleistift und fing an zu zeichnen. Thomas lehnte sich vor und sah, dass Minho ein großes Quadrat gezeichnet hatte, das fast die gesamte Seite einnahm. Dann unterteilte er es mit Strichen, bis es genau wie ein eingerahmter Spielplan für »Drei gewinnt« aussah, drei Reihen mit je drei Kästchen, alle gleich groß. In das mittlere Kästchen schrieb er LICHTUNG und nummerierte die anderen dann von eins bis acht durch, angefangen in der oberen linken Ecke mit eins und dann im Uhrzeigersinn weiter. Dann zeichnete er noch einige kleinere Einkerbungen ein.
    »Das sind die Tore«, zeigte Minho. »Die Tore an der Lichtung kennst du, aber im Labyrinth gibt es noch vier weitere, die zu den Abschnitten eins, drei, fünf und sieben führen. Sie bleiben immer an derselben Stelle, aber der Weg dorthin ändert sich durch die Verschiebungen der Mauern täglich.« Er schob das Blatt vor Thomas hin.
    Thomas nahm es in die Hand, völlig fasziniert von der Struktur des Labyrinths, und betrachtete es, während Minho weitersprach.
    »Hier ist also die Lichtung und um sie herum sind acht Abschnitte, jeder davon in sich abgeschlossen und ohne jeden Ausgang, und das seit zwei Jahren, seit wir dieses Neppspiel angefangen haben. Das Einzige, was ein klein bisschen nach einem Ausweg aussieht, ist die Klippe und die hilft nicht, es sei denn, man will sich zu Tode stürzen.« Minho deutete auf die Karte. »Jeden Abend rutschen diese Klonkwände sonst wohin – zur selben Zeit, in der sich unsere Tore schließen. Zumindest vermuten wir das, weil wir nachts noch nie Mauerbewegungen gehört haben.«
    Thomas blickte auf, froh, dass er auch etwas dazu beitragen konnte. »In der Nacht, die wir da draußen zugebracht haben, habe ich nichts gesehen, was sich bewegt hätte.«
    »Die Hauptgänge direkt außerhalb der Tore verändern sich nie. Nur die ein bisschen weiter außen.«
    »Oh.« Thomas studierte wieder die handgezeichnete Karte und versuchte sich da, wo Minho Bleistiftlinien hingezeichnet hatte, Labyrinth und echte Steinmauern vorzustellen.
    »Wir sind immer mindestens acht Läufer, einschließlich Hüter. Einer pro Abschnitt. Es dauert einen ganzen Tag, unseren Bereich nach einem Ausgang abzusuchen, dann kommen wir zurück und zeichnen alles auf, jeden Tag auf einem neuen Blatt Papier.« Minho warf einen Blick hinüber zu einer der schweren Kisten. »Deswegen sind die Dinger auch schon randvoll mit Karten.«
    Ein deprimierender Gedanke schoss Thomas durch den Kopf. »Du, sag mal … ersetze ich eigentlich jemanden? Ist jemand umgekommen?«
    Minho schüttelte den Kopf. »Nein, nein, du wirst nur so ausgebildet – falls mal jemand einen Tag Pause machen will. Keine Angst, ist schon eine Weile her, seit der letzte Läufer gestorben ist.«
    Das beruhigte Thomas nicht gerade, aber er hoffte, dass man es ihm nicht anmerkte. Er zeigte auf Abschnitt drei. »Und … ihr braucht wirklich einen ganzen Tag, um durch so ein kleines Kästchen zu rennen?«
    »Haha.« Minho stand auf und trat an die Kiste hinter ihnen, kniete sich hin, klappte den Deckel auf und lehnte ihn an die Wand. »Komm her.«
    Thomas war schon aufgestanden, beugte sich über Minhos Schulter und blickte hinein. Die Truhe war groß genug, dass vier ordentliche Stapel mit Karten nebeneinanderliegen konnten, und alle vier

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