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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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hatte.
    »Ach so, das«, sagte Minho mit gleichgültiger Miene.
    Thomas zog das dichte Efeublätterwerk auseinander und starrte fassungslos auf ein Rechteck aus Metall, das an den Stein geschraubt war. Worte waren in Großbuchstaben eingeprägt. Er fuhr mit den Fingern darüber, als könne er seinen Augen nicht trauen:
    ABTEILUNG NACHEPIDEMISCHE GRUNDLAGENFORSCHUNG, SONDEREXPERIMENTE TODESZONE
    Er las die Worte laut vor, dann sah er Minho wieder an. »Was bedeutet das?« Es war unheimlich – es musste etwas mit den Schöpfern zu tun haben.
    »Keine Ahnung. Die hängen überall, so ’ne Art Scheiß-Firmenlogos von dem hübschen Labyrinth, das sie sich hier gebaut haben. Ich guck schon lange nicht mehr hin.«
    Thomas starrte immer noch das Schild an und versuchte das Grauen zu unterdrücken, das in ihm hochkam. »Das klingt aber alles gar nicht gut. Todeszone. Epidemie. Sonderexperimente. Richtig nett.«
    »Ja, echt nett, Frischling. Los jetzt, weiter.«
    Widerstrebend ließ Thomas die Efeuranken zurückfallen und setzte den Rucksack wieder auf. Und weiter rannten sie, während die fünf Worte ihm Löcher ins Gehirn brannten.
    Eine Stunde nach dem Mittagessen machte Minho am Ende eines langen Gangs halt. Er war völlig gerade, nichts als ewig hohe Mauern, ohne jede Abzweigung.
    »Die letzte Sackgasse«, sagte er zu Thomas. »Wir müssen umkehren.«
    Thomas seufzte bei dem Gedanken, dass sie jetzt den ganzen Weg wieder zurückmussten, tief auf. »Nichts Außergewöhnliches?«
    »Nur die ganz normalen Variationen auf dem Weg hierher – der Tag ist zur Hälfte rum«, antwortete Minho ausdruckslos, während er einen Blick auf die Uhr warf. »Wir müssen zurück.« Ohne eine Antwort abzuwarten, machte der Hüter kehrt und joggte in die Richtung zurück, aus der sie gerade gekommen waren.
    Frustriert darüber, dass sie keine Zeit hatten, sich ein wenig umzusehen und die Mauern zu untersuchen, hetzte Thomas hinterher. Endlich schloss er wieder zu Minho auf. »Aber –«
    »Vergiss es, Alter. Denk an das, was ich vorhin gesagt habe – wir dürfen kein Risiko eingehen. Und außerdem: Glaubst du wirklich, dass da irgendwo ein Ausgang ist? Eine Geheimtür oder so was?«
    »Keine Ahnung … vielleicht. Warum nicht?«
    Minho schüttelte den Kopf und rotzte auf den Boden. »Es gibt keinen Ausgang. Es ist alles gleich hier. Jede Wand ist eine Wand und nichts weiter. Alles massiv.«
    Thomas spürte die erdrückende Wahrheit dieses Satzes, widersprach aber trotzdem. »Woher willst du das wissen?«
    »Weil die Leute, die uns von Griewern angreifen lassen, uns nicht einfach einen Ausweg anbieten werden.«
    Bei dem Gedanken bekam Thomas Zweifel an dem Sinn von dem, was sie den ganzen Tag lang taten. »Und warum machen wir uns dann überhaupt die Mühe und kommen her?«
    Minho warf ihm von der Seite einen Blick zu. »Warum wir das tun? Weil das Labyrinth da ist – dafür muss es einen Grund geben. Aber wenn du glaubst, dass wir ein nettes kleines Türchen finden, durch das es direkt nach Glücksstadt geht, dann hast du Klonk im Hirn.«
    Thomas sah geradeaus und fühlte sich so elend, dass er beinahe stehen geblieben wäre. »Das ist zum Kotzen.«
    »Das ist das Schlauste, was du heute zum Besten gegeben hast, Frischling.«
    Minho stieß einen tiefen Seufzer aus und rannte weiter und Thomas tat das Einzige, was ihm einfiel. Er folgte ihm.
    Den Rest des Tages bekam Thomas vor lauter Erschöpfung kaum noch mit. Minho und er schafften es bis zurück auf die Lichtung, gingen in den Kartenraum, zeichneten ihre Route durchs Labyrinth auf und verglichen sie mit der vom Vortag. Dann schlossen sich die Tore und es gab Abendessen. Chuck versuchte mehrmals ein Gespräch mit ihm anzufangen, aber Thomas konnte nur halb hinhören und nicken oder den Kopf schütteln, weil er so kaputt war.
    Noch bevor es richtig dunkel war, lag er schon an seinem neuen Lieblingsplatz in der hintersten Ecke im Wald, im Efeu zusammengerollt, und fragte sich, ob er jemals wieder würde laufen können. Es schien unmöglich, dass er dasselbe morgen wieder tun sollte. Besonders, wenn es so sinnlos war. Das Dasein als Läufer hatte seinen Glanz verloren. Schon nach dem ersten Tag.
    Jedes kleinste bisschen des Heldenmuts, den er mal verspürt hatte, sein Wille, etwas zu verändern, sein Versprechen, dass er Chuck heim zu seiner Familie bringen würde – alles ging in einem Nebel der totalen, hoffnungslosen Müdigkeit unter.
    Er war schon fast eingeschlafen, als er

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