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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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dadurch davon abzuhalten, in seinem Kopf herumzuspuken. Etliche Minuten vergingen und sein Herzschlag verlangsamte sich endlich wieder.
    »Dich zu vergessen war das Schlimmste an der Sache.«
    Zuerst hielt Thomas es für eine weitere Nachricht in seinem Kopf und presste die Fäuste mit aller Macht auf seine Ohren. Aber nein, es war … anders. Er hatte es mit den Ohren gehört. Eine Mädchenstimme. Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter, während er sich ganz langsam die Decke vom Kopf zog.
    Teresa stand rechts von ihm an die dicke Steinmauer gelehnt. Sie wirkte so ganz anders, wach und lebendig – in der Senkrechten. Sie hatte eine langärmlige weiße Bluse, Jeans und braune Schuhe an und sah – falls das möglich war – noch umwerfender aus als schlafend im Koma. Ihr blasses Gesicht wurde von schwarzen Haaren eingerahmt, mit Augen vom Blau einer sehr heißen Flamme.
    »Weißt du wirklich nicht, wer ich bin, Tom?« Ihre Stimme war sanft, ganz anders als der harte, wahnsinnige Klang ihrer Stimme, als sie direkt nach ihrer Ankunft die Nachricht übermittelt hatte, dass sich alles ändern wird .
    »Willst du damit etwa sagen, dass du … weißt, wer ich bin?«, fragte Thomas und schämte sich, weil seine Stimme am Ende des Satzes in ein hohes Quäken umgeschlagen war.
    »Ja. Nein. Vielleicht.« Sie zuckte frustriert mit den Achseln. »Ich kann’s nicht erklären.«
    Thomas machte den Mund auf und ließ ihn dann wieder zuklappen, ohne etwas zu sagen.
    »Ich weiß noch, wie es ist, sich an Sachen zu erinnern«, sagte sie mit einem Riesenseufzer und setzte sich hin. Sie zog die Knie heran und schlang die Arme darum. »Gefühle. Empfindungen. Als ob ich lauter Schubladen in meinem Kopf hätte, mit schönen Schildern dran für Erinnerungen und Gesichter, aber sie sind alle leer. Als ob alles von vorher hinter einem weißen Vorhang verborgen wäre. Du auch.«
    »Aber woher kennst du mich denn?« Er hatte das Gefühl, als würden die Wände anfangen sich zu drehen.
    Teresa wandte sich ihm zu. »Ich weiß nicht. Es hat etwas mit früher zu tun, bevor wir ins Labyrinth gekommen sind. Etwas mit uns beiden. Aber wie gesagt, es ist eigentlich alles verschwommen und leer.«
    »Du weißt über das Labyrinth Bescheid? Wer hat dir das erklärt? Du bist doch gerade erst aufgewacht.«
    »Ich … es ist momentan alles sehr verwirrend.« Sie streckte ihm die Hand hin. »Aber ich weiß, dass wir Freunde sind.«
    Wie betäubt zog Thomas die Decke ganz herunter und beugte sich vor, um ihr die Hand zu schütteln. »Es ist schön, wenn du mich Tom nennst.« Sobald ihm das über die Lippen gekommen war, war er schon überzeugt, dass er unmöglich etwas Beknackteres hätte sagen können.
    Teresa verdrehte die Augen. »Ja, aber so heißt du doch, oder?«
    »Schon, aber die meisten Leute nennen mich Thomas. Außer Newt, der sagt immer Tommy zu mir. Bei Tom … da habe ich irgendwie das Gefühl, als ob ich zu Hause wäre oder so. Obwohl ich nicht mal weiß, was Zuhause überhaupt ist.« Er stieß ein bitteres Lachen aus. »Wir sind ganz schön fertig, was?«
    Sie lächelte zum ersten Mal und er hatte fast das Gefühl, als müsste er weggucken – als ob etwas so Schönes nichts an diesem traurigen, grauen Ort zu suchen und er kein Recht hätte, ihr Gesicht so zu sehen.
    »Ja, wir sind ziemlich fertig«, sagte sie. »Und ich habe Angst.«
    »Ich auch, das kannst du mir aber glauben.« Das war vermutlich die Untertreibung des Tages.
    Ein langer Augenblick verging, in dem beide zu Boden blickten.
    »Was …?«, fing er an, wusste aber nicht recht, wie er die Frage stellen sollte. »Wie … wie redest du in meinem Kopf?«
    Teresa schüttelte den Kopf. Keine Ahnung – ich kann es einfach , dachte sie. Dann sprach sie laut weiter. »Es ist so, als würdest du hier versuchen Fahrrad zu fahren – wenn es hier Fahrräder gäbe. Das könntest du, ohne auch nur drüber nachzudenken. Aber ich wette, du erinnerst dich trotzdem nicht mehr dran, wie du das mal gelernt hast.«
    »Nein, ich meine … ich weiß noch, dass ich früher Fahrrad gefahren bin, aber nicht, wie ich das gelernt habe.« Er unterbrach sich, weil er eine Welle der Traurigkeit über sich zusammenbrechen fühlte. »Oder wer es mir beigebracht hat.«
    »Na ja«, sagte sie blinzelnd, als sei ihr seine plötzliche Traurigkeit peinlich. »Jedenfalls ist lautlos sprechen so ähnlich.«
    »Super, jetzt ist mir alles so richtig klar!«, sagte er ironisch.
    Teresa zuckte die

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