Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)
nicht zugehen?«
Newt trat vor, legte Alby leicht die Hand an die Brust und schob ihn ein wenig zurück. »Das ist doch nur logisch, Tommy! Sie hat’s verdammt noch mal selbst zugegeben.«
Thomas drehte den Kopf zu Teresa um. Als er die Traurigkeit in ihren blauen Augen sah, war es, als hätte ihm jemand in die Brust gepackt und das Herz zusammengequetscht.
»Sei nur froh, dass du nicht mit reinmusst, Thomas«, sagte Alby und bedachte beide mit einem letzten zornigen Blick, bevor er davonstürmte. Thomas hatte sich noch nie so sehr gewünscht jemanden zu verprügeln.
Billy und Jackson traten vor, fassten Teresa an beiden Armen und wollten sie abführen.
Doch Newt hielt sie an, bevor sie im Wald verschwanden. »Bleibt die ganze Zeit bei ihr. Egal was passiert, niemand darf dieses Mädchen anrühren. Schwört mir das bei eurem Leben.«
Beide Wächter nickten und gingen dann mit Teresa in der Mitte davon. Es tat Thomas in der Seele weh, wie willig sie mitzugehen schien. Und er konnte nicht glauben, wie unglaublich traurig ihn die Sache machte – er wollte nicht aufhören mit ihr zu reden. Dabei habe ich sie doch gerade erst kennengelernt , dachte er. Ich kenne sie gar nicht richtig . Dabei wusste er ganz genau, dass das nicht stimmte. Er spürte jetzt bereits eine Nähe zu ihr, die er sich nur dadurch erklären konnte, dass sie sich schon vor dem Gedächtnisverlust und der Lichtung gekannt hatten.
Komm mich besuchen , sagte sie in seinem Kopf.
Er wusste nicht, wie er ihr antworten konnte. Aber er versuchte es trotzdem.
Mach ich. Wenigstens bist du im Bau in Sicherheit.
Sie gab keine Antwort.
Teresa?
Nichts.
Die nächste halbe Stunde war ein einziger Wahnsinn.
Seit Sonne und blauer Himmel am Morgen nicht aufgegangen waren, hatte es keine nennenswerte Lichtveränderung mehr gegeben, doch jetzt schien es, als legte sich eine Dunkelheit über die Lichtung. Newt und Alby riefen die Hüter zusammen und verteilten Aufgaben. Alle sollten ihre Gruppen innerhalb einer Stunde im Gehöft zusammentrommeln. Thomas fühlte sich wie ein Zuschauer und wusste nicht, was er tun sollte.
Die Baumeister – ohne ihren Hüter Gally, der immer noch verschwunden war – bekamen die Aufgabe, an allen offen stehenden Toren Barrikaden zu errichten. Sie gehorchten, auch wenn klar war, dass weder genug Zeit blieb noch ausreichend Material da war, um wirklich viel auszurichten. Es schien, als wollten die Hüter alle beschäftigen, um die zu befürchtende Panik hinauszuzögern. Thomas half den Baumeistern dabei, alle losen Gegenstände, die sie finden konnten, in den Öffnungen zum Labyrinth aufzuhäufen und notdürftig zusammenzunageln. Es sah scheußlich und albern aus und ängstigte ihn zu Tode – ausgeschlossen, dass man die Griewer damit aufhalten konnte.
Sämtliche Taschenlampen der Lichtung wurden eingesammelt und verteilt, so dass möglichst viele Jungs eine hatten. In dieser Nacht sollten alle im Gehöft schlafen und die Lampen ausgeschaltet lassen, außer in Notfällen. Bratpfanne hatte die Aufgabe, alle nicht verderblichen Lebensmittel aus der Küche zu holen und im Gehöft unterzubringen, falls sie nicht mehr rauskonnten – Thomas mochte sich gar nicht vorstellen, wie schlimm das werden könnte. Andere sammelten Materialien und Werkzeug zusammen; Thomas sah Minho Waffen aus dem Keller ins Gebäude schleppen. Alby hatte allen klargemacht, dass sie keine Risiken eingehen durften: Sie würden das Gehöft zu einer Festung ausbauen und diese, so gut es ging, verteidigen.
Thomas schlich sich irgendwann von den Baumeistern davon und half Minho dabei, Kisten voller Messer und mit Stacheldraht umwickelte Knüppel hochzuschleppen. Dann sagte Minho, er hätte einen Spezialauftrag von Newt und Thomas solle verschwinden, ohne blöde Fragen zu stellen.
Das verletzte Thomas, aber er ging. Es gab eine andere Sache, über die er unbedingt mit Newt sprechen wollte. Schließlich fand er ihn, beim Überqueren des Hofs hinüber zum Bluthaus.
»Newt!«, rief er und rannte ihm hinterher. »Ich muss dir was sagen!«
Newt blieb so unvermittelt stehen, dass Thomas ihn beinahe über den Haufen gerannt hätte. Der Ältere drehte sich mit einem genervten Gesichtsausdruck zu Thomas um.
»Mach’s kurz«, sagte Newt.
Das machte Thomas störrisch, weil er sowieso nicht wusste, wie er das, was er dachte, ausdrücken sollte.
»Du musst das Mädchen freilassen. Teresa.« Er wusste genau, dass sie ihnen helfen konnte und sich womöglich
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