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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Nichts.
    Minho war als Nächster dran. Er zielte mit seinem Stein nur einen halben Meter weiter von der Kante entfernt als Thomas. Auch dieser Stein fiel ewig lang nach unten. Thomas warf den nächsten, wieder einen halben Meter weiter weg. Dann Minho. Alle Gesteinsbrocken fielen in die Tiefe. Thomas befolgte Minhos Anweisungen – sie fuhren in derselben Art und Weise fort, bis sie eine Linie ungefähr vier Meter vom Klippenrand entfernt erreicht hatten, dann verlagerten sie ihren Zielbereich einen halben Meter nach rechts und bewegten sich dann systematisch zurück in Richtung Labyrinth.
    Alle Steine fielen. Eine Reihe nach draußen, dann eine Reihe nach drinnen. Alle Steine fielen. Sie warfen so viele Steine, dass sie die gesamte linke Hälfte des Bereichs vor ihnen, die man – oder Griewer – bestenfalls springen konnte, abgedeckt hatten. Mit jedem Wurf wurde Thomas entmutigter, bis eine gigantische Masse Frust ihn zu erdrücken drohte.
    Er haderte mit sich – das Ganze war eine beknackte Idee gewesen.
    Dann verschwand Minhos Stein.
    Es war das Seltsamste, das Unfassbarste, was Thomas jemals gesehen hatte.
    Minho hatte einen dicken Felsbrocken geworfen, ein großes Stück, das aus einer Mauerspalte gefallen war. Thomas hatte konzentriert hingesehen. Der Stein verließ Minhos Hand, segelte vorwärts, fast genau in der Mitte über die Klippe, und begann seinen Abwärtsflug in Richtung des unsichtbaren Bodens ewig weit unter ihnen. Und dann war er auf einmal weg, als sei er ins Wasser oder in eine Wolke gefallen.
    Im einen Augenblick da, fallend. Im nächsten weg.
    Thomas war sprachlos.
    »Wir haben schon jede Menge Zeug die Klippe runtergeschmissen«, sagte Minho. »Wie kann es sein, dass wir das nicht mitbekommen haben? Ich habe noch nie etwas verschwinden sehen. Nie.«
    Thomas hustete, seine Kehle war trocken. »Mach’s noch mal. Vielleicht haben wir ja gerade geblinzelt oder so.«
    Minho warf den nächsten Stein an die gleiche Stelle. Und wieder verschwand er aus der Welt.
    »Vielleicht habt ihr früher nicht so genau hingeguckt, wenn ihr was runtergeschmissen habt«, sagte Thomas. »Ich meine: Es ist ja im Grunde unmöglich. Oft guckt man ja nicht richtig hin bei Dingen, die unvorstellbar sind.«
    Sie warfen auch noch die restlichen Steine hinunter, wobei sie auf die Stelle und alles im näheren Umkreis zielten. Zu Thomas’ Erstaunen war der Bereich, in dem die Steine verschwanden, nur ungefähr einen Quadratmeter groß.
    »Kein Wunder, dass uns das bisher nicht aufgefallen ist«, sagte Minho, der sich rasend schnell Notizen machte und, so gut er konnte, ein Diagramm zeichnete. »Das ist ja echt nicht groß.«
    »Die Griewer müssen da nur mit Ach und Krach durchpassen.« Thomas starrte den Bereich mit dem unsichtbar schwebenden Quadrat, ohne zu blinzeln, an und versuchte sich die Entfernung und den Ort ganz genau einzuprägen. »Wenn sie rauskommen, müssen sie wahrscheinlich auf der Kante von dem Loch balancieren und dann über den Abgrund bis zum Klippenrand springen – so weit ist das ja nicht. Wenn ich das schaffen kann, ist es für die Viecher bestimmt ein Kinderspiel.«
    Minho beendete die Zeichnung und betrachtete dann wieder die magische Stelle. »Wie kann das möglich sein, Alter? Das, was wir da vor uns haben?«
    »Na, wie du gesagt hast, Zauberei ist es garantiert nicht. Es muss so ähnlich funktionieren wie der Himmel, der auf einmal grau wird. Eine Art optische Täuschung oder ein Hologramm, das eine Tür oder Öffnung verbirgt. Alles an diesem Klonkladen ist irgendwie abartig.« Und auch irgendwie faszinierend, wie Thomas sich eingestehen musste. Er hätte zu gern gewusst, was für eine Art Technik dahinterstecken mochte.
    »Das kannst du laut sagen. Komm.« Minho rappelte sich ächzend hoch und setzte den Rucksack wieder auf. »Ist besser, wenn wir so viel vom Labyrinth ablaufen wie möglich. Da wir jetzt einen schönen neuen Himmel haben, sind vielleicht auch andere Sachen da draußen passiert. Wir berichten Alby und Newt heute Abend davon. Weiß nicht, was es uns bringt, aber wenigstens wissen wir, wohin die Arschgriewer verschwinden.«
    »Und wahrscheinlich auch, woher sie kommen«, sagte Thomas und warf einen letzten Blick auf den versteckten Ausgang. »Das Griewerloch.«
    »Ja, der Name trifft’s. Gehen wir.«
    Thomas saß immer noch da, starrte vor sich hin und wartete, dass Minho loslief. Doch mehrere Minuten vergingen und nichts passierte, und Thomas merkte, dass sein Freund

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